Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
folgten.
Die Menschenjagd hatte begonnen!
Ryan, der riesengroße Mann mit dem Gemüt eines Kindes, hatte Tränen in den dunklen Augen, weil er sich an allem die Schuld gab.
Er hielt sein Pferd an.
„Was ist los?“, schrie Cedric und wendete. „Willst du gehängt werden, Ryan?“
„Ich habe die Schuld“, stöhnte Ryan. „Ich mich stellen, dann Master Cedric in Sicherheit!“
Fluchend ritt Cedric zurück und packte den Zügel von Ryans Pferd, ritt an und zog es hinter sich her.
„Du bist verrückt!“, rief er heiser. „Ich habe doch das Pferd geklaut! Wenn die Yankees jemanden hängen müssten, dann schon mich! Aber sie wollen dich hängen, weil du ein Neger bist und weil du auf dem Pferd in die Stadt gekommen warst! Los, vorwärts. Wir geben nicht auf!“
Ryan antwortete nicht, weinte leise weiter, folgte aber Cedric in die Wildnis der Hügel.
Sie ritten stundenlang, stießen auf einen Fluss, trieben die Pferde ins Wasser und ritten flussaufwärts. Hoch spritzte das Wasser, hart stampften die Hufe durch Geröll und über glatte Steine im Flussbett hinweg. Von den Verfolgern war nichts zu sehen, aber sie würden nicht aufgeben.
Die Yankees gaben niemals auf!
Sie verließen den Fluss und trieben die ausgeruhten Pferde über das steinige Ufer hinweg, kamen unter dichte Bäume und hielten die Pferde an.
Ryan klapperte wieder mit den Zähnen, war grau im Gesicht und sah krank aus.
„Ich habe den Mann geschlagen! Ich habe noch nie einen weißen Mann geschlagen!“
„Mach dir keine Vorwürfe, Ryan. Der Stallbesitzer wollte dich den Yankees ausliefern. Den Schlag hat er sich mehr als verdient!“
Sie jagten unter den Bäumen entlang, verließen den Baumstreifen und ritten zwischen die Hügel.
Hinter ihnen ritten wohl mehr als ein Dutzend Soldaten des Nordens, geführt von einem hartnäckigen Sergeanten. Aber die Pferde der Yankees waren nicht so ausgeruht und hielten die Jagd nicht lange durch. Sie wurden langsamer und fielen in einen schwerfälligen Galopp.
So konnten Cedric und Ryan ihren Vorsprung vergrößern, aber sie waren noch lange nicht in Sicherheit.
Das Land der vielen Hügel lag schweigend vor ihnen.
Cedric dachte an Bill.
Wie würde der Scout auf ihre Flucht reagieren?
Sie ritten auch noch während der Nachtstunden, bis Cedric eine enge und dichtbewachsene Hügelfalte entdeckte. Schweigend zeigte er dorthin und nickte Ryan zu. Sie saßen ab, nahmen die Pferde am Zügel und gingen durch die Sträucher. Verkrüppelte Bäume säumten den Weg und fingen das kalte Licht des Mondes ab. Wenig später stießen sie auf die Ruinen eines kleinen Hauses.
Grabesstille empfing sie.
Cedric war ruhig und gefasst, aber Ryan zitterte merklich und blickte unruhig umher.
„Komm“, murmelte Cedric, „wir müssen die Spuren verwischen.“
Er trat an einen kleineren Strauch heran, riss ihn mitsamt den Wurzeln aus und zerrte ihn hinter sich her. Er hörte, wie Ryan ebenfalls einen Strauch herausriss und ihm folgte. Sie verließen die Hügelfalte und gingen auf ihrer Spur zurück. Dann begannen sie, mit den Sträuchern die Hufspuren zu verwischen.
Eine Stunde später kauerten sie neben der Ruine und lauschten in die Nacht.
„Ich nur Unglück gebracht, Master Cedric.“
„Reden wir nicht darüber, Ryan. Wir konnten nicht wissen, dass uns die Yankees bis Kansas folgen würden. Aber es wäre gutgegangen, wenn der Stallbesitzer uns nicht verraten hätte.“
Sie hatten nichts zu essen. Die Satteltaschen waren leer.
Ryan brauchte jeden Tag eine große Portion, aber er musste durchhalten.
Später rollten sie sich in ihre Decken und versuchten zu schlafen.
Mitten in der Nacht hörte Cedric plötzlich dumpfe Geräusche!
Er sprang auf die Beine und ergriff sein Gewehr. Auch Ryan erwachte und richtete sich auf.
„Reiter!“, flüsterte Cedric. „Viele Reiter, Ryan! Rühr dich nicht, hörst du? Bleib bei den Pferden und pass auf, dass sie nicht schnauben.“
Ryan nickte verkrampft. Cedric glitt leise durch die Sträucher und schlich durch die Hügelfalte.
Der Hufschlag kam näher.
Cedric hastete den Hügel hinauf und verbarg sich hinter einer Felsengruppe. Von hier aus starrte er zur quer verlaufenden Hügelfalte herunter.
Zaumzeug klirrte und rasselte. Pferde schnaubten dumpf und trugen schwerbewaffnete Männer vorbei. Der vorderste Reiter blickte starr geradeaus. Das Mondlicht erhellte das entstellte Gesicht, ließ die schwarzen Haare bläulich schimmern und die Augen wie Eis funkeln. Ihm
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