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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Auflösung, sterbendes Eis. Zu guter Letzt standen alle seine ehrgeizigen Pläne kurz davor, Wirklichkeit zu werden.
    Er kroch über die glitschigen, von schmierigem Schimmel überzogenen Pflastersteine. Irgendwo in der Nähe konnte er Tausende von Leuten auf den Straßen hören. Ein Name wurde gerufen, wie ein Singsang. Ekel stieg in Hannan Mosag auf. Er hatte nie etwas mit diesen Letherii zu tun haben wollen. Nein, er hätte eine undurchdringliche Mauer zwischen ihnen und seinem Volk errichtet. Er hätte über die Stämme geherrscht und wäre im Norden geblieben, wo der Regen wie Nebel fiel und die Dörfer geborgen in den Wäldern aus heiligen Bäumen lagen.
    Es hätte Frieden geherrscht, für alle Tiste Edur.
    Nun, er hatte sie alle zurück nach Norden geschickt, oder? Er hatte seine Vorbereitungen getroffen. Und schon bald würde er sich zu ihnen gesellen, als Hexenkönig. Und er würde seinen Traum Wirklichkeit werden lassen.
    Und Rhulad Sengar? Nun, dem überlasse ich ein ertrunkenes Imperium, ein Ödland aus Schlamm und toten Bäumen und verwesenden Leichnamen. Herrsche wohl, Imperator.
    Er stellte fest, dass er gegen ein allmählich größer werdendes Rinnsal aus eisigem Wasser ankriechen musste, das die Gasse herunterströmte und dessen Kälte seine Hände, Knie und Füße taub werden ließ. Er geriet ins Rutschen. Leise vor sich hin fluchend, hielt Hannan Mosag an und starrte hinunter auf das Wasser, das um ihn herumfloss.
    Von weiter vorne kam ein lautes Knacks!, und der Hexenkönig lächelte. Mein Kind bewegt sich.
    Er griff auf die Macht der Schatten in dieser Gasse zu und nahm seine beschwerliche Reise wieder auf.
     
    »Oh, die grausamen Wächter«, sagte Ormly, während er auf das schlammige Ufer des Trübsees zuschritt. Der Meisterrattenfänger war von Norden her gekommen, vom Kriecherviertel, wo er eifrig damit beschäftigt gewesen war, irgendwelche Leute anzuheuern, die den Namen des größten Revolutionärs in der Geschichte des Imperiums rufen sollten, den Namen desjenigen, der der Held aller Helden war, der dieses und jenes und alles andere war. Tehol Beddict! Er hat das ganze Geld zurückgeholt - von all den reichen Schwachköpfen in ihren tollen Anwesen! Und dieses ganze Geld verteilt er an euch - tilgt alle eure Schulden! Hört ihr auch zu? Ich kann euch mit noch mehr Unsinn vollstopfen - wartet, kommt zurück! Schon klar, das letzte bisschen hatte er gerade dazugemogelt.
    Was für eine geschäftige Nacht. Und dann war ein Bote von Selush gekommen und hatte ihm das verdammte Würstchen gebracht, das einst ein Mann dazu benutzt hatte, um in der Nase zu popeln oder sonst was zu machen.
    Na schön, das war jetzt ein bisschen respektlos gewesen, und es war eines Brys Beddict - dem Bruder des Helden - nicht würdig, und eigentlich auch nicht seiner selbst, Ormly von den Ratten. Gut, dann also Schluss damit.
    »Oh, sieh nur, Honigkuchen, er ist’s.«
    »Wer, mein Taubenkeks?«
    »Nun ja, ich hab vergessen, wie er heißt. Der da wer.«
    Ormly betrachtete mit finsterem Gesicht das Pärchen, das sich wie ein Paar nach Luft schnappender Fische auf dem Ufer räkelte. »Habe ich euch jemals als Wächter bezeichnet? Ihr seid beide betrunken!«
    »Das wärst du auch«, sagte Ursto Specksteiß, »wenn du ständig dieser albernen Hexe zuhören müsstest.« Er wackelte mit dem Kopf, um seine Frau nachzuäffen, während er sagte: »Oh, ich will ein Kind! Ein großes Kind mit nur einer einzigen Oberlippe, aber auch mit einer Unterlippe, die man, du weißt schon, irgendwo einklemmen kann und die so dann noch größer wird! Ohhh, Sirupküsschen, oh bitte? Krieg ich eins? Krieg ich eins?«
    »Du armer Mann«, bemitleidete Ormly ihn, während er weiter auf die beiden zuging. Er blieb kurz stehen, als er die hochgehobenen und geborstenen Eisstücke in der Mitte des Sees sah. »Er drückt, was?«
    »Has’ dir auch ganz schön Zeit gelassen«, murmelte Pinosel und warf ihrem Mann den dritten düsteren Blick zu, seit Ormly gekommen war. Sie schwenkte herum, was auch immer in dem Krug in ihrer linken Hand war, und trank einen kräftigen Schluck. Anschließend wischte sie sich den Mund ab, beugte sich vor und funkelte Ormly unter zusammengezogenen Brauen wütend an. »Außerdem wird’s nich nur eine Oberlippe haben. Es wird gesund sein …«
    »Also wirklich, Pinosel«, sagte Ormly, »das ist nicht sehr wahrschein…«
    »Du has’ ja keine Ahnung von nichts!«
    »Na schön, mag sein. Zumindest nicht von Leuten wie

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