Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
ein starkes, weißes Licht. Dann ging er vorsichtig zum Rand der brüchigen Brüstung und blickte hinab.
Unter ihm lag alles in Miniaturform ausgebreitet.
Von dieser Höhe aus wirkte selbst das Schloss klein und geduckt, wenn auch nach wie vor finster und abweisend. Nach einer Weile wurde er des Anblicks müde und begab sich auf einen Spaziergang. Den größten Teil des Raumes nahm die Turmspitze in Anspruch, aber zwischen den Außenmauern und Zinnen lief ein zwei Meter breiter Rundgang.
Es dauerte etwa zwanzig Sekunden, bis man um das Ding herumgegangen war.
Cedric wanderte immer weiter, nur um etwas zu tun zu haben.
Nach der dritten Runde bemerkte er, dass an einer Stelle der Zinnenkranz offensichtlich unterbrochen war. Statt der üblichen, in regelmäßigen Abständen aneinandergereihten Zinnen und rechteckigen Zwischenräume, lief dort nur eine etwa halbmeterhohe Brüstung.
Er blieb stehen und betrachtete sie eine Weile, wobei er sich beiläufig überlegte, für was diese Vertiefung errichtet worden war.
Dann drehte er den Kopf und blickte auf den gegenüberliegenden Teil der Turmwand. Irgendetwas war seltsam an dieser Stelle!
Eine ganze Weile kam er nicht dahinter, was es war, bis er feststellte, dass es dort einen Schatten gab, wo keiner etwas zu suchen hatte. Es handelte sich um eine glatte Oberfläche, auf die ungehindert der Mondschein fiel. Es gab gar nichts, was einen Schatten werfen konnte.
Als er die Wand dort abtastete, wo sich der Schatten befand, entdeckte er, dass dort eine Steinplatte vertieft eingelassen war und sich unter seinen Fingern bewegte.
Ohne jeden ersichtlichen Grund verspürte er eine plötzliche Nervosität und zog schnell die Hand weg. Zwei weitere Rundgänge um den Turm trugen nicht dazu bei, dieses Gefühl der Unsicherheit zu zerstreuen.
Dann blieb er erneut vor dem Schattenfleck stehen und starrte darauf. So, wie dieses Schloss hier gebaut war, mit seinen vielen Geheimgängen, dachte er, könnte es sich hierbei auch um eine Art geheime Öffnung handeln.
Er hatte nur Bedenken, sollte sich dieser Teil der Mauer wirklich drehen lassen, würde er in den Turm hineingefegt werden, ohne vorher die Gelegenheit gehabt zu haben, einen Blick hineinzuwerfen.
Er ließ sich auf Hände und Knie nieder, schob dann die Hand in die Vertiefung und drückte kräftig auf das eine Ende der Steinplatte. Im selben Augenblick, als er das schwache Klicken hörte, warf er sich flach auf den Bauch und wartete. Hinter der Mauer ertönte ein leises Rumpeln, ein schwirrender Laut und etwas sauste mit erschreckendem Zischen über seinen Kopf hinweg.
Er wartete zehn quälende Sekunden lang, bis er einigermaßen überzeugt war, dass nichts weiter passieren würde. Dann kroch er ein kleines Stück zurück und stand auf.
Unmittelbar vor ihm stand eine Gestalt in Rüstung. Sie wirkte starr und massig im Mondlicht und blickte in die Ferne über die schottischen Wälder.
Das lange Schwert in seiner rechten Hand glitzerte hell.
Cedric trat mit taumelnden Schritten näher und sah, dass die Figur in Bronze gegossen war, sodass sein Gesicht halb verhüllt wurde.
Die Statue hatte ein hartes, grausames Gesicht, mit gebogener Nase und bösartigen Augen. Das lange Schwert in seiner rechten Hand stand horizontal zum Boden der Zinnen und hätte, er schluckte erschrocken, als ihm diese Erkenntnis kam, ihn glattweg über den Rand in die Tiefe gefegt, wenn er aufrecht stehengeblieben wäre, nachdem er den Mechanismus ausgelöst hatte.
Ein schwacher, schwirrender Laut erklang!
Kurz darauf fuhr die Figur wieder zurück in die Mauer.
Er holte die Kerze aus der Wandöffnung und setzte den Mechanismus erneut in Gang. Als die Bronzefigur herausgefahren war, sprang er schnell auf und blickte in die Öffnung hinter ihr. Dann trat er ins Dunkel hinein, wobei er darauf achtete, hinter sich ausreichend Platz zu lassen, wenn die Statue wieder in die Mauer zurückkehrte.
Ein paar Sekunden später ertönte der schwirrende Laut, das Mondlicht verschwand, als der bronzene Kreuzritter wieder in seine Ausgangsstellung zurücksauste und sich die Öffnung schloss.
Er stellte fest, dass der Mechanismus altmodisch und schwerfällig war, aber ganz gewiss nicht vernachlässigt.
Im Kerzenschimmer konnte er einen Ringbolzen in der Mitte des Fußbodens entdecken. Er kniete daneben nieder und zog kräftig daran. Eine Falltür hob sich laut knarrend an und enthüllte eine Treppe.
Cedric begann diese vorsichtig hinabzusteigen, und war
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