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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bleiben – oh, Kallor wusste, dass er eine solche Kreatur verdrängen konnte, dass er sie so machtlos wie ihre kläglichsten Untertanen zurücklassen konnte.
    Alles – wirklich alles – war in seiner Reichweite.
    Er stupste erneut mit dem Fuß die Glut an, die zu kleinen Zweige, aus denen sein kurzlebiges Feuer bestanden hatte, sah zahllose Zweiglein zu weißer Asche zerfallen. Inmitten der Kohlen waren ein paar abgenagte Knochen zu sehen – das war alles, was noch von der armseligen Kreatur übrig war, die er früher an diesem Abend verschlungen hatte.
    Ein Wolkenstreifen schlug eine Schneise durch das Gesicht der Sterne, und der von Staubwolken verhangene Mond musste erst noch aufgehen. Irgendwo draußen auf der Ebene stritten sich Kojoten mit der Nacht. Am vorangangenen Tag hatte er Wagenspuren gefunden, die von Nordwesten nach Südosten verliefen. Gut ausgefahrene Furchen, die Spuren von Ochsen im Joch. Rechts und links des Weges lagen vereinzelt Abfälle. Ziemlich enttäuschend, wenn man alles in Betracht zog; er hatte sich an die Einsamkeit gewöhnt, daran, dass die einzigen Anzeichen, dass es hier noch andere Menschen gab, die gelegentlichen Grasfeuer am westlichen Horizont gewesen waren … die Nomaden der Ebene und ihre geheimnisvollen Gebräuche – es hatte etwas mit den Bhederin-Herden und dem Bedarf an verschiedenen Gäsern zu tun, vermutete er. Wenn sie ihn entdeckten, waren sie weise genug, sich von ihm fernzuhalten. Irgendwie schreckte er an manchen Orten, an denen er vorbeikam, gelegentlich alte Geister auf; das war etwas, das er früher einmal ärgerlich genug gefunden hatte, um die Dinger zu jagen und zu töten, aber jetzt nicht mehr. Sollten sie doch weinen und sich winden, sollten sie doch in den Klauen beängstigender Alpträume zucken und stöhnen und all so was. Sollten ihre sterblichen Kinder sich doch im hohen Gras verstecken, bis er ganz weg war.
    Der Hochkönig hatte andere Sorgen. Und andere Dinge, mit denen er seinen Geist beschäftigen konnte.
    Er setzte sich aufrechter hin; schlagartig waren alle seine Sinne erwacht, denn irgendwo weiter im Norden war Macht aufgeflammt. Kallor stand langsam auf und starrte in die Dunkelheit. Ja, etwas war wutschnaubend erwacht – was mochte es sein? Und … ja, da war noch eine Macht, und die erkannte er sehr wohl – Tiste Andii.
    Er piff durch die abgenutzten Zähne. Natürlich, wenn er diesen Weg weiterging, würde er zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren, an jenen schrecklichen Ort – wie hieß er nochmal? Ja, Korall. Die ganze Sauerei mit der Pannionischen Domäne, oh, was für eine Dummheit! Wenn er nur an die erbärmliche, dreckige Idiotie jenes Tages dachte!
    Könnten das die beiden verfluchten Jäger sein? Hatten sie ihn irgendwie umgangen? Waren sie jetzt in südlicher Richtung unterwegs, um sich ihm endlich zu stellen? Nun, er würde das begrüßen. Er hatte seinen Anteil an Drachen getötet, sowohl reinblütige wie Wechselgänger. Natürlich immer nur einzeln. Zwei auf einmal … das könnte sich als Herausforderung erweisen.
    Ihre Verfolgungsjagd war die ganze Zeit ungeschickt und einfältig gewesen. Sie hatten sich so leicht täuschen und in die Irre führen lassen – er hätte sie unzählige Male in einen Hinterhalt locken können, und vielleicht hätte er auch genau das tun sollen. Zumindest hätte er dann möglicherweise den Ursprung ihrer beharrlichen – ja, krankhaften – Unbarmherzigkeit verstanden. Hatte er Rake tatsächlich so verärgert? Das schien lächerlich. Der Sohn der Dunkelheit war niemand, der sich von irgendetwas so besessen machen ließ; tatsächlich war das keiner der Tiste Andii, und war das nicht ihre grundlegende Schwäche? Diese Willensschwäche?
    Wie hatte er Korlat und Orfantal so erzürnt? War es, weil er nicht geblieben war, weil er an jenem Tag nicht beschlossen hatte, an der Seite all der zum Untergang verdammten Narren zu kämpfen? Sollen doch die Malazaner bluten! Sie waren unsere Feinde! Sollen doch die T’lan Imass Silberfuchs betrügen – sie hat es verdient!
    Es war nicht unser Krieg, Bruth. Nicht unser Krieg, Rake. Warum habt ihr nicht auf mich gehört?
    Pah, dann kommt endlich und stellt euch mir entgegen, Korlat, Orfantal. Kommt, lasst uns diesen Blödsinn zu Ende bringen!
    Das zweifache Auflodern von Macht ebbte plötzlich ab.
    Irgendwo weit im Osten begannen die Kojoten wieder mit ihrem wilden Geschrei.
    Er schaute zum Himmel hinauf, sah das Schimmern des aufgehenden Mondes, seinen übel

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