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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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immer schwächeres Blut. Aber das Blut … nun, wenn man genug davon vergießt…«
    Clip machte Anstalten, auf den ehemaligen Sklaven loszugehen.
    »Nein«, sagte Silchas Ruin.
    Das Todbringende Schwert blieb stehen, schien kurz zu zögern, zuckte dann die Schultern und drehte sich um. Während die Kette um seine Finger wirbelte.
    »Mutter Dunkel«, fuhr Udinaas mit einem angespannten Lächeln fort. »Macht Euer verdammtes Tor auf, Clip - es wurde dafür bezahlt.«
    Und die wirbelnde Kette straffte sich. Waagrecht. Und an beiden Enden ein Ring - so ausbalanciert, dass es aussah, als würde er hochkant stehen. Im Innern des Rings, der ihnen am nächsten war, herrschte … Dunkelheit.
    Seren Pedac sah erstaunt zu, wie der Kreis aus Schwärze zu wachsen und von dem Ring auszuströmen begann.
    »Sie hat’s irgendwie mit Geburtskanälen«, murmelte Udinaas.
    Silchas Ruin trat ins Dunkel und verschwand. Einen Augenblick später war ein geisterhaftes Huschen zu sehen, als Verblichener in das Tor raste. Kessel nahm Udinaas’ Hand und führte ihn ins Dunkel.
    Seren warf einen Blick auf Forcht. Wir lassen deine Welt nun hinter uns, Tiste Edur. Und dennoch kann ich in deinen Augen sehen, wie eine erste Erkenntnis aufichimmert. Auf der anderen Seite. Ja, dort drüben, auf der anderen Seite des Tors wartet die Seele von Scabandari, Forcht Sengar.
    Er legte eine Hand auf den Schwertgriff und schritt vorwärts.
    Als Seren Pedac ihm folgte, sah sie zu Clip. Ihr Blick kreuzte sich mit seinem. Er stand da und wartete, eine Hand erhoben, während das Tor die Form eines spiralisierenden Tunnels annahm, der vom näheren Ring ausging. Sie vermutete, dass das Tor in einer anderen Welt aus dem anderen Ring austrat. Er hat es mit sich herumgetragen. Die Tür, die dorthin führt, wo wir hingehen müssen. Die ganze Zeit.
    Clip winkte.
    Die Geste ließ die Freisprecherin frösteln. Sie machte einen Schritt nach vorn und tauchte in die Dunkelheit ein.
    Die Insel der Dritten Jungfrau war genau hinter ihnen; auf den Wellenkämmen geriet sie in Sicht und verschwand wieder, wenn sie in ein Wellental tauchten. Die Fähre ächzte wie ein haltloses Tier, wand sich unter ihrem Wald aus Masten mit den behelfsmäßigen Segeln, und der größte Teil der Triller kauerte krank und voller Angst an Deck. Hexen und Hexer lagen auf den Knien und jammerten ihre Gebete so laut heraus, dass man sie trotz des wütenden, bösartigen Sturms hören konnte, aber das Gestade war nun weit weg, und sie waren verloren.
    Yedan Derryg war von der Gischt durchnässt, die in regelmäßigen Abständen mit so etwas wie dämonischer Schadenfreude über die niedrigen Bordwände spritzte, und bewegte sich nun auf Yan Tovis zu, die sich neben den vier Männern am Steuerruder befand. Sie hielt sich an einem Paar dicker Webeleinen fest und stand breitbeinig da, um das Schwanken aufzufangen. Als sie das Gesicht ihres Halbbruders musterte, während er näherkam, sah sie, was sie bereits wusste.
    Wir werden es nicht schaffen.
    Nachdem sie die Salzmarsch hinter sich gelassen hatten, hatten sie die Leinen losgemacht, und dann war’s gen Norden gegangen, um die Halbinsel herum, und weiter, am Nordrand der Riffe entlang, eine Reise von drei Tagen und zwei Nächten, ehe sie in einer der kleinen Buchten auf der Leeseite der Insel der Dritten Jungfrau wieder festmachen konnten. Das Wetter hatte gehalten, und heute Morgen, bei Anbruch der Dämmerung, hatte es auch noch so ausgesehen, als wäre alles möglich.
    »Die Nähte, Zwielicht«, sagte Yedan Derryg, als er sie erreichte. »Diese Wellen hämmern sie auseinander. Wir gehen unter …« Er stieß ein wildes, bellendes Gelächter aus. »Bist du jenseits des Gestades, mach’s gut, wie sie sagen! Mehr Knochen für die Tiefe!«
    Er war blass - genauso blass, wie sie selbst es zweifellos war -, doch in seinen Augen loderte eine dunkle Wut. »Tours Landzunge liegt zwei Strich abseits von unserem Kurs, und es gibt dort Untiefen, aber es ist das einzige trockene Land, das wir vielleicht erreichen können, Schwester.«
    »Oh, und wie viele auf dem Deck da vorne können schwimmen? Kann es überhaupt irgendjemand?« Sie schüttelte den Kopf, blinzelte sich salzige Gischt aus den Augen. »Was sollten wir denn deiner Meinung nach tun? Das Ding mit voller Wucht auf den Strand auflaufen lassen? Zum Gestade beten, dass wir ungeschoren durch die Untiefen kommen? Teure Wacht, würdest du dich denn im Schoß der Götter zusammenrollen?«
    Das bärtige Kinn

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