Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
paar eingeschlagene Schädel würden das ziemlich schnell ändern. Mit Erlaubnis ihres eigenen Preda. Er salutierte noch einmal und führte seine Soldaten dann wieder den Hügel hinunter.
Der Mann wirkte vertraut. War er einer ihrer Studenten gewesen? Oder der Sohn eines Nachbarn, der Sohn eines anderen Gelehrten? Diese Fragen beschäftigten Janath wieder und wieder, als die Soldaten sie aus Tehols Heim wegschleppten. An den Weg zum Gefängnis der Patriotisten konnte sie sich kaum noch erinnern. Aber dieser Mann mit dem vertrauten Gesicht - ein Gesicht, das sonderbarerweise sehr persönliche Gefühle in ihr aufwallen ließ - ging ihr nicht aus dem Sinn.
Angekettet in ihrer Zelle, angekettet in der Dunkelheit, die von Ungeziefer wimmelte, war sie nun schon einige Zeit allein gelassen worden. Tage, vielleicht schon eine ganze Woche. Ein einziger Teller mit wässrigem Eintopf wurde in - wie es ihr schien - unregelmäßigen Abständen durch die Klappe am unteren Ende der Tür in ihre Zelle geschoben - vorausgesetzt, sie hatte den leeren Teller der letzten Mahlzeit so hingestellt, dass er für die Wachen leicht erreichbar war. Der Vorgang war ihr nicht erklärt worden, doch sie bewunderte mittlerweile seine Präzision, seine Aussagekraft. Ungehorsam bedeutete zu hungern; oder, genauer, zu verhungern - denn Hunger hatte sie immer, etwas, das sie im Haushalt von Bagg und Tehol nicht erlebt hatte. Es hatte damals eine Zeit gegeben, in der sie allmählich den Geschmack von Huhn nicht mehr hatte ausstehen können. Und jetzt träumte sie von den verdammten Hennen.
Der Mann namens Tanal Yathvanar hatte sie nur einmal besucht, anscheinend, um sich an ihrem Anblick zu weiden. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass sie wegen Aufwiegelung gesucht worden war, aber wenn sie ehrlich war, überraschte es sie nicht allzu sehr. Wenn Schläger an der Macht waren, dann waren gebildete Menschen die Ersten, die ihre Fäuste zu spüren bekamen. Es war wirklich furchtbar armselig, dass so viel Gewalt von jemandem ausging, der sich klein fühlte. Klein im Geiste, und es spielte keine Rolle, wie groß das Schwert in der Hand war, diese grundlegende Kleinheit blieb, und sie nagte mit sehr scharfen Zähnen an denen, die unter ihr litten.
Sowohl Bagg wie auch Tehol hatten gelegentlich angedeutet, dass es nicht gut laufen würde, sollten die Patriotisten sie finden. Nun, sie alle, wie es sich herausgestellt hatte. Tehol Beddict, der ihr als Schüler am meisten Ärger und Enttäuschungen bereitet hatte und ihre Vorlesungen nur aus jugendlicher Lüsternheit besucht hatte, war jetzt als größter Verräter des Imperiums entlarvt worden - das hatte Tanal Yathvanar zu ihr gesagt, und die Schadenfreude in seiner Stimme hatte zu den schrecklichen Spiegelungen in seinen Augen gepasst, als er vor ihr gestanden hatte, mit der Laterne in der einen Hand, während er mit der anderen immer dann, wenn er geglaubt hatte, sie würde nicht hinsehen, seine Genitalien berührt hatte. Sie hatte mit dem Rücken an die steinerne Wand gelehnt, mit gesenktem Kopf da gesessen, das Kinn auf der Brust, und ihre verfilzten Haare hatten ihr wirr ins Gesicht gehangen.
Tehol Beddict, der das Imperium in den wirtschaftlichen Ruin trieb - nun, das war immer noch schwer zu glauben. Oh, er hatte das entsprechende Talent dazu, ja. Und vielleicht sogar die Neigung dazu. Aber um einen so allumfassenden Zusammenbruch herbeizuführen, wie er sich gerade ereignete, brauchte man unzählige Mitverschwörer. Größtenteils unwissentliche, natürlich, die das nagende Gefühl in ihrem Bauch verdrängten, dass das, was sie taten, letztendlich über alle Maßen zerstörerisch war. Letztlich setzte sich ohnehin die Gier durch, wie sie sich immer durchsetzte. Und daher hatte Tehol Beddict die Straße gepflastert, aber Hunderte - Tausende? - hatten sich aus freien Stücken entschlossen, sie zu beschreiten. Und jetzt schrien sie aufgebracht und entsetzt auf und hasteten gleichzeitig in Deckung, weil sie fürchteten, in der roten Pfütze der Schuldzuweisung zu enden.
Wie die Dinge im Moment standen, wurde das Verbrechen nun samt und sonders Tehol angehängt - und Bagg, dem immer noch nicht zu fassenden Diener.
»Aber wir werden ihn finden, Janath«, hatte Tanal Yathvanar gesagt. »Am Ende finden wir jeden.«
Alle außer euch selbst, hatte sie eigentlich antworten wollen, denn diese Suche führt euch auf einen viel zu furchterregenden Pfad. Stattdessen hatte sie nichts gesagt. Und hatte nur
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