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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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oder so was? Das war scheußlich!«
    »Es wird besser«, sagte Blend unschuldig blinzelnd.
    »Tatsächlich? Und wann wird das sein?«
    »Nun, die Einbalsamierer schwören darauf.«
    Die Frau schnaubte. »Verdammte Malazaner. Das bedeutet Krieg, wisst ihr.« Und sie drehte sich um und ging – ein bisschen wackelig – zurück an ihren Tisch.
    Die Schankmaid wartete irgendwo an der Seite, wie sich herausstellte, als sie nur wenige Augenblicke, nachdem die Frau aus dem Reich der Sieben Städte wieder auf ihren Stuhl gesunken war, am Tisch auftauchte. Ein weiterer Wortwechsel. Ein weiteres Zurückwerfen des Kopfes, und sie stapfte wieder davon.
    Die Flasche, mit der sie nun aufkreuzte, war aus wunderbarem mehrfarbigem Glas und wie ein riesiges Insekt geformt.
    »Das ist für euch!«, fauchte sie. »Und ich werde nicht mehr mitspielen, ganz egal, wie viel Trinkgeld ihr mir zusteckt. Glaubt ihr etwa, ich kriege nicht mit, was hier läuft? Hier zwei Frauen und ein Mann, und da drüben zwei Männer und eine Frau! Ihr seid alle widerwärtig, und wenn ich es dem Geschäftsführer erzähle, nun ja, solchen wie euch Hausverbot zu erteilen, schadet uns nichts, oder?« Sie wirbelte herum, die Nase hoch in die Luft gereckt, und stapfte auf überaus beeindruckende Weise in Richtung der Niederungen des Restaurants, oder wo auch immer die Geschäftsführer solcher Etablissements nervös und trübsinnig hockten, wie es für Leute wie sie typisch war.
    Die drei Malazaner sagten lange Zeit kein Wort, sondern starrten alle nur dir missgestaltete Flasche an.
    Dann fragte Tippa, während sie sich die trockenen Lippen leckte: »Männlich oder weiblich?«
    »Weiblich«, sagte Fahrig. Seine Stimme klang dünn und quietschend, als würde sie von irgendwo tief unten herausgedrückt. »Sollte … süß riechen.«
    Blend räusperte sich, ehe sie sagte: »Sie haben gerade den Krieg gewonnen, oder?«
    Tippa sah sie an. »Und darüberhinaus ein verdammtes Gemetzel angerichtet.«
    Fahrig stöhnte leise. »Wir müssen es trinken, oder?«
    Die beiden Frauen nickten.
    »Nun«, sagte er, »ich bin einmal mitten in einen Trupp Soldaten der Karmesingarde reingesprungen …«
    »Du bist vom Baum gefallen …«
    »…und habe die Sache überlebt. Und ich habe einmal einen angreifenden wilden Eber aufgehalten …«
    »Der war nicht wild, Fahrig. Das war Trotters Schoßtier, und du hast gegrunzt und geklungen wie eine Sau.«
    »…und im allerletzten Augenblick bin ich über ihn drübergesprungen …«
    »Er hat dich gegen die Mauer geschleudert.«
    »…das heißt, wenn hier einer den Mumm hat, anzufangen, dann bin wohl ich das.« Und mit diesen Worten griff er nach der Flasche mit Quorlmilch. Hielt kurz inne, um das Siegel auf dem Stöpsel zu betrachten. »Von den Grünen Moranth. Die billige Sorte. Passt.«
    Die normale Dosis war ein Fingerhut. Und sie wurde ausschließlich an Frauen verkauft, die schwanger werden wollten. Vielleicht wirkte es, vielleicht auch nicht. Vielleicht erschreckte sich der Körper auch nur so, dass eine Schwangerschaft eintrat – alles, um nicht noch einmal etwas von dem Zeug abzukriegen.
    Tippa zog ein helles Taschentuch aus der Tasche und schwenkte es über ihrem Kopf. Sie würden ihnen jetzt Zimmer anbieten müssen, für mindestens eine Woche, schätzte sie. Wir Mezla sind gerade vernichtend geschlagen worden. Bei den Göttern, es war aber auch an der Zeit, dass wir mal wieder auf ein paar Leute treffen, auf die zu treffen es wert ist.
    Dafür lohnt es sich schon beinahe, Quorlmilch zu trinken.
    Fahrig nahm einen Schluck und stellte dann die Flasche wieder ab. Und wurde prompt ohnmächtig. Fiel in sich zusammen wie ein Mann ohne Knochen, abgesehen von seinem Kopf, der hörbar auf die Pflastersteine krachte.
    Dafür lohnt es sich schon beinahe. Seufzend griff sie nach der Flasche. An Blend gewandt, sagte sie: »Feine Sache, dass dein Fuß kastriert ist, Liebling.«
    »Meinst du nicht eher sterilisiert?«
    »So wahnhaft bin ich nicht«, erwiderte Tippa. »Sorg dafür, dass sie versprechen, für uns alle eine Kutsche zu mieten, bevor du trinkst, Blend.«
    »Das mach’ ich. Bis morgen, Süße.«
    »Gewiss doch.«
    Scharteke umkreiste das verzauberte Podium, musterte die seltsame Erscheinung, die darüber waberte, erst mit dem einen und dann mit dem anderen Auge. Die Macht der Zauberei des Hohen Alchemisten war so süß und berauschend wie die Pollen der D’Bayang-Mohnblumen, aber das, was von dem Dämon kam, war übel, fremd –

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