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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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die Hitze.
    Cedric ging vorsichtig tiefer in die Gruft. Er konnte alles gut überblicken und erkannte, dass es nur einen Ausgang gab.
    An diesem Ausgang wartete die grün leuchtende Lady Drummond und winkte ihm zu. Er nickte und schritt langsam an den Särgen vorbei.
    Dabei machte er einen Fehler!
    Er blickte auf die Sargdeckel. Die Ritter, die darauf eingraviert waren, trugen keine Helme. Stattdessen sah er ihre Gesichter, die zu Masken des Entsetzens verzerrt von den Deckeln stierten. So sahen Menschen aus, die etwas so Schreckliches erblickt hatten, dass sie beim Anblick davon starben.
    Cedric warf einen genaueren Blick auf die Deckel. Die Muster der gravierten Ritter änderten sich. Die aus Bronze gegossenen Arme und Beine bewegten sich auf dem Sargdeckel.
    Er blieb verwundert stehen, glaubte seinen Augen nicht trauen zu können.
    Es war so unwirklich, dass es schon fast absurd und lächerlich wirkte.
    Einer der Sargdeckel flog zur Seite!
    Cedric beobachtete mit Grauen, wie eine menschenartige, blau umrandete Gestalt, die nur aus trübem Licht zu bestehen schien, für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft stand. Sie stürzte, paddelte hilflos mit den Armen, bevor sie in alle Richtungen zerfloss.
    Auch die anderen Deckel schoben sich von ihren Särgen. Die Ritter, die darauf eingraviert gewesen waren, zuckten alle nur kurz, bevor sich ihre Gestalten in Luft auflösten.
    Cedric blickte sich in der finsteren Gruft um. Überall verschoben sich nun die eingravierten Gesichter und Bildnisse. Fresken wurde ein bizarres Leben eingehaucht, und das knirschende Geräusch von Stein mischte sich unter das Knistern von Flammen.
    Die gesamte Gruft schien ein einziges lebendiges Organ zu sein. Die pumpenden, pulsierenden Wände schienen näher und näher zu rücken.
    Er wollte wegrennen, nur raus hier aus dieser Gruft.
    Aber verdammt, seine Beine wollten nicht mitspielen! Seine Knie zitterten so stark, dass er sich nicht vom Fleck bewegen konnte.
    Im Augenblick roch alles nach Tod und Verderben.
    „Sir Cedric!“
    Sein Name wurde gerufen.
    Er erwachte aus seiner Starre und blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    „Kommt“, winkte die tote Lady Drummond vom Ausgang der Gruft. „Wir haben es eilig. Die Toten hier tun Ihnen nichts, die wollen nur spielen.“
    Cedric wollte nicht darüber nachdenken, welche Art von Spiel sie damit meinte. Er drehte sich um und rannte zum Ausgang. Dort erreichte er eine Treppe und stolperte schon fast die Stufen hoch. Oben angekommen, blickte er sich um und erkannte, dass er sich in einem gepflegten Garten befand.
    „Kommen Sie, Sir Cedric“, drängte wieder die tote Frau und schwebte durch den grünen Schlosspark.
    Am Ende der Grünfläche erreichten sie eine hohe Mauer. Cedric öffnete ein Eisentor und verließ den Park.
    Er befand sich auf einem Friedhof!
    „Sie müssen sich verstecken, Sir Cedric“, flüstere Lady Drummond. „Die Hexe wird gleich kommen und darf Sie nicht entdecken!“
    Wenige Augenblicke später löste sich ihre Gestalt auf und war verschwunden.
    Cedric fühlte sich allein und verlassen, beschloss aber, ihre Anweisung zu befolgen. Er suchte sich ein Versteck und wartete.
    Auf was eigentlich?
    Er kam sich ziemlich blöd vor. Nachts allein auf einem Friedhof, gebückt hinter einem Busch.
    Dann erschien sie!
    Zuerst sah er nur einen gespenstischen Schein, dann eine leuchtende Aura. Sie wirkte düster, drohend und unheimlich.
    Es war Lady Grizel Seton!
    Sie bewegte sich mit großen, selbstbewussten Schritten an seinem Versteck vorbei. Jetzt wurde seine Neugierde geweckt.
    Was wollte die Schlossherrin mitten in der Nacht auf dem Friedhof?
    Mit leisen und vorsichtigen Schritten folgte er ihr.
    Die Nacht war zum Glück sternenklar, sodass er die Frau nicht aus den Augen verlor.
    Er erkannte, dass sie an einem frischen Grab stehenblieb.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Cedric wagte es, etwas näher zu schleichen. Lady Grizel war inzwischen eifrig am Wirken. Sie hatte einen Kreis um das Grab geschüttet und malte seltsame Zeichen auf den Boden. Immer wieder unterbrach sie ihr Tun, um einen seltsamen Singsang anzustimmen.
    Endlos lange schien das Ritual zu dauern, bis sich die Frau mit leicht gespreizten Beinen an den unteren Rand des Kreises stellte, die Arme hochriss und etwas rief. Dabei wurden ihre Augen deutlich größer und begannen zu glühen wie zwei Kohlestücke. Ihr Körper wurde grellweiß, bis ihre gesamte Gestalt nur noch aus einem weißen Fleck

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