Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
ihm viel zu viele Blicke zu, und er duckte sich, als er an die Seite seines Hauptmanns trat.
Mit Faradan Sort an der Spitze begab sich die Gruppe in den Wald.
»Wir haben nichts Falsches getan«, sagte Hellian, sobald sie etwa zwanzig Schritt von den anderen entfernt stehen blieben. Sie schien leicht vor und zurück zu schwanken, wie eine Flachkopfschlange, die gleich ihr Gift spucken wollte.
»Ihr solltet mit euren Kräften haushalten und den anderen Trupps nicht zu weit vorauseilen. Wir könnten jeden Augenblick in eine Patrouille hineinlaufen, Sergeant - aber das sind dann keine zwanzig Mann mehr, sondern zweihundert. Und dann zweitausend.«
»Das ‘s’ nich das Probbem«, sagte Hellian - einen solchen Akzent hatte Schnabel noch nie zuvor gehört. »Das Probbem is’, dass die Letherii an der Seite von diesen Edur kämpfen, Hauptmann …«
»Habt ihr versucht, Kontakt mit diesen Letherii aufzunehmen?«
»Das haben wir«, sagte Urb. »Ist ziemlich eklig geworden.« Er schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Anzeichen dafür, dass diese Leute befreit werden wollen, Hauptmann.«
»Genau wie Urb sagt«, fügte Hellian hinzu. Sie nickte heftig.
Hauptmann Sort blickte weg. »Die anderen Trupps haben so ziemlich das Gleiche gesagt.«
»Vielleicht können wir sie überreden oder so was«, sagte Urb.
Hellian lehnte sich gegen einen Baum. »Sieht aus, Hauptmann, als wenn wir zwei Sachen machen können … nur zwei. Wir können uns zur Küste zurückziehen, zehntausend Flöße bauen und wegpaddeln, so schnell wir können. Oder wir machen weiter. Schnell. Grausam gemein. Und wenn sie wirklich mit zweitausend Mann auf uns losgehen, dann rennen wir und verstecken uns, wie wir’s geübt haben. Schnell und grausam gemein, Hauptmann … oder ein langes Gepaddel.«
»Es gibt nur eine Sache, die schlimmer ist, als mit einer Betrunkenen zu diskutieren«, sagte Faradan Sort, »und das ist, mit einer Betrunkenen zu diskutieren, die Recht hat.«
Hellian strahlte übers ganze Gesicht.
Sie war betrunken? Sie war betrunken. Ein betrunkener Sergeant, nur dass sie, wie ihr Hauptmann gerade gesagt hatte, nicht dumm war.
»Habt ihr genug Pferde für eure Trupps?«, fragte Faradan Sort.
»Ja, Hauptmann«, antwortete Urb. »Mehr als genug.«
»Ich will aber immer noch, dass ihr langsamer vorrückt, zumindest ein paar Tage lang. Ich habe vor, mit den anderen Trupps Kontakt aufzunehmen und sie dazu zu bringen, das zu tun, was ihr tut, aber das wird einige Zeit dauern …«
»Hauptmann«, sagte Urb. »Ich habe so das Gefühl, als hätten sie schon gelernt. Es gibt jetzt viel mehr Patrouillen, und sie werden immer größer und viel wachsamer. Wir haben die ganze Zeit damit gerechnet, in einen Hinterhalt zu geraten, und das hat uns schon Sorgen gemacht. Wenn Ihr das nächste Mal losreitet, um uns zu suchen, findet Ihr vielleicht einen Haufen Leichen. Malazanische Leichen. Wir haben nicht genug Moranth-Munition für den ganzen Weg - das hat niemand - also wird es irgendwann noch viel härter werden, Hauptmann.«
»Ich weiß, Sergeant. Beim letzten Kampf habt ihr einen Mann verloren, oder?«
»Hanno.«
»Der is’ leichtsinnig geworden«, sagte Hellian. Urb runzelte die Stirn und nickte dann. »Ja, das stimmt.«
»Dann wollen wir hoffen, dass eine harte Lektion ausreicht«, sagte Hauptmann Sort.
»Geht davon aus, dass sie reicht«, bestätigte Urb.
Faradan Sort blickte Schnabel an. »Erzähl ihnen von den Festen, Schnabel.«
Er zuckte zusammen, seufzte leise und sagte dann: »Die letheriischen Magier - sie finden uns vielleicht durch die Pferde, ich meine, weil sie sie aufspüren können.«
»Balgrid verwischt unsere Spuren«, sagte Urb. »Willst du damit sagen, dass das vielleicht nicht klappt?«
»Könnte sein«, sagte Schnabel. »Totenbeschwörung ist etwas, das sie sich nicht vorstellen können. Die Letherii nicht. Die Tiste Edur auch nicht. Aber es gibt eine Feste der Tiere, verstehst du.«
Hellian zog eine Flasche heraus und trank einen Schluck. »Wir müssen Gewissheit haben«, sagte sie. »Nächstes Mal holen wir uns einen von diesen letheriischen Magiern lebendig. Wir stellen ihm ein paar Fragen, und zwischen seinen Schreien kriegen wir Antworten.«
Schnabel erschauerte. Nicht nur betrunken, sondern auch blutrünstig.
»Seid vorsichtig«, sagte Hauptmann Sort. »Das kann auch leicht ins Auge gehen.«
»Wir wissen alles von wegen vorsichtig und so, Hauptmann«, sagte Hellian mit einem trüben Lächeln.
Faradan
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