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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Boden verrotteten. Die Luft war kalt, kälter als sie so spät im Frühling hätte sein sollen, und dichte Schwaden Bodennebel verbargen den größten Teil der Salzmarsch unter den Stelzen und Laufstegen.
    Zu den Nebengebäuden der Landestelle - die alle auf höherem Grund lagen - gehörte auch ein Stall mit steinernen Mauern; davor befand sich ein Hof aus gehobelten Holzstämmen, und dahinter, zum Dorf hin gelegen, eine Schenke ohne Namen.
    Nachdem Yan Tovis abgesessen war, blieb sie einige Zeit mit geschlossenen Augen neben ihrem Pferd stehen. Eindringlinge sind gekommen. Ich müsste zu jeder Garnison an dieser Küste reiten - heim Abtrünnigen, sie müssen es inzwischen wissen. Eine Tatsache, die auf die harte Weise bekannt wird. Das Imperium befindet sich im Krieg.
    Aber sie war nun die Königin des Letzten Blutes, die Königin der Triller. Sie öffnete die Augen und ließ den Blick über das heruntergekommene Fischerdorf schweifen. Mein Volk. Möge der Abtrünnige mir helfen. Wegzulaufen war damals vernünftig gewesen. Jetzt war es noch viel vernünftiger.
    Neben ihr löste Yedan Derryg, ihr Halbbruder, den Riemen seines mit einem Visier versehenen Helms. »Und was jetzt, Zwielicht?«, fragte er dann.
    Sie warf ihm einen Blick zu, sah die rhythmischen Bewegungen seiner Kiefermuskeln trotz des Bartes, den er trug. Sie verstand die Frage mit all ihren Verästelungen. Was jetzt? Erklären die Triller ihre Unabhängigkeit, erheben sie sich begierig im Chaos eines Krieges zwischen Malazanern und Letherii? Versammeln wir unsere Bewaffneten, unsere Jungen, und bezeichnen sie als Soldaten? Die Triller rufen ihre Freiheit aus, und das Geräusch wird von der Brandung am Gestade verschluckt.
    Sie seufzte. »Ich hatte das Kommando auf dem Finger, als die Edur in ihren Schiffen gekommen sind. Wir haben kapituliert. Ich habe kapituliert.«
    Alles andere wäre reinster Selbstmord gewesen. Yedan hätte diese Worte sagen sollen. Denn er wusste, dass sie wahr waren. Stattdessen schien er wieder ein paar Herzschläge lang zu kauen, ehe er sich umdrehte und blinzelnd die breite, flache Fähre ansah. »Ich glaube, das Ding da ist lange Zeit nicht von seinem Ankerplatz gerutscht. Die Küste nördlich von Ahl muss überflutet sein.«
    Er schenkt mir nichts. »Wir werden es benutzen, für die ganze Strecke bis zum Fort der Dritten Jungfrau.«
    Ein Nicken.
    »Vorher müssen wir allerdings die Hexen und Hexer herbeirufen.«
    »Du wirst die meisten von ihnen da drüben im Dorf finden, Königin. Schluckse und Quitsch haben deine Rückkehr bestimmt längst verkündet. Ich würde wetten, dass krallenbesetzte Zehen auf die Fußbodendielen tippen.«
    »Geh zu ihnen rüber«, befahl sie und blickte zur Schenke. »Begleite sie hierher - ich werde da drin sein.«
    »Und wenn die Schenke nicht groß genug ist?«
    Ein merkwürdiger Einwand. Sie begann, auf den Eingang zuzugehen. »Dann sollen sie einander auf die Schultern hocken wie die Krähen, die sie sind, Yedan.«
    »Zwielicht.«
    Sie drehte sich halb um.
    Yedan zurrte seinen Helmriemen wieder fest. »Tu es nicht.«
    »Was soll ich nicht tun?«
    »Schick uns nicht in den Krieg, Schwester.«
    Sie musterte ihn.
    Aber er sagte nichts mehr, und einen Augenblick später hatte er sich umgedreht und war in Richtung Dorf losmarschiert.
    Sie setzte sich wieder in Bewegung, während ihre Soldaten die Pferde zum Stall brachten; die Hufe der Tiere rutschten auf den glatten Holzstämmen des Hofes weg. Sie waren hart geritten, und diese letzten Pferde hatten sie sich in einem praktisch leeren Garnisonsfort etwas nördlich von Tulamesh besorgt - Berichte über Räuber hatten die Trupps ausrücken lassen, und sie waren noch nicht zurückgekehrt. Yan Tovis glaubte, dass sie es auch niemals tun würden.
    Am Eingang blieb sie stehen, blickte auf die Steinplatte unter ihren Stiefeln hinunter, in die Triller-Runen eingraviert waren.
    »Dieser Erhöhte Stein ehrt Teyan Atovis, Dageling, der im listen Jahr der Insel vom Gestade eingefordert wurde. Von den Letherii getötet für Nicht Überwiesene Schulden.«
    Yan Tovis brummte leise vor sich hin. Das bezog sich tatsächlich auf keinen Geringeren als einen ihrer Verwandten, der inzwischen seit tausend Jahren tot war. »Nun, Teyan«, murmelte sie, »du bist am Suff gestorben, und jetzt überspannt dein Stein die Schwelle einer Schenke.« Gewiss, sein unehrenhafter Sturz in Alkohol und Elend war mittels einer Liste geheimnisvoller, erdrückender Schulden herbeigeführt

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