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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ameisen sind immer noch Ameisen.«
    Sie ließen sich am Ufer nieder, wedelten mit den Händen, um die Mücken zu verscheuchen. Ursto entstöpselte den Krug, während Pinosel den Essenskorb auspackte. Er griff nach einem Leckerbissen, und sie schlug ihm die Hand weg. Er hielt ihr den Krug hin, und sie machte ein finsteres Gesicht, nahm ihn dann aber doch. Da sie nun die Hände voll hatte, schnappte er sich den Leckerbissen und lehnte sich zurück, schob sich den Happen zufrieden in den Mund.
    Und würgte. »Beim Ohr des Abtrünnigen, was ist das denn?«
    »Das war eine Lehmkugel, Liebling. Für das Anritzen. Und jetzt, jetzt müssen wir uns wieder neue ausgraben. Oder du musst es tun, denn du warst ja auch derjenige, der die eine gegessen hat, die wir hatten.«
    »Nun, sie war nicht nur schlecht, wirklich. Komm, gib mir den Krug, damit ich sie runterspülen kann.«
    Ein angenehmer Abend, dachte Ursto, an dem man einfach dasitzen und einem Teich beim Schmelzen zuschauen konnte.
    Zumindest, bis der riesige Dämon, der im Eis gefangen war, ausbrach. Bei diesem beunruhigenden Gedanken warf er seiner Frau und gelegentlichen Bettgefährtin einen kurzen Blick zu, denn er erinnerte sich an den lang zurückliegenden Tag, als sie ebenfalls hier gesessen hatten, ganz friedlich und so, und dann war sie auf ihn losgegangen und hatte ihm zugesetzt, dass sie geheiratet werden wollte, und er hatte gesagt - tja, er hatte ja gesagt, und jetzt waren sie hier, und vielleicht war das der Stups des Abtrünnigen gewesen, aber er glaubte es eigentlich nicht.
    Unabhängig davon, was der Abtrünnige dachte.
    »Ich hab’ den sehnsüchtigen Blick in deinen Augen gesehen, mein Männchen. Was sagst du - wollen wir ein Kind haben?«
    Ursto rang ein zweites Mal nach Luft, aber diesmal nicht wegen etwas so phantasielosem wie einer Lehmkugel.
     
    Der zentrale Gebäudekomplex der Patriotisten, der knorrige, aus Furcht und Einschüchterung bestehende Kern des letheriischen Imperiums, wurde belagert. Regelmäßig wogte der Mob gegen die Mauern, und Steine und ölgefüllte Krüge mit Dochten aus brennenden Lumpen kamen herübergeflogen und landeten im Innenhof. Vor drei Nächten waren die Stallungen und vier weitere Nebengebäude ein Raub der Flammen geworden, und das schreckliche Geräusch schreiender Pferde hatte die rauchgeschwängerte Luft erfüllt. Und die in der Falle sitzenden Patriotisten hatten nichts weiter tun können, als das Hauptgebäude daran zu hindern, ebenfalls Feuer zu fangen.
    Zweimal war das Haupttor durchbrochen worden, und ein Dutzend Agenten waren bei dem Versuch gestorben, die rasenden Bürger zurückzudrängen. Jetzt blockierte eine gewaltige Barrikade aus Abfall, angekohlten Stämmen und Möbeln den Durchgang. Gestalten stapften durch die stinkenden, schmutzigen Pfützen auf dem Innenhof: Sie waren gerüstet wie Soldaten und bewegten sich unbeholfen mit der schweren Ausrüstung. Nur wenige sprachen, nur wenige blickten den anderen in die Augen - voller Sorge, in ihnen das gleiche ungläubige Entsetzen zu sehen wie das, das in ihren eigenen Seelen herrschte.
    So war die Welt nicht. Das Volk konnte immer eingeschüchtert werden, die Rädelsführer konnten ausgesondert und mit einer Börse voller Geld bestochen oder, falls das nicht klappte, heimlich aus dem Weg geräumt werden. Doch die Agenten konnten nicht mehr hinaus auf die Straßen, um ihren dunklen Geschäften nachzugehen. Es gab Beobachter, und Schlägertrupps ganz in der Nähe, die Spaß daran hatten, unglückliche Agenten zu Tode zu prügeln und dann ihre Köpfe über die Mauer zu werfen. Und wer von ihren Leuten in der Stadt noch immer auf freiem Fuß war, hatte alle Versuche eingestellt, Kontakt mit dem Hauptquartier aufzunehmen - sie waren entweder untergetaucht oder tot.
    Das gewaltige Netz war zerrissen worden.
    Wäre es eine einfache Sache gewesen und nur darum gegangen, über die Freilassung von Gefangenen zu verhandeln, um den Forderungen des Mobs nachzukommen, dann hätte die Ordnung wiederhergestellt werden können, das wusste Tanal. Aber die Leute da dtaußen, jenseits der Mauern des Anwesens, waren keine Freunde oder Verwandten der Gelehrten, Intellektuellen und Künstler, die noch immer zu Dutzenden unten in den Zellen eingespetrt waren. Sie scherten sich einen Dreck um die Gefangenen und wären auch glücklich, sie alle mit dem Hauptgebäude verbrennen zu sehen. Also lag der ganzen Angelegenheit kein ehrbares Anliegen zu Grunde. Es war nichts weiter als

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