Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
öffentlich gebrochen werden müssen. Zum Brennpunkt dieser überwältigenden Flut aus Angst und Wut gemacht werden müssen. Karos Invictads entscheidende Tat, um die Kontrolle zurückzuerlangen, Anarchie und Panik zu unterdrücken und die Ordnung wiederherzustellen.
Was für eine Ironie. Zum gleichen Zeitpunkt, da Imperator Rhulad sich darauf vorbereitete, Meisterkämpfer zu töten - unter ihnen einige, von denen es hieß, sie seien die gefährlichsten, denen er jemals entgegengetreten sei -, war es für Karos Invictad ein Leichtes, sich der Aufmerksamkeit aller zu bemächtigen - nun, aller Letherii hieß das -, und das allein mit dieser einen Verhaftung, diesem einen Prozess, diesem einen Akt des Blutvergießens.
Sieht er es denn nicht? Dass er Tehol Beddict zum Märtyrer machen wird, wenn er ihn auf diese Weise tötet? Und zwar zu einem, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hat? Tehol Beddict hat versucht, das letheriische System der Verschuldung zu zerstören. Hat versucht, die unheilige Allianz aus Geld und Macht zu zerstören. Er wird der neue Abtrünnige sein - aber ein Abtrünniger, der anders ist. Ein Abtrünniger, der der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Gleichberechtigung der Menschen verpflichtet ist. Unabhängig davon, ob er Recht hatte, sogar unabhängig davon, ob es tatsächlich seine Ziele gewesen waren - das alles wird keine Rolle spielen. Über ihn wird in tausend Darstellungen geschrieben werden, und mit der Zeit wird nur eine Handvoll überleben, wird zusammengeballt das Herz eines neuen Kults formen.
Und du, Karos Invictad, oh, wie wird dein Name zum Fluch werden, für immer.
Mache jemanden zum Märtyrer- und du gibst jegliche Kontrolle darüber auf, was dieser jemand im Leben war, was dieser Jemand im Tode werden wird. Wenn du das machst, Karos Invictad, wirst du verloren haben - und zwar im gleichen Augenblick, da du das Blut dieses Mannes von deinen Händen leckst.
Aber vielleicht begriff der Beaufsichtiger das alles. Vielleicht begriff er es so gut, dass er Tehol Beddict bereits ermordet hatte, ihn ermordet und seine Leiche mit Steinen beschwert in den Fluss geworfen hatte. Unangekündigt, in der Dunkelheit der Nacht.
Aber nein - das Volk wollte, brauchte, forderte die öffentliche, rituelle Hinrichtung von Tehol Beddict.
Und so drehte sie sich im Kreis, während ihr Verstand wirbelte und allmählich versiegte, und der bodenlose Brunnen, der der Zusammenbruch der Verteidigung ihres Geistes war, zog sie nach unten, immer weiter nach unten.
Weg von den Erinnerungen.
Weg von Tanal Yathvanar.
Weg von dem, was er ihr früher angetan hatte.
Und von dem, was er ihr jetzt antun würde.
Der stolze, lärmende Krieger, der Gadalanak gewesen war, war kaum noch als Mensch zu erkennen, als er ins Quartier der Meisterkämpfer zurückkehrte. Er war die Art von Versager gewesen, wie Samar Dev irgendwann begriff, die diesen schrecklichen, furchterregenden Imperator wütend machte. Dementsprechend war Gadalanak in Stücke gehauen worden. Noch lange, nachdem er tot war, hatte Rhulad mit seinem grässlichen Schwert wieder und wieder auf ihn eingeschlagen und zugestoßen. Der größte Teil von Gadalanaks Blut war wahrscheinlich im Sand der Arena versickert, denn der Leichnam hatte nicht einmal mehr getropft, als der aus Schuldnern bestehende Begräbnistrupp ihn weggeschafft hatte.
Glibber und andere Krieger, die noch darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen - darunter auch die maskierte Frau -, standen ganz in der Nähe und beobachteten, wie die Träger mit ihrer Schilfbahre und dem darauf liegenden grausigen Haufen aus zerhacktem Fleisch und herausragenden Knochen den Innenhof überquerten und sich zu dem Ort aufmachten, der als Urnenraum bekannt war und in dem Gadalanaks Überreste begraben werden würden. Ein weiterer Schuldner trottete hinter den Trägern her; er schleppte die Waffe und den Schild des Kriegers, die beide keinerlei Blutspuren aufwiesen. Mittlerweile machten auch bereits die Einzelheiten des Kampfes die Runde. Der Imperator hatte Gadalanak mit dem ersten Hieb den Waffenarm abgetrennt, in der Mitte zwischen Hand und Ellenbogen, so dass die Waffe zur Seite davongeflogen war. Der Schildarm - an der Schulter abgetrennt - folgte. Es hieß, die zusehenden Tiste Edur - und die wenigen letheriischen Würdenträger, deren Lust auf ein blutiges Spektakel größer war als ihre Panik angesichts plötzlicher finanzieller Engpässe - hätten in diesem Moment begeistert aufgeschrien und
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