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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gut.«
    »Ist er in Richtung Norden unterwegs?«
    »Ja.«
    Reisender dachte darüber nach, während er ein weiteres Mal an dem schrecklich widerlichen Getränk nippte. Mit einem Pferd unter sich würde er endlich wieder schnell vorankommen, aber das könnte ihn direkt zu diesem Dämon führen, und er fand keinen großen Gefallen an dem Gedanken, womöglich mit einer Kreatur kämpfen zu müssen, die dreißig Banditen töten konnte und noch nicht einmal einen Fußabdruck hinterließ.
    Ein Kind, das neben ihm gekniet und mit beiden Händen Erde auf Reisenders Stiefel gehäuft hatte, zog sich jetzt an seinem Oberschenkel hoch, griff in die Kalebasse und holte einen Fleischstreifen heraus, mit dem es Reisender vor dem Mund herumwedelte.
    »Iss«, sagte der Sohn. »Das Fleisch stammt von einer Schildkröte, die Tunnel gräbt; es ist sehr zart. Die Miskamilch macht es zarter und entfernt das Gift. Normalerweise trinkt man die Miska nicht, da sie den Geist auf eine weite Reise schicken kann, von der er nicht zurückkehrt. Trinkst du zu viel, wird sie Löcher in deinen Bauch fressen, und du wirst unter großen Schmerzen sterben.«
    »Oh. Das hättet ihr früher erwähnen können.« Reisender nahm dem Kind das Fleischstück ab. Er wollte es sich schon in den Mund schieben, hielt aber dann doch noch einmal inne. »Gibt es noch irgendwas, das ich wissen sollte, bevor ich zu kauen anfange?«
    »Nein. Du wirst heute Nacht davon träumen, dich in Tunneln durch die Erde zu wühlen. Das ist harmlos. Alle Nahrung hat Erinnerungen, das beweist die Miska – wir kochen alles in ihr, weil wir sonst die Bitterkeit des Lebens schmecken.«
    Reisender seufzte. »Diese Miska, ist das Stutenmilch?«
    Gelächter brach aus.
    »Nein, nein!«, rief der Vater. »Es ist eine Pflanze. Eine Wurzelknolle. Stutenmilch ist natürlich für die Fohlen. Menschen haben schließlich ihre eigene Milch, und die wird nicht von Erwachsenen getrunken, sondern nur von Säuglingen. Deine Welt ist eine seltsame Welt, Fremder!« Er lachte erneut.
    Reisender aß das Stück Fleisch.
    Überaus zart – in der Tat, köstlich. In dieser Nacht, während er unter Fellen in einem Zelt schlief, träumte er davon, sich durch feste, steinige Erde zu wühlen, und er war erfreut von der ihn umgebenden Wärme und der Sicherheit, die die Dunkelheit bot.
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung wurde er von einer jungen Frau mit weichen Schenkeln geweckt, die feucht vor Verlangen war und sich eng an ihn schmiegte. Er war überrascht, als sie ihm die Lippen mit den ihren öffnete und ihm einen Mundvoll Spucke, die stark mit etwas gewürzt war, aufzwang, und ihn erst wieder freigab, nachdem er es hinuntergeschluckt hatte. Zu dem Zeitpunkt, da sie und die Droge, die sie ihm gegeben hatte, erschöpft waren, war kein Samen mehr in seinem Körper verblieben.
    Am nächsten Morgen gingen Reisender und der Vater zu den herrenlosen Pferden der Skathandi hinunter. Dank der Hilfe der stummen Hunde waren sie in der Lage, eines der Tiere zu fangen, einen robusten scheckigen Wallach von vielleicht sechzehn Händen, dem der Schalk aus den Augen blitzte.
    Während sein Begleiter in den Überresten des Lagers nach einem tauglichen Sattel suchte, stellte Reisender fest, dass die toten Räuber tatsächlich in Stücke gehauen worden waren. Obwohl die Aasfresser von den meisten Leichnamen nicht mehr als Haarbüschel, zerrissene Sehnen und gebrochene Knochen übrig gelassen hatten, gab es genügend Anzeichen wie abgetrennte Gliedmaßen oder abgeschlagene Köpfe, die auf den Einsatz einer großen geschliffenen Waffe hindeuteten. Die Stellen, an denen die Knochen durchtrennt worden waren, wiesen keinerlei Anzeichen auf, dass der Knochen zerschmettert worden wäre, sondern waren vollkommen glatt.
    Der Vater brachte das beste Sattel- und Zaumzeug herbei, und Reisender sah überrascht, dass der Sattel aus dem Reich der Sieben Städte stammte, mit Zeichen der malazanischen Armee auf den ledernen Sattelgurten.
    Er war gerade damit fertig, die Gurte anzuziehen – nachdem der Wallach die Luft nicht mehr länger anhalten konnte –, als er Rufe aus dem Lager der Kindaru hörte. Er und auch der Vater drehten sich um.
    Ein Reiter war auf dem gleichen Grat aufgetaucht, zu dem Reisender gestern gekommen war; er zögerte dort nur einen kurzen Augenblick, ehe er sein Pferd hinunter ins Lager lenkte.
    Reisender schwang sich in den Sattel und griff nach den Zügeln.
    »Sieh nur das Tier, das sie reitet!«, keuchte der Mann neben

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