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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wir müssen Eure Passagiere evakuieren.«
    Yan Tovis nickte benommen.
    »Wir segeln zur Insel der Zweiten Jungfrau«, sagte die Verenderin.
    »Dahin wollten wir auch«, antwortete Yan Tovis.
    Ein unerwartetes Lächeln, das in Yan Tovis Augen so willkommen war wie die Morgendämmerung nach einer langen Nacht. »Was für ein glücklicher Zufall.«
    Ein glücklicher Zufall, ja. Und eine gute Antwort. Das Fort der Zweiten Jungfrau. Die schweigende Insel ist erobert worden. Dann sind also nicht nur die Malazaner gekommen. Sondern auch die Verender. Oh, seht nur, was wir aufgeweckt haben.
     
    Er hatte monatelang Zeit gehabt, um über die Dinge nachzudenken, und am Ende überraschte Banaschar, den ehemaligen Halbdrek des Wurms des Herbstes, nur noch sehr wenig von dem, was da hinten im malazanischen Imperium passiert war. Wenn man es nur von außen betrachtet hätte - von irgendeinem Grenzland aus, wo wahre Macht so vergänglich, so flüchtig war wie eine Wolke vor dem Angesicht des Mondes -, wäre man vielleicht überrascht gewesen und hätte sich eines - ja, tatsächlich - eines ungläubigen Gefühls nicht erwehren können. Darüber, dass die sterbliche Frau, die über das mächtigste Imperium der Welt herrschte, sich so … hilflos fühlen konnte. Dass sie so sehr an die ehrgeizigen Ziele und Gelüste der gesichtslosen Spieler hinter den Wandbehängen gebunden war. Das einfache Volk, das sich zum Glück der politischen Machenschaften nicht bewusst war, mochte sehr wohl glauben, dass jemand wie Imperatrix Laseen allmächtig war, dass sie voll und ganz tun konnte, was ihr beliebte. Und dass ein Hohemagier wie Tayschrenn gleichermaßen frei und unabhängig in seinen Bestrebungen war.
    Für Menschen mit einer so einfachen Weltsicht waren Katastrophen zusammenhanglose, für sich stehende Dinge, die nichts miteinander zu tun hatten, wie Banaschar sehr wohl wusste. Sie waren nicht empfänglich für alles, was über das Unmittelbare hinausging, es gab kein Verständnis für Ursache und Wirkung, sobald sie jenseits des direkt Beobachtbaren lagen. Eine Klippe stürzt auf ein Dorf, tötet Hunderte von Bewohnern. Die Wirkung: der Tod vieler Menschen. Die Ursache: der Einsturz der Klippe. Wenn man dann allerdings anfing, davon zu sprechen, dass jeder Baum in Sichtweite gefällt worden war, einschließlich derjenigen oberhalb der Klippe, und dass dies die wahre Ursache der Katastrophe gewesen war - eine Ursache, für die die Opfer im Wesentlichen selbst verantwortlich waren -, dann wurde das natürlich heftig abgestritten; oder man erntete nackte Verwirrung - was noch armseliger war. Und wenn man dann auf den wirtschaftlichen Druck zu sprechen kam, der der Grund für so eine räuberische Abholzung war, und der vom Bedarf an Feuerholz bei den Einheimischen und dem Wunsch, Land für Wiesen zu roden, um die Herden zu vergrößern, bis zum Hunger nach Holz reichte, um die Bedürfnisse des Schiffbaus einer viele Meilen entfernten Hafenstadt zu befriedigen - einer Hafenstadt, die diese Schiffe brauchte, um mit einem benachbarten Königreich Krieg um umstrittene Fischfanggründe zu führen, welche wiederum umstritten waren, weil die Schwärme immer kleiner und seltener wurden, was in beiden Königreichen die Gefahr einer Hungersnot heraufbeschwor, die ihrerseits die Herrschaft der regierenden Familien ins Wanken bringen könnte, wodurch das Gespenst eines Bürgerkriegs an die Wand gemalt wurde … nun, wenn man das alles ins Kalkül zog, dann war die ganze Vorstellung von Ursache und Wirkung, deren wahre schlagartig offengelegte Vielschichtigkeit, schlicht überwältigend.
    Eine Rebellion im Reich der Sieben Städte, gefolgt von der schrecklichen Pest, und plötzlich sah sich Quon Tali - das Herz des malazanischen Imperiums - mit Getreidemangel konfrontiert. Aber nein. Banaschar wusste, dass man noch weiter zurückgehen konnte. Warum hatte die Rebellion überhaupt stattgefunden? Jetzt mal vollkommen ungeachtet der ach so praktischen Prophezeiungen von der Apokalypse. Die Krise hatte in den Nachwehen von Laseens Staatsstreich begonnen, als buchstäblich alle Kommandanten Kellanveds verschwunden waren - ertrunken, wie der grässliche Witz ging. Sie hatte sich auf den Thron gesetzt und musste dann feststellen, dass ihre fähigsten Gouverneure und militärischen Anführer verschwunden waren. Und auf die nun vakanten Positionen kamen weit weniger fähige und vertrauenswürdige Leute. Eigentlich hätte sie über die Gier und den moralischen

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