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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Erschütterung seine Spitze in die Tonhülle drücken würde. Wie Fiedler und Igel herausgefunden hatten, bestand die wahre Herausforderung darin, die Hülle des Knallers so weit abzuschaben, bis sie dünn wie eine Eierschale war - aber ohne sie kaputt zu machen und dadurch die Blätter der höchsten Bäume mit dem eigenen Blut und den eigenen Gedärmen zu bemalen.
    Sobald Krake das erste Loch gegraben hatte, ging Fiedler zu ihm, einen Knaller in den Händen. Nachdem er ihn vorsichtig auf den Boden gelegt hatte, zog er ein Messer und nahm hier noch ein bisschen Erde in dem Loch weg und schob dort noch ein bisschen hin. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Knaller. Dieser hier, der am weitesten vorne lag, würde als erster hochgehen. Wodurch dann die anderen ausgelöst werden würden, mitten unter der Truppe - und für den Fall, dass die Marschkolonne ungewöhnlich lang war, befanden sich am hinteren Ende noch zwei Knaller.
    Er legte den Knaller in das Loch, ließ sich dann auf den Bauch sinken, nahm das Messer und begann, Ton abzukratzen.
    Die Sonne war aufgegangen, und obwohl die Luft immer noch kühl war, lief Fiedler der Schweiß übers Gesicht, während er kleine Stückchen von dem feinkörnigen Ton abschälte. Er wünschte sich, die Sonne würde direkt auf den Knaller scheinen - auf die Seite, an der er arbeitete -, denn dann hätte er so lange weitermachen können, bis er gesehen hätte, wie der schwache Schein bis zu dem hellgelben Zündpulver mit seinen Eisenstückchen durchdrang. Aber solches Glück hatte er nicht. Das ganze Wegstück lag im Schatten.
    Schließlich schabte er ein letztes Mal über die Hülle und legte dann vorsichtig das Messer beiseite. Er nahm den spitzen Stein und platzierte ihn neben der nun dünnen Hülle. Hielt die Spitze gegen den Ton und drückte ihn mit einer halben Umdrehung ein winziges bisschen hinein - mit angehaltenem Atem und geschlossenen Augen - und zog dann langsam die Hand zurück. Öffnete die Augen. Schaute sich an, was er gemacht hatte.
    Ein paar weitere tiefe Atemzüge, damit seine Nerven sich wieder beruhigen konnten, dann machte er sich daran, das Loch vorsichtig aufzufüllen. Verteilte anschließend Laub und Schotter über der Stelle.
    Fiedler kroch auf dem Bauch weg, bis er an den Rand des Weges kam, wo er die anderen Knaller zurückgelassen hatte. Er schaute den Pfad entlang und sah Krake wartend am anderen Ende stehen, die Arme um den Oberkörper geschlungen. Es sah aus, als hätte er sich gerade in die Hose gemacht. Na klar, er weiß, warum wir eine aussterbende Spezies sind.
    Fiedler nahm den zweiten Knaller und begab sich leichten Schrittes zum zweiten Loch. Dieses Mal musste die entscheidende Stelle nicht ganz so dünn werden, aber immer noch dünn. Bei jeder nachfolgenden Mine wurde es ein bisschen einfacher, was die Arbeit zunehmend gefährlicher machte - das Risiko, auf der Woge der Erleichterung zu schwimmen, weil es mit der ersten so gut geklappt hatte, und dann nachlässig, gar sorglos zu werden … nun, er kannte alle Gefahren, die mit diesen Vorbereitungen verbunden waren, oder etwa nicht?
    Mit zusammengebissenen Zähnen kam er beim zweiten Loch an und ließ sich langsam auf die Knie sinken. Legte den Knaller hin und griff nach seinem Messer.
     
    Krake war so dicht davor, sich in die Hose zu machen, wie noch nie in seinem Leben. Nicht wegen der Aussicht, womöglich zu sterben - damit kam er problemlos klar, und das war so, seit er sich in der Vierzehnten wiedergefunden hatte -, sondern wegen dem, was er hier zu Gesicht bekam.
    Den letzten großen malazanischen Sappeur. Kein anderer konnte ihm das Wasser reichen. Man stelle sich vor, die Hüllen von Knallern abzuschaben. Mit einem Messer. Bis sie nur noch so dünn wie Eierschalen waren. Krake hatte zugesehen - auch wenn er aus der Entfernung nicht viel hatte erkennen können -, wie Fiedler sich am ersten Knaller zu schaffen gemacht hatte, dem tödlichsten von allen. Und er hatte gebetet, zu sämtlichen Göttern, die ihm eingefallen waren, zu Göttern, deren Namen er nicht einmal kannte, zu Geistern und Gespenstern und jedem Sappeur, lebendig oder tot, und jeder Name war eine Segnung der Genialität eines Mannes gewesen. Er hatte gebetet, dass dieser eine Mann, den er wirklich verehrte, nicht … dass er was nicht tun würde? Mich im Stich lassen.
    Wie armselig. Er wusste das. Er sagte es sich immer wieder, zwischen den Bitten, die er bei jedem Atemzug ausstieß. Als wenn er Zeit haben würde,

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