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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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seither. Um sein Elend zu beenden. Sie war fort. Und auch ihre Schwester war fort - eine Schwester, die ihn erst zwei Nächte zuvor zur Seite gezogen und ihm ins Ohr geflüstert hatte: »Gib sie nicht auf, Prav. Ich kenne meine Schwester, verstehst du, ich weiß, dass da ein Ausdruck in ihren Augen ist, immer dann, wenn sie in deine Richtung schaut… also, gib nicht auf…«
    Beide fort, und das - wie Badan immer und immer wieder vor sich hinmurmelte, wenn er glaubte, dass niemand nahe genug bei ihm war, um ihn zu verstehen - ist eben so. Und das ist eben so.
    Sergeant Zimperlich kam zu Pravalak und versetzte ihm einen kräftigen Klaps auf die Schulter. »Fertig, Korporal? Gut. Führe deinen Trupp, genau wie Sinter es getan hätte. Führe sie, Prav - und auf geht’s, ein paar Edur ausweiden.«
     
    Schädeltod, dessen Name einst Tribole Futan gewesen war und der der letzte noch lebende männliche Futani der königlichen Linie des Stammes der Gilani aus dem Südosten des Reichs der Sieben Städte war, sah den Schweren dabei zu, wie sie sich den Hang hinaufschoben, den Kampfgeräuschen entgegen, und richtete sich langsam auf.
    Er machte seine beiden Gilani-Tulwars bereit, die einst dem Meisterkämpfer eines Falah’dan gehört hatten - seinem Großonkel -, der drei Jahre vor der malazanischen Invasion dem Gift eines Attentäters zum Opfer gefallen war. Damals war Tribole noch ein Kind gewesen, das noch nicht auf den Sand der Sterblichen geworfen worden war. Waffen, die er als Letzter des Geschlechts in einer Familie geerbt hatte, die durch eine jener Fehden zerschmettert worden war, die vor der Eroberung überall im Reich der Sieben Städte üblich gewesen waren. Die Tulwars wirkten groß in seinen Händen, fast zu groß für seine Handgelenke - aber er war ein Gilani, und es war für die Angehörigen seines Stammes charakteristisch, dass sie buchstäblich kein Gramm Fett am Leib hatten. Stattdessen hatten sie Muskeln wie Taue, die lang und grazil waren - und viel stärker als sie aussahen.
    Der sanfte Blick seiner weiblichen Augen veränderte sich nicht, als er die Tulwars musterte und sich an die Zeit erinnerte, da er ein kleines Kind gewesen war. Damals hatte er diese Waffen - wenn sie auf ihren geschwungenen Spitzen balancierten - dazu bringen können zu stehen, wenn er sich die silbernen Knäufe in die Achselhöhlen schob, und wenn er dann den Griff knapp über der Parierstange packte, konnte er um das Lager hüpfen wie ein Kobold mit nur einem Bein. Nicht lange danach hatte er beschwerte Stöcke benutzt, die so geschnitzt waren, dass sie diesen Tulwars seines Großonkels ähnelten. Und er hatte die Bewegungsabläufe im Gilani-Stil geübt, sowohl zu Fuß wie auch auf dem Rücken eines Wüstenpferdes, und so gelernt, auf den Fußballen zu kauern und den Lishgar Efhanah zu praktizieren, den Angriffssprung, das Scharfe Netz. Es hatte damals viele Nächte mit blauen Flecken an den Schultern gegeben, bis er gelernt hatte, sich nach dem Angriff in der Luft sauber abzurollen, wenn die drei mit Gras ausgestopften Puppen in Stücke gehauen waren und der Wind an den goldenen Gräsern zupfte, die in der staubigen Luft dahintrieben. Und sich sofort herumzurollen und wieder aufzurichten, die Waffen bereit.
    Er war nicht groß. Er war nicht forsch, und sein Lächeln - so selten es war - war so scheu wie das eines jungen Mädchens. Männer wollten ihn in ihren Betten. Und auch Frauen. Aber er entstammte dem königlichen Geschlecht, und sein Samen war der letzte Samen, und eines Tages würde er ihn einer Königin schenken, vielleicht sogar einer Imperatrix, wie es sich für seinen wahren Rang geziemte. In der Zwischenzeit ließ er zu, dass Männer ihn benutzten, wie sie wollten, und fand sogar Gefallen daran, harmlos, wie es war. Aber er weigerte sich, seinen Samen zu vergießen.
    Er stand jetzt, und als das Signal ertönte, setzte er sich leichtfüßig in Bewegung.
    Schädeltod war dreiundzwanzig Jahre alt. Und er war so diszipliniert, dass er noch kein einziges Mal seinen Samen vergossen hatte, nicht einmal im Schlaf.
    Wie Truppmagier Mulvan Grauler später sagen würde, war Schädeltod wirklich ein Mann, der kurz davor stand zu bersten.
    Und ein gewisser Hauptsergeant auf der Insel Malaz hatte es richtig erkannt. Wieder einmal.
     
    Urb rannte vom Haus des Repräsentanten weg, so schnell er konnte, und hielt dabei seinen Schild schützend vor die rechte Schulter. Diese verdammte Frau! Stand da mit einem verdammten Fassdeckel

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