Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Kapitulation vor den Jahren der Mühsal, die der Chor des Lebens waren – und so werden wir alle enden –, ein flüchtiger Stich, der – hätte er ihm gestattet, zu verweilen – ihn gänzlich entmannt hätte. Delish ritt sich mittlerweile müde, ihr Keuchen wurde rauer, schneller, während Schauer sie durchliefen, und so ergab er sich – nicht einen Augenblick zu früh – dem Empfinden. Und verband sich mit ihr in einem letzten, hilflosen Keuchen.
Sie hielt sich an ihm fest, und er konnte ihr pochendes Herz spüren, als er sie langsam wieder auf ihre Beine sinken ließ und sich sanft wegzog.
In Anbetracht all dessen war es der denkbar schlechteste Moment, verschwommen eine stählerne Klinge vor den Augen aufblitzen zu sehen. Brennender Schmerz, als das Schwert ihm in die Brust gestoßen wurde; die Spitze ging ganz durch, so dass der betrunkene Narr, der es schwang, nach vorn und fast in Murillios Arme stolperte.
Der dann nach hinten fiel. Mit einem widerstrebenden Seufzen glitt das Schwert aus ihm hinaus.
Delish schrie auf, und Prelick machte ein triumphierendes Gesicht.
»Ha! Der Vergewaltiger stirbt!«
Mehr Schritte, die vom Haus herangeeilt kamen. Rufe und Schreie. Verwirrt rappelte Murillio sich auf, zerrte an seiner Hose, zog seinen Gürtel stramm. Auf seinem limonengrünen Seidenhemd breiteten sich purpurne Flecken aus. An seinem Kinn war Blut, schäumte bei leichtem, rasselndem Husten auf. Hände packten ihn, doch er stieß sie alle weg und stolperte auf das Tor zu.
Bedauern, ja, während er durch das Gedränge der selbstvergessenen Menge auf der Straße taumelte. Augenblicke voller Klarheit, unbekannte Zeitspannen voller trübem, rotem Nebel, in denen er mit einer Hand an eine Steinmauer gestützt dastand und Blut spuckte. Oh, so viel Bedauern.
Glücklicherweise glaubte er nicht, dass es ihn noch lange heimsuchen würde.
War das, was Flamms Gesichtszügen den Ausdruck dauerhafter Überraschung verlieh, eine Angewohnheit oder eine merkwürdige Eigenart seiner Familie? Man konnte es nicht sagen, denn jedes Wort, das der Mann ausstieß, klang so fassungslos und ungläubig, als könnte sich Flamm dessen, was seine Sinne ihm über die Welt außerhalb von ihm mitteilten, niemals sicher sein und wüsste sogar noch viel weniger, welche Gedanken in seinem Kopf zeterten. Jetzt starrte er Leff an, mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund, und leckte sich dabei immer wieder nervös die Lippen, während Leff seinerseits Flamm aus zusammengekniffenen Augen ansah, als erfüllte ihn chronisches Misstrauen gegenüber der scheinbaren Idiotie seines Freundes.
»Die werden alle nicht ewig warten, Leff! Wir hätten uns niemals verpflichten dürfen. Ich sage, wir springen auf das nächste Handelsschiff, das ausläuft. Runter nach Dhavran, vielleicht sogar bis zur Küste! Hast du nicht einen Vetter in Mengal?«
Leff blinzelte langsam. »Ja, klar, Flamm. Er darf sich seine Zelle selbst einrichten, so oft, wie er da drin ist. Und jetzt willst du, dass wir da hingehen und dann mit ihm im Schlamassel hocken? Außerdem … enden wir dann auf der Liste.«
Auf Flamms Gesicht zeichneten sich Erstaunen und Entsetzen ab. Er schaute weg, flüsterte: »Die Liste … sie hat uns erledigt. Die Liste …«
»Wir wussten, dass es nicht leicht sein würde«, sagte Leff; möglicherweise versuchte er, seinen Kumpan zu besänftigen. »Das sind solche Sachen nie.«
»Aber wir haben noch überhaupt nichts hingekriegt!«
»Wir haben sie erst eine Woche, Flamm.«
Nun war die Zeit gekommen, sich leise zu räuspern, die fettige Stirn mit einem seidenen Taschentuch abzutupfen, sich nachdenklich den rattenschwänzigen Bart zu zupfen. »Meine Herren!« Ja, jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit. »Beobachtet die Plänkler auf dem Feld und die Münze, in der euch euer Söldner-Sold ausbezahlt wird, stets glänzend, wie goldene Verlockungen allerorten zu glänzen pflegen … vor allem aber hier. Und die Würfel ruhen noch immer in den schweißnassen Händen des überraschten Flamm, wurden viel zu lange festgehalten und nicht geworfen. Dieses Spiel ist wahrlich endlos geworden, während Kruppe geduldig am Rande eines ruhmreichen Sieges hockt!«
Leff machte ein mürrisches Gesicht. »Du wirst gar nichts gewinnen, Kruppe! Du verlierst, und das ist schlimm, Münze hin oder her! Und welchen Sinn hat das Ganze überhaupt – ich kann nirgendwo auf dem Feld einen Söldner entdecken, also wer bezahlt dafür? Niemand!«
Lächelnd lehnte
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