Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
wie erstarrt dalag und mit dem Kopf nickte.
Der Geist nahm die Hand von seinem Mund.
Cedric atmete tief ein, bereute dies jedoch sofort wieder, da der intensive Verwesungsgeruch in seinen Lungen brannte.
Die leeren Augen des Geistes glühten noch heller, als er sich aufrichtete und vom Bett schwebte.
„Bitte tut mir nichts, verehrter Geist!“, flüsterte Cedric voller Angst.
Der Geist strich mit seinen Fingern leicht über sein Gesicht und schmunzelte.
„Ich tue Ihnen nichts, Sir Cedric“, sprach der Geist weiter. „Ihr müsst aufstehen. Die Hexe wird bald mit ihrem Ritual beginnen.“
Cedric verstand gar nichts. Er setzte sich auf und lehnte sich an die Rückseite des Bettes. Dann nahm er seinen gesamten Mut zusammen und blickte den Geist an.
Dieser trat einen Schritt vom Bett zurück und begann sich zu verfestigen. Aus dem durchscheinenden Geist wurde eine schlanke, dunkelhaarige Frau in einem grünen Kleid.
„Lady Drummond?“, fragte Cedric.
Die Frau nickte zustimmend mit dem Kopf.
„Ihr müsst aufstehen“, sprach sie, „die Hexe beginnt bald!“
„Welche Hexe?“, fragte er nach. „Mit was soll begonnen werden?“
„Ich muss es euch zeigen“, sprach die tote Lady weiter. „Ihr würdet mir nicht glauben. Steht auf, es eilt!“
Cedric wusste nicht, warum, aber er glaubte ihr. Er fühlte, dass etwas Wichtiges geschehen würde, und stand auf.
Die tote Lady Drummond schwebte aus seinem Zimmer, einfach durch die Wand hindurch. Als Cedric ihr mit schnellen Schritten folgte, wäre er fast gegen die Wand gerannt. Im letzten Moment stoppte er, öffnete die Tür und trat auf den Korridor.
„Den Trick durch Wände zu schweben“, sagte sie lächelnd, „lernen Sie erst, wenn Sie tot sind.“
„Danke“, sagte Cedric. „Dann verzichte ich noch darauf.“
Sie eilten durch mehrere Korridore, einmal nach links, dann wieder nach rechts. Nachdem sie einige Treppen herunter geeilt waren, blieb die tote Frau vor einem großen Ölgemälde stehen.
„Ihr müsst auf die Wölbung in der Schnitzerei des Rahmens drücken“, sprach die Frau und sah Cedric erwartungsvoll an.
Er wusste nicht, ob er dies für eine gute Idee halten sollte, drückte aber an der beschriebenen Stelle auf den Rahmen.
Das Ölgemälde schwang nach vorne. Dahinter befand sich ein schwarzes Loch in der Wand. Schon wieder ein Geheimgang, dachte Cedric frustriert.
Die tote Lady Drummond schwebte in das Loch und deutete mit einer Handbewegung an, dass er folgen sollte.
Zögernd und unsicher trat er in den dunklen Gang.
Bildete er sich das nur ein?
Er glaubte, Stimmen aus der Finsternis des Geheimganges zu hören.
Stimmen wie aus tiefen Erdschluchten, wie aus Gräbern, an die niemand mehr einen Gedanken verschwendet hatte, seit sie zugeschüttet worden waren.
Der Geheimgang war stockfinster. Er lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand und streckte vorsichtig die Arme aus. Seine Hände stießen gegen eine andere massive Wand. Dann streckte er beide Arme seitlich aus. Seine rechte Hand traf auf eine weitere massive Wand, während die linke Hand nur in Luft stieß.
Von der toten Lady Drummond war nichts mehr zu sehen. Cedric entschied sich, den einzig möglichen Weg nach links zu nehmen.
Nachdem er etwa zwanzig Schritte gegangen war, führte der Gang steil bergab. Er musste seine Schritte bremsen, um nicht kopfüber in die Tiefe zu stürzen.
Es wurde immer kühler und feuchter. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit öffnete sich der Geheimgang zu einem großen Raum.
Durch das trübe Licht erkannte er in einer Nische Feuerstein, Zunderpilz und einige Kerzen. Nach einigen Versuchen hatte er es geschafft und eine Kerze entzündet.
Das neue Licht umspielte den unheimlichen Raum.
Er befand sich eindeutig in einer Gruft!
Vier Särge standen in der Mitte, wie Steinsockel, die aus dem Boden sprossen. Die Familie, die hier bestattet worden war, musste sehr reich gewesen sein, denn auf dem Rücken der Steinsärge waren Muster und Verzierungen in Form von wachenden Rittern eingemeißelt worden.
Es sah teuer, edel und sehr alt aus!
Unregelmäßig ragten Säulen aus dem Boden, die sich ein paar Meter in die Luft wanden und weiter oben mit der Decke verschmolzen. Auch auf ihnen zeigten sich eingravierte Arbeiten, hier jedoch waren es keine Ritter, sondern gewundene Schlangen und Fratzen mit weit aufgerissenen Augen. Etwas ging von dem Raum aus, dass genauso einladend und gastfreundlich wirkte, wie das Tor zur Hölle, nur ohne
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