Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Gewebe, wo es gegen die harten Pflastersteine gedrückt wurde. Das erkannte sie, während sie zu den anderen aufschaute. Ein vorwurfsvoller Austausch zwischen beschädigtem Fleisch und dem Verstand, zwischen ihren Sinnen und ihrem Gehirn.
Sie schob die Worte beiseite und glitt in eine süße, schmerzlose Ruhe.
So leicht war es.
»Sei auf der Hut - sich seihst zu täuschen, birgt ein tödliches Risiko. Du kannst dich blind machen, so dass du den Schaden, den du genommen hast, nicht wahrnimmst. In diesem besonderen Spiel kannst du sehr schnell sterben, Seren Pedac. Nein, wenn du … Versuche anstellen musst… nimm etwas anderes.
Corlo hätte es dir gezeigt, wenn er mehr Zeit gehabt hätte.«
» Dann … dann kennt er dich also?«
»Nicht so gut wie du. Es gibt nur wenige, die so … gesegnet sind.«
»Aber du bist kein Gott, oder?«
»Das musst du nicht fragen, Seren Pedac.«
»Du hast Recht. Aber dennoch, du bist am Leben.«
Sie hörte Erheiterung in der Antwort. »Es sei denn, die Verkündigung meiner eigenen Existenz wäre meine größte Täuschung. Es gibt Regeln in der Sprache, und man braucht die Sprache, um die Regeln festzulegen. Wie K’rul es verstanden hat - das Blut fließt hinaus und kehrt zurück. Schwach, und dann wieder belebt. Ein ewiger Kreislauf. Aber wer - das frage dich - wer ist dann der Feind?«
»Ich weiß es nicht.«
»Vielleicht jetzt noch nicht. Aber du wirst es herausfinden müssen, Seren Pedac. Bevor wir fertig sind.«
Sie lächelte. »Du gibst mir eine Aufgabe?«
»Das Zwiegespräch darf nicht enden, meine Liebe.«
»Unser Zwiegespräch? Oder das andere?«
»Deine Begleiter glauben, dass du jetzt fieberst. Sag mir nun, bevor wir uns trennen, welchen von ihnen du auswählen wirst. Für deine Versuche?«
Sie starrte blinzelnd zu dem Halbkreis aus Gesichtern hoch. In denen sich Sorge, Spott, Neugier und Gleichgültigkeit spiegelten. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Es scheint mir … grausam.«
»Macht ist immer grausam, Seren Pedac.«
»Dann werde ich mich jetzt nicht entscheiden. Noch nicht.«
»So sei es.«
»Seren?«, fragte Kessel. »Was hast du?«
Sie lächelte und stand dann auf. Zu ihrer Überraschung streckte Udinaas einen Arm aus, um ihr zu helfen, das Gleichgewicht zu halten.
Als er sah, dass sie zusammenzuckte, lächelte er schwach. »Ihr seid hart gelandet, Freisprecherin. Könnt Ihr gehen?« Sein Lächeln wurde breiter. »Jetzt vielleicht auch nicht mehr schneller als der Rest von uns Nachzüglern?«
»Schneller als ihr, Udinaas? Nein, ich glaube nicht.«
Er runzelte die Stirn. »Im Augenblick sind es nur wir beide«, sagte er.
Sie sah ihm kurz in die Augen, scheute zurück, wandte den Blick ab - und schaute ihn dann wieder an. Ernst. »Du hast es gehört?«
»Das brauchte ich nicht«, sagte er leise, während er ihr den Gehstock - der eigentlich ein Imass-Speer war - in die Hand drückte. »Verblichener war mir schon auf die Pelle gerückt, bevor ich den Norden verlassen habe.« Er zuckte die Schultern.
Silchas Ruin und Clip waren bereits wieder losgegangen.
Sich auf den Imass-Speer stützend stapfte Seren Pedac neben dem ehemaligen Sklaven dahin, kämpfte mit einer plötzlichen Flut von Gefühlen für diesen gebrochenen Mann. Vielleicht sind wir doch echte Gefährten. Er und ich.
»Seren Pedac.«
»Ja?«
»Hört auf, die Schmerzen in Euren Knien in meine zu verlagern, ja?« Aufhören - womit? Oh.
»Entweder das oder Ihr gebt mir den verdammten Stock zurück.«
»Wenn ich sage >tut mir leid<, dann … nun …«
»Verratet Ihr es. Nun, sagt es, wenn es Euch ernst damit ist, und wir werden es so oder so dabei belassen.«
»Tut mir leid.«
Sein überraschter Blick erfreute sie.
Der angestiegene Meeresspiegel hatte den Boden unter dem Dorf durchtränkt. Jeder, der noch halbwegs bei Verstand war, hätte sich auf das steinige, baumbestandene, etwas höher gelegene Gelände begeben, das an das Überschwemmungsgebiet grenzte, aber die schäbigen Überreste der Triller, die hier hausten, hatten ihre Häuser einfach auf Stelzen gestellt und die Lattenwege erhöht. Jetzt lebten sie über dem stinkenden, salzigen Sumpf, in dem es von den weißrückigen Krabben wimmelte, die als Helmkrabben bekannt waren.
Yan Tovis, Yedan Derryg und die Schwadron Lanzenreiter zügelten bei Wegesend die Pferde; links von ihnen befanden sich die Anlegestelle der Fähre und die dazugehörigen Gebäude, rechts lag ein Haufen gefällter Bäume, die allmählich auf dem
Weitere Kostenlose Bücher