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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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das noch von Tanal Yathvanar übrig war.
    Ein Mundvoll Wasser. Es wäre so schön.
    Um es in das glotzende Gesicht neben ihr zu spucken.
     
    Die Münzen, die der streitlustigen Menge hingeworfen wurden, zogen eine noch größere, noch streitlustigere Menge an. Und schließlich erwachte in Karos Invictad, dem Beaufsichtiger der Patriotisten, so etwas wie Beklemmung. Er schickte Diener hinunter in die verborgensten Grüfte, damit sie Truhe um Truhe heraufschafften. Seine Agenten draußen auf dem Hof waren erschöpft; sie warfen die Münzen jetzt einfach nur noch händeweise über die Mauer, da die kleinen Säckchen längst aufgebraucht waren. Und gegen die Mauern baute sich ein Druck auf, der, wie es nun schien, auch mit noch so großen Mengen Silber und Gold nicht zu schwächen war.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer und versuchte die offenkundige Wahrheit zu begreifen. Natürlich, sagte er zu sich selbst, war der Mob schlicht und einfach zu groß. Nicht genug Münzen, das war das Problem. Immerhin hatten sie wie die Schakale um die Säckchen gekämpft, oder?
    Er hatte getan - und tat es immer noch -, was der Imperator hätte tun sollen. Die Schatzkammer leeren und das Volk unter Reichtümern begraben. Das hätte den Frieden erkauft, ja. Ein Ende der Aufstände bedeutet. Alle wären wieder in ihre Häuser zurückgekehrt, man hätte die Geschäfte wieder aufgenommen, es hätte Stände mit Essen gegeben, und Huren, die aus Fenstern winkten, und jede Menge Bier und Wein, die die Kehle hinunterfließen sollten - all die Freuden, die zu Gleichgültigkeit und Gehorsam führten. Ja, mit Feiern und Spielen und Tauchtagen hätte sich alles erledigen lassen. Zusammen mit ein paar unauffälligen Verhaftungen und Attentaten.
    Aber ihm ging das Geld aus. Sein Geld. Mühsam errungen, ein Schatz, der einzig und allein durch sein Genie angehäuft worden war. Und sie nahmen ihm alles.
    Nun, er würde einfach wieder von vorne anfangen. Würde es den jämmerlichen Dreckstücken einfach wieder stehlen. Nichts leichter als das für jemanden wie Karos Invictad.
    Tanal Yathvanar war verschwunden, versteckte sich wahrscheinlich mit seiner Gefangenen, und wenn es nach dem Beaufsichtiger ging, konnte er ruhig in ihren Armen verrotten. Oh, der Bursche arbeitete daran, ihn zu stürzen, das wusste Karos. Aber seine Pläne waren armselig und viel zu schlicht. Sie würden zu nichts führen, denn beim nächsten Mal, wenn Karos Tanal sehen würde, würde er ihn töten. Ein Messer ins Auge. Schnell, akkurat, zutiefst befriedigend.
    Er konnte die Rufe nach Tehol Beddict hören, die mittlerweile irgendwie weniger wild klangen, und das war - so merkwürdig es ihm auch schien - irgendwie beunruhigend. Wollten sie ihn jetzt nicht mehr in Stücke reißen? Hörte er tatsächlich Rufe, die die Freilassung des Mannes forderten?
    Ein verzweifeltes Klopfen an der Tür seines Arbeitszimmers. »Herein.«
    Ein Agent tauchte auf. Er war bleich. »Beaufsichtiger, das Hauptgebäude …«
    »Sind sie durchgebrochen?«
    »Nein …«
    »Dann verschwinde - nein, warte, schau nach Tehol Beddict. Sorge dafür, dass er das Bewusstsein wiedererlangt. Ich will, dass er gehen kann, wenn wir zum Tauchfest aufbrechen.«
    Der Mann starrte ihn mehrere Herzschläge lang an. »Ja, Herr.«
    »Ist das alles?«
    »Nein, das Hauptgebäude …«Er deutete auf den Korridor. »Was ist damit, du verdammter Narr?«
    »Es füllt sich mit Ratten, Herr!« Ratten?
    »Sie kommen über die Mauern. Wir werfen Münzen hinüber - und zurück kommen Ratten. Tausende!«
    » Diese Gilde gibt es nicht mehr!«
    Der Schrei hallte schrill wie der einer Frau von den Wänden wider.
    Der Agent blinzelte, und auf einmal veränderte sich sein Tonfall, wurde fester. »Der Mob, Herr, sie fordern Tehol Beddicts Freilassung - könnt Ihr es hören? Sie nennen ihn einen Helden, einen Revolutionär-«
    Karos Invictad ließ sein Zepter auf die Schreibtischplatte krachen und erhob sich. »Habe ich dafür etwa mein Gold hergegeben?«
     
    Federhexe spürte Brys Beddicts Wiedergeburt. Sie hörte auf, an den Hautfetzen herumzuzupfen, die von ihren Zehen hingen, und holte tief Luft, als sie wahrnahm, wie er rasch näher und näher kam. So schnell!
    Leise vor sich hin summend schloss sie die Augen und beschwor in ihrem Geist ein Bild des abgetrennten Fingers. Der Abtrünnige, dieser Narr, hatte noch allerhand zu lernen. Über seine respekteinflößende Hohepriesterin. Der Finger gehörte immer noch ihr, enthielt immer noch

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