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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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euch beiden. Aber ich sag dir, was ich weiß. Im Alten Palast gibt es ein Bild in den Bädern, das wurde vor sechshundert Jahren gemalt. Es ist ein Bild vom Trübsee oder von etwas, das ihm sehr ähnlich sieht, mit Gebäuden im Hintergrund. Und wer sitzt da am Ufer im Gras und teilt sich einen Krug? Tja, eine hässliche Frau und ein noch hässlicherer Mann - die euch beiden ziemlich ähnlich sehen!«
    »Was heißt hier hässlich«, sagte Pinosel. Sie hob mit einiger Anstrengung den Kopf, holte tief Luft, um ihre Gesichtszüge zu beruhigen, und betatschte das Krähennest, das ihre Haare waren. »Na klar«, sagte sie, »ich hab schon bess’reTage gesehen.«
    »Wenn das mal nicht die Wahrheit ist«, murmelte Ursto.
    »Un ich hab’s gehört! Un’ wer is’ schuld, Schweinsnase?«
    »Nur die Leute, die nich’ mehr hier sind und uns anbeten und all so was.«
    »Genau.«
    Ormly betrachtete stirnrunzelnd den Teich und sein Eis. In diesem Augenblick barst mit einem lauten Krack! ein großes Stück, und er machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Und noch einen. »Kommt er hoch?«, wollte er wissen.
    »Nein«, sagte Ursto und spähte mit einem Auge zu dem ächzenden Haufen aus Eis hinüber. »Das wird wohl der sein, der seinen Finger wiederhaben will.«
    Das Schmelzwasser, das den See umgab, blubberte und wirbelte jetzt, brachte Schlammwolken mit herauf, als eine Strömung durch die feste Masse in der Mitte fegte. Es wirbelte schneller im Kreis, wie ein Strudel, nur aufwärts.
    Und plötzlich gab es einen Ausbruch, einen Sprühregen aus Wasser, und in seiner Mitte erschien eine Gestalt - die sich keuchend ans Ufer mühte, während schlammiges Wasser an ihr herabrann, und die in einer unvollständigen Hand eine Schwertscheide mit einem Schwert darin hielt.
    Pinosel, deren Augen hell wie Diamanten leuchteten, hob winkend den Krug. »Heil dem Retter! Heil dem halb ertrunkenen, Schlamm spuckenden Hund!« Und dann stieß sie einen frohlockenden Schrei aus, der zu einem Kichern wurde, ehe sie sich noch einmal einen ordentlichen Schluck gönnte.
    Ormly nahm den abgetrennten Finger aus seiner Börse und ging zu Brys Beddict, der noch immer im Gras kniete. »Sucht Ihr das hier?«, fragte er.
     
    Es hatte eine Zeit des Schlafes gegeben, und dann eine Zeit der Schmerzen. Keine schien besonders lange gedauert zu haben, und jetzt befand sich Brys Beddict, der im Thronsaal des Ewigen Domizils an Gift gestorben war, auf Händen und Knien neben einem See mit eisigem Wasser. Noch immer durchliefen ihn Schauer, noch immer hustete er Wasser und Schleim aus.
    Und neben ihm kauerte ein Mann und versuchte ihm einen abgetrennten, geschwollenen und rosa gefärbten Finger zu geben.
    Er spürte, dass seine linke Hand eine Schwertscheide umklammerte, und wusste, dass es seine eigene war. Er blinzelte, um die Augen frei zu bekommen, und vergewisserte sich mit einem raschen Seitenblick, dass in der Scheide auch tatsächlich ein Schwert steckte. Ja. Dann - nachdem er das Geschenk des Mannes weggestoßen hatte - hockte er sich langsam hin und schaute sich um.
    Eine vertraute Umgebung, ja.
    Der Mann neben ihm legte ihm nun eine warme Hand auf die Schulter, als wollte er Brys’ Erschauern ein Ende bereiten. »Brys Beddict«, sagte er leise. »Tehols Tod steht kurz bevor. Brys, Euer Bruder braucht Euch jetzt.«
    Und während Brys zuließ, dass der Mann ihm beim Aufstehen half, zog er sein Schwert; er erwartete halbwegs, dass es rostig und unbrauchbar sein würde - aber nein, die Waffe glänzte frisch geölt.
    »Wartet!«, rief eine andere Stimme.
    Der Mann, der Brys stützte, drehte sich halb um. »Was ist, Ursto?«
    »Der Dämonengott ist fast frei! Frag ihn!«
    »Was soll ich ihn fragen?«
    »Wie er heißt! Frag ihn, wie der Dämonengott heißt, verdammt! Ohne seinen Namen können wir ihn nicht zurückschicken!«
    Brys spuckte sandigen Schlamm aus. Versuchte nachzudenken. Der Dämonengott im Eis, dem Eis, das taute. Kurz davor freizukommen, kurz davor …
    »Ay’edenan von der Quelle«, sagte er. »Ay’edenan tek’ Velut! enan.« Der Mann neben ihm schnaubte. »Versuch das fünfmal schnell hintereinander zu sagen! Beim Abtrünnigen, Versuchs wenigstens einmal zu sagen!«
    Aber irgendjemand kicherte.
    »Brys …«
    Er nickte. Ja. Tehol. Mein Bruder … »Bringt mich zu ihm«, sagte er. »Das werde ich«, versprach der Mann. »Und unrerwegs werde ich Euch ein bisschen was erklären. In Ordnung?«
    Brys Beddict, der Retter des Leeren Throns,

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