Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
weiterhin tun. Bei der Verfolgung der Verschwörer.« Karos lächelte. »Kanzler, Eure Meinung, dass Rautos Hinavar der reichste Mann im Imperium ist, ist - leider - falsch. Das war zwar früher der Fall, ist es aber nicht mehr.«
Triban Gnol starrte den Beaufsichtiger an. Musterte sein gerötetes, triumphierendes Gesicht. »Erklärt Euch, Karos Invictad.«
»Bereits am Anfang dieser Untersuchung habe ich die wesentliche Schwäche unserer Position erkannt, Kanzler. Rautos Hivanar persönlich. In seiner Funktion als Vorsitzender des Freiheitskonsortiums. Und infolgedessen war auch das Konsortium selbst - als Organisation - grundsätzlich fehlerhaft. Wir haben gesehen, dass sich ein Zusammenstoß abzeichnet - ein Zusammenstoß, dem gegenüber ich mich nicht blind stellen konnte -, und dementsprechend oblag es mir, die Situation so schnell wie möglich zu berichtigen. Ich hatte die Macht, versteht Ihr, aber der Reichtum lag in den Fängen von Hivanar und seinem Konsortium. Das war untragbar. Wollte ich der Drohung durch die Verschwörer - oder, wie ich es jetzt sehe, durch den Verschwörer - ja, es gibt nur einen -, also, wollte ich dieser Drohung wirklich entgegentreten, musste ich aus einer gefestigten Position heraus angreifen.«
Triban Gnol starrte den Beaufsichtiger ungläubig an, als er zu verstehen begann, in welche Richtung Invictads wichtigtuerischer Monolog ging.
»Die süßeste Ironie dabei ist«, fuhr Karos Invictad fort, während das Zepter wieder einmal im Takt gegen seine Schulter klopfte, »dass dieser einzelne Kriminelle und seine erbärmlich einfachen Versuche einer finanziellen Sabotage meine größte Inspiration waren. Für jemanden mit meiner Intelligenz war es nicht schwierig, die Idee einer scheinbaren Destabilisierung weiterzudenken und in der Tat zu verfeinern. Natürlich waren die einzigen Leute, die destabilisiert wurden, Rautos Hivanar und seine aufgeblasenen blaublütigen Kumpane - aber sollte ich etwa mitfühlend sein? Ich, Karos Invictad, der in eine Familie hineingeboren worden war, die von mörderischen Schulden zermalmt wurde? Ich, der ich gekämpft und dabei jede Begabung, über die ich verfüge, benutzt habe, um mich endlich aus diesem ererbten Elend zu befreien - nein«, er lachte leise, »in meinem Herzen war kein Mitgefühl. Nur strahlende Offenbarung und brillante Eingebung - wisst Ihr, wer mein größtes Idol war, als ich meinen Kampf gegen mein Schuldnerdasein geführt habe? Tehol Beddict. Erinnert Ihr Euch an ihn? Der Mann, der nicht verlieren konnte, dessen Reichtum mit atemberaubender Geschwindigkeit himmelwärts geschossen war und auf diese Weise eine außerordentliche Höhe erreicht hat, bevor er erlosch wie ein verbrauchter Stern am Nachthimmel. Oh, ihm haben seine Spiele Spaß gemacht, oder? Doch in der Sache steckt eine Lektion, und zwar eine, die ich beherzigt habe. Was war er nur für ein Genie, doch er hat zu heiß, zu früh seine Funken versprüht, und am Ende ist nichts als eine leere Hülle geblieben. Und darin, Kanzler, werde ich ihm nicht nacheifern.«
»Ihr seid der wahre Ursprung dieser das ganze Imperium umfassenden Sabotage«, sagte Triban Gnol.
»Wer wäre dazu besser in der Lage? Oh, ich will gern einräumen, dass mein Mitverschwörer in letzter Zeit eine zunehmend beeindruckendere Verschlagenheit gezeigt hat. Und es gibt keinen Zweifel, dass ich ohne ihn oder sie nie dieses Maß an Erfolg hätte erzielen können. Triban Gnol, vor Euch steht in diesem Augenblick der reichste Mann, der jemals in Letheras gelebt hat. Ja, es sind in der Tat beängstigende Münzstapel verschwunden. Ja, die Belastung hat unheilvolle Risse in jedem Handelshaus des Imperiums entstehen lassen. Und ja, viele große Familien stehen kurz vor dem Untergang, und nichts kann sie mehr retten, selbst wenn ich dazu geneigt wäre. Was ich nicht bin. Also.« Das Zepter ruhte nun reglos auf einer Schulter. »Ich verfüge über die Macht und den Reichtum, und ich bin darauf vorbereitet, dieses Imperium vor dem finanziellen Untergang zu retten - sollte ich mich dafür entscheiden.«
Die Hände des Kanzlers auf der Schreibtischplatte waren weiß geworden, die in krankhaften bläulichen und grünlichen Farbtönen schimmernden Adern und Venen deutlich zu sehen. Die Hände - seine Hände - fühlten sich kalt wie der Tod an. »Was wollt Ihr, Karos Invictad?«
»Oh, das Meiste habe ich schon, Kanzler. Und dazu gehört auch, wie ich erfreut sehen kann, dass Ihr die Situation voll und ganz
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