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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Sie waren so lange die wirkliche Macht gewesen - wenn man das armselige Weben von Flüchen in den Schatten denn »Macht« nennen konnte -, und Yan Tovis wusste, dass dieser Kampf gerade erst begonnen hatte, obwohl sie sich scheinbar fügten. Sie werden anfangen, meinen Sturz zu planen. Davon kann man ausgehen.
    Yedan Derryg, kümmere dich nicht darum, das Gestade zu bewachen. Jetzt musst du meinen Rücken bewachen.
     
    Fiedler öffnete die Augen. Die Abenddämmerung brach gerade herein. Ächzend rollte er sich auf den Rücken. Zu viele Jahre, in denen er auf hartem, kaltem Boden geschlafen hatte; zu viele Jahre, in denen ihm nur ein zerfetzter Regenumhang als Matratze gedient hatte und eine einzige raue Wolldecke als Decke. Zumindest schlief er jetzt tagsüber, während die Wärme der Sonne seinen alten Knochen Erleichterung verschaffte.
    Er setzte sich auf und blickte sich auf der Lichtung um. Zusammengekauerte Gestalten zu allen Seiten. Ein Stück hinter ihnen saß Koryk, der die letzte Wache hatte, auf einem Baumstumpf. Ja, klar, Holzfäller in diesem Wald.
    Nicht, dass wir auch nur einen einzigen gesehen hätten.
    Drei Nächte, seit sie an Land gegangen waren. Und die ganze Zeit waren sie in Richtung Osten marschiert, immer tiefer ins Landesinnere. Das ist ein irgendwie merkwürdiges Imperium. Straßen und Wege und gelegentlich mal ein Gehöft, kaum eine Handvoll Städte an der Küste, die wir zu Gesicht bekommen haben. Und wo, im Namen des Vermummten, sind diese Tiste Edur?
    Fiedler stand auf, beugte den Rücken, um das Stechen und Ziehen im Kreuz loszuwerden. Er hatte ein Soldat namens Saiten sein wollen, hier bei den Knochenjägern, ein anderer Mann, ein neuer Mann. Aber das hatte nicht so recht hingehauen. Niemand hatte sich täuschen lassen. Und was noch schlimmer war - er hatte es sich nicht einmal selbst einreden können, dass er ganz neu angefangen hatte und man das Erbe vergangener Feldzüge beiseiteschieben konnte. So läuft es nicht im Leben. Verdammt. Er trottete zu Koryk hinüber.
    Das Seti-Halbblut blickte auf. »Jetzt sind wir aber in ‘nen wirklich verdammten Krieg reingeraten, Sergeant. Ich würde mir ja glatt eins von Lächelns Messern ins Bein jagen lassen, nur damit wir mal Blut zu riechen kriegen. Scheiß auf die verdammten Edur - lass uns losziehen und ein paar Letherii umbringen.«
    »Bauern und Schweinehirten, Koryk? Wir brauchen sie auf unserer Seite, erinnerst du dich?«
    »Bis jetzt haben wir noch nicht mal so viele von ihnen gesehen, dass sie für ‘nen verdammten Trupp reichen würden. Zumindest sollten wir uns zeigen …«
    »Noch nicht. Außerdem ist es wahrscheinlich nur Pech, dass wir dem Feind bis jetzt noch nicht begegnet sind. Ich würde wetten, dass die anderen Trupps schon ein oder zwei Scharmützel hatten.«
    Koryk grunzte. »Glaube ich nicht. Es braucht nur einen einzigen Trupp, der sie so richtig aufscheucht, und diese Wälder würden von ihnen nur so wimmeln. Tun sie aber nicht.«
    Darauf wusste Fiedler nichts zu sagen. Er kratzte sich und drehte sich um. »Mach jetzt ein bisschen die Augen zu, Soldat. Wir werden dich wecken, wenn das Frühstück fertig ist.«
    Beklag dich ruhig jetzt, Koryk, denn wenn’s erst mal richtig losgeht, werden wir auf Sonnenuntergänge wie diesen zurückschauen, als wäre er die reinste Idylle, ja, das Paradies gewesen. Trotzdem - wie oft konnte er dieses Versprechen noch machen? Das Vermächtnis der Knochenjäger gab bisher nichts her, worüber man Lieder hätte singen können. Sogar Y’Ghatan war nur Pfusch gewesen, waren sie doch mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen schnurstracks in eine Falle marschiert. Die Sache saß ihm immer noch quer. Er hätte den Ärger riechen müssen. Das Gleiche galt für Gesler - tja, an dem Tag haben wir sie im Stich gelassen. Und wie.
    Malaz war sogar noch schlimmer gewesen. Klar, es waren Waffen in die Hand genommen worden. Ein paar Trupps aus Seesoldaten hatten sogar so was wie einen Schildwall gebildet. Gegen Malazaner. Einen undisziplinierten Mob aus unseren eigenen Leuten. Irgendwie und irgendwo musste diese Armee endlich einmal richtig kämpfen.
    Die Mandata hatte sie an diese Küste geschmissen wie eine Handvoll Zecken auf einen Hunderücken. Früher oder später würde das Tier anfangen, sich zu kratzen.
    Während es um ihn herum immer dunkler wurde und die anderen nach und nach aufwachten, ging Fiedler zurück zu seinem Packsack. Stand da und betrachtete ihn einige Zeit. Da drin waren die

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