Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
und näherte sich dem Marshall´s Office.
Die Reiter schwärmten aus und kamen in breiter Formation heran. Mitten auf der Straße hielten sie an. Unruhig stampften die Pferde, das Zaumzeug klirrte.
Bill bewegte sich nicht, doch seine Stimme klang schneidend und hart.
„Walker, Sie haben die Brüder O´Connell erbarmungslos niederschießen lassen. Das war Mord. In dieser Stadt gibt es nun wieder ein Gesetz und das vertrete ich. Steigen Sie vom Pferd, ich verhafte Sie hiermit!“
„Ich bin zu Tränen gerührt“, antwortete der alte Mann lachend. Er beugte sich im Sattel vor und starrte Bill zynisch und voller Hohn an.
„Ich würde gerne sehen, wie du mich und meine Männer verhaften möchtest. Das scheint ein toller Trick zu werden.“
Seine Männer lachten heiser und höhnisch.
„Ich warne Sie nicht noch einmal, Walker. Steigen Sie ab!“
Walker stierte ins Dunkel unter dem Vordach und sah Bill nur schemenhaft.
„Sie haben dich gewählt, wie?“, grinste er kalt. „War das bevor oder nachdem du meinen Neffen erschossen hast?“
„Dein Neffe wollte ein Duell unter Männern. Wir hatten einen fairen Zweikampf, bei dem ich der Bessere war.“
„Ein paar Idioten hier haben dich zum Marshall gemacht und schon reißt du dein Maul auf!“
Er löste den Blick von Bill und starrte seine Männer an. Das Kopfnicken war kaum zu bemerken. Seine Leute aber verstanden, was er von ihnen verlangte. Sie rissen die Waffen heraus und richteten sie blitzschnell auf Bill.
Walker grinste gemein.
„Hier zählt nur mein Gesetz. Wirf das Gewehr weg, Marshall!“
Sein Hass war nicht mehr zu stillen. Während er die Worte heiser hervorstieß, zog er den schweren Revolver und zielte auf Bill.
Sie sahen sich an. Jeder wusste, dass der Andere nicht nachgeben würde. Bill glaubte nicht, dass Walker schießen würde.
Doch er irrte sich!
Als die Mündungsflamme aus Walkers Revolver schlug, war es zu spät für Bill. Die Kugel traf ihn in die rechte Schulter und stieß ihn durch die Tür zurück in das Office. Er verlor sein Gewehr und stürzte hart auf den Boden. Stöhnend kam er halb hoch und hörte viele Schüsse, die über die Straße peitschten.
Pferde wieherten schrill.
Die Schüsse verdichteten sich zu einem einzigen Geknatter und übertönten die Schreie der überraschten Reiter, die nicht mehr entkommen konnten.
Die Falle von Bill war zugeschnappt.
Er hatte auf den umliegenden Hausdächern Männer der Stadt mit Gewehren positioniert. Aus dieser geschützten Position war es ein Leichtes, die Reiter von den Pferden zu schießen.
Nur die Kugel in seiner Schulter war nicht geplant. Er hatte den Hass des alten Robert Walker unterschätzt. Der Mann war schnell und treffsicher gewesen.
Plötzlich krachte die Tür des Marshall Office auf.
Ein Mann kam hereingestürzt, rannte mit flatterndem Mantel zu Bill und riss ihn hoch.
„Du wirst sterben, wenn du mich nicht aus der Stadt bringst!“, keuchte Walker. „Ich lass mich nicht abknallen wie einen tollwütigen Hund! Du hast uns eine Falle gestellt, aber ich komm raus! Du wirst jetzt mit mir rausgehen! Los, vorwärts!“
Bill spürte den heißen Atem des bleichgesichtigen Mannes im Gesicht und sah in die hasserfüllt funkelnden Augen. Walker hielt einen Revolver in der Hand und richtete den Lauf an Bills Kopf.
Walker blickte nach draußen. Auf der Straße liefen reiterlose Pferde vorbei. Im Staub der Straße lagen seine Männer.
Es war totenstill geworden!
„Ihre Leute sind tot, Walker!“, flüsterte Bill und hielt sich mühsam aufrecht. Die Kugel in seiner Schulter verursachte ihm starke Schmerzen. „Geben Sie auf! Es ist Wahnsinn, was Sie tun wollen!“
„Oh nein!“, keuchte Walker wild. „Niemand wird auf mich schießen, wenn ich den berühmten Wild Bill Hickok als Schutzschild vor mir habe. Los, raus mit dir!“
Er stieß Bill über die Türschwelle und auf den Brettersteg. Draußen knackten Gewehre.
„Nicht schießen! Es ist der Marshall!“
Walker hatte Bill fest gepackt und hielt den Revolver in der rechten Hand. Der Lauf zeigte an Bills Kopf.
Erbarmungslos drückte Walker ihn vorwärts, über den Gehweg und auf die Straße. Bill sah im Schatten seine Leute stehen. Sie hielten die Gewehre, doch niemand wagte zu schießen.
Walker lachte leise und heiser vor sich hin und zog Bill zur Seite. Langsam bewegten sie sich an den Häusern entlang. Weit hinten am Straßenrand stand ein gesatteltes Pferd. Es hatte einem von Walkers Revolvermännern
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