Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
noch inbrünstiger zu beten, Baruk? Ich habe daran gedacht, aber es nützt nichts, kann ich dir sagen, und wer wäre besser geeignet, ein solches Urteil abzugeben? Und bedenke dies: Mein Herr ist nicht blind. Er war niemals blind. Er steht vor einem hoch aufragenden Stein, ja, und wird dafür sorgen, dass er umgeworfen wird. Also, alter Freund – bleib in sicherer Entfernung.«
    »Wie kann ich das?«, erwiderte der Hohe Alchemist.
    »Schick die Seele nach Hause«, sagte Scharteke noch einmal. »Achte auf die Bedrohung, die in diesem Moment durch die Nacht herankriecht, die ganz kurz davor ist, an den Strängen deiner höchsten Schutzzauber zu zupfen – um ihre Ankunft zu verkünden, ja, um ihre … Verzweiflung zu bekunden.« Sie hüpfte auf den nächsten Fenstersims zu. »Was mich angeht, so muss ich jetzt aufbrechen, ja, ich muss rasch davonfliegen.«
    »Einen Augenblick, Scharteke. Du hast hier verweilt, weil du etwas gesucht hast. Und es scheint, als hättest du es gefunden.«
    »Das habe ich«, antwortete sie und kicherte erneut.
    »Und – was ist es?«
    »Nur Bestätigung, um dem Geist meines Herrn ein bisschen Erleichterung zu verschaffen.«
    »Bestätigung? Oh, dann hat Schattenthron die Wahrheit gesagt.«
    Ein drittes Kichern vom Sims – da drei immer besser als zwei waren, was natürlich nicht heißen sollte, dass Scharteke abergläubisch gewesen wäre –, aber wenn es nur zwei gab, dann würde ein drittes irgendwo anders erklingen, und könnte das dann nicht zu ihren Lasten gehen? Und das durfte nicht sein, oh, nein, das durfte nicht sein! »Leb wohl, Baruk!«
    Wenige Augenblicke, nachdem er das Fenster hinter der öligen, schwarz geteerten Henne geschlossen hatte, hob Chillbais den Kopf und schrie: »Sie kommt! Sie kommt!«
    »Ja«, seufzte Baruk.
    »Die tödliche Frau!«
    »Dieses Mal nicht, mein Kleiner. Flieg schnell zu Derudan. Richte ihr von mir aus, dass diejenige, die uns einst gejagt hat, zurückgekehrt ist. Um Dinge zu besprechen. Lade darüber hinaus Derudan ein, sich zu uns zu gesellen, so schnell sie kann, Chillbais. Sie wird die Notwendigkeit verstehen, dessen bin ich mir sicher.«
    Chillbais flatterte (nun ja, fiel eher) vor dem Kamin auf den Fußboden hinunter, kletterte auf die Kohlen und verschwand im Schornstein.
    Baruk betrachtete stirnrunzelnd den herbeibeschworenen Dämon über dem Podium; dann ließ er den Geist mit einer einzigen Geste frei, sah zu, wie die wirbelnde Energie schwächer wurde und schließlich erlosch. Geh nach Hause, Verlorener. Mit meinem Segen.
    Dann drehte er sich zu der Wand um, durch die sie kommen würde.
    Stand da und wartete auf Vorcan.
    Er hatte keine Angst mehr vor ihr.
    Nein, das Entsetzen, das er empfand, hatte stattdessen mit dem Grund zu tun, aus dem sie überhaupt hierherkam. Was die Meisterin der Assassinen selbst anging, verdammt, auf die warteten wirklich ein paar harte Worte.
    Du hast die anderen getötet, Frau. Alle außer mir und Derudan. Ja, nur wir drei sind noch übrig. Nur wir drei.
    Um die Rückkehr des Tyrannen zu verhindern, wenn wir können.
    Oh, Vorcan, du hast in jener Nacht viel zu viele Steine umgeworfen.
    Hätte er Anomander Rake um Hilfe bitten sollen? Bei den Göttern hienieden, er hatte das Angebot direkt vor seiner Nase gehabt, so nahe, wie es überhaupt nur sein konnte, wenn er Scharteke richtig verstanden hatte, und er war sich sicher, dass er das tat – zumindest in dieser Angelegenheit. Und wenn er sich dazu entschloss, das Angebot anzunehmen, sollte er es dann Derudan und Vorcan erzählen? Wie könnte er nicht?
    Keine von beiden würde begeistert sein, dessen war er sich sicher. Vor allem Vorcan nicht. Und ihr zerbrechliches (und ja, es würde überaus zerbrechlich sein) Bündnis könnte schon im Augenblick seiner Entstehung sterben.
    Oh, Baruk sei offen, sei ehrlich mit beiden. Frag sie ganz einfach.
    Doch noch während er sah, wie die Wand vor ihm verschwamm, wie sie zu schmelzen schien, und eine Gestalt langsam und vorsichtig hindurchtrat, wusste er, dass er das nicht tun würde. Nicht tun konnte.
    Es waren jetzt nur noch drei von ihnen übrig. Nicht genug, um die Rückkehr des Tyrannen zu verhindern. Selbst mit Rakes Hilfe … nicht genug.
    Was bedeutet, dass einer oder eine von uns sich entscheiden wird, die anderen zu verraten. Sich anbiedern wird, wenn Er zurückkehrt. Nun ja, sich anbiedern. Einen Handel abschließen wird, um am Leben zu bleiben, trifft es wohl besser.
    Einer oder eine von uns wird die anderen

Weitere Kostenlose Bücher