Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
sie?«
»Nein, wir verehren sie.«
Und doch sprachen sie Daru – welche merkwürdigen geschichtlichen Ereignisse hatten die hier verdreht und von allen anderen isoliert? Was hatte sie von Bauernhöfen und Dörfern, von Städten und Reichtümern weggeführt? »Kindaru, ich nehme euer Willkommen demütig an und werde versuchen, ein würdiger Gast zu sein.«
Beide Männer lächelten jetzt. Und der Jüngere gestikulierte mit einer Hand.
Ein leises Geräusch brachte Reisender dazu, sich umzudrehen, und er sah vier Nomaden wie aus dem Nichts auf dem Hang auftauchen, Speere in den Händen.
Reisender wandte sich wieder Vater und Sohn zu. »Ich glaube, ihr seid nur allzu vertraut mit Fremden.«
Sie gingen ins Lager hinunter. Zu den stummen Hunden, die ihnen vorauseilten, gesellte sich eine kleine Gruppe Kinder, die alle mit weißen Blumen geschmückt waren. Reisender wurde angestrahlt, kleine Händchen griffen nach seinen Händen, um ihn weiterzuführen, zu den Feuern, wo Frauen damit beschäftigt waren, eine Mittagsmahlzeit zuzubereiten. Es dampfte aus eisernen Töpfen, in denen sich irgendeine milchige Masse befand, und es roch durchdringend süß und leicht alkoholisch.
Eine niedrige, gepolsterte Bank mit vier Füßen wurde aufgebaut; die gewobene Decke war ein Regenbogen aus bunten Fäden in Zickzackmustern. Die hölzernen Beine waren zu Pferdeköpfen geschnitzt, deren Nasen sich beinahe in der Mitte berührten, mit weich geschwungenen Mähnen, und alles war schimmernd ockergelb und dunkelbraun gesprenkelt. Die Kunstfertigkeit war außergewöhnlich, die Köpfe waren so detailliert ausgeführt, dass Reisender die Adern an den Wangen ebenso erkennen konnte wie die Augenlider und die staubigen, gleichermaßen undurchsichtigen und unergründlichen Augen. Es gab nur eine derartige Bank, und er wusste, dass sie für die Dauer seines Aufenthalts ihm gehören würde.
Vater und Sohn und drei andere Mitglieder der Gruppe – zwei Frauen und ein sehr alter Mann – setzten sich ihm mit übereinandergeschlagenen Beinen im Halbkreis gegenüber und sahen ihn über das Feuer hinweg an. Die Kinder ließen schließlich seine Hände los, und eine Frau gab ihm eine Kalebasse mit abgekochter Milch, in der Fleischstückchen schwammen.
»Skathandi«, sagte der Vater. »Haben unten am Wasser gelagert. Die waren hier, um uns zu überfallen und unsere Pferde zu stehlen, denn das Fleisch der G’athend wird von den Menschen in den Städten hoch geschätzt. Es waren insgesamt dreißig, Räuber und Mörder – wir werden ihre Pferde essen, aber wenn du es wünschst, kannst du eines davon als Reittier haben.«
Reisender nippte an der Milch, und als der Dampf zu seinem Gesicht aufstieg, weiteten sich seine Augen. Feuer in seiner Kehle, gefolgt von köstlicher Taubheit. Er blinzelte Tränen aus den Augen und versuchte, sich auf den Mann zu konzentrieren, der gesprochen hatte. »Dann habt ihr den Überfall also abgewehrt. Dreißig? Ihr müsst hervorragende Krieger sein.«
»Dies war das zweite Lager dieser Art, das wir gefunden haben. Alle erschlagen. Aber nicht von uns, mein Freund. Es scheint, als würde irgendjemand die Skathandi sogar noch weniger mögen, als wir es tun.«
Der Vater zögerte, und in der Pause sagte sein Sohn: »Wir dachten, dass du diesem Jemand folgen würdest.«
»Oh.« Reisender runzelte die Stirn. »Jemand? Es gibt nur einen – einen, der die Lager der Skathandi angreift und alle abschlachtet?«
Nicken antwortete ihm.
»Wir glauben, es ist ein Dämon, der wie ein Sturm wandert, dunkel vor schrecklicher Wut. Einer, der seine Spuren gut verbirgt.« Der Sohn machte eine seltsame Geste mit einer Hand, ein Wedeln mit den Fingern. »Wie ein Geist.«
»Wie lange ist es her, dass dieser Dämon hier vorbeigezogen ist?«
»Drei Tage.«
»Sind diese Skathandi ein rivalisierender Stamm?«
»Nein. Es sind Räuber, die Karawanen ausrauben. Und alle anderen, die auf der Ebene verweilen. Sie sind, wie es heißt, einem überaus bösen Mann verschworen, der nur als der Hauptmann bekannt ist. Wenn du eine achträdrige Kutsche siehst, so hoch, dass sie ein zusätzliches Stockwerk hat und einen Balkon mit einem goldenen Geländer – von tausend Sklaven gezogen, wie es heißt –, dann wirst du den Palast dieses Hauptmanns gefunden haben. Er schickt seine Räuber aus und wird fett vom Handel mit seiner Beute.«
»Ich verfolge diesen Dämon nicht«, sagte Reisender. »Ich weiß nichts von ihm.«
»Das ist vermutlich
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