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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zum Phoenix. Es war morgens – der Zeitpunkt, zu dem sie am besten denken konnten, aber der Moment neigte dazu, schnell zu vergehen, so dass sie am späten Nachmittag irgendwo sitzen würden, träge wie Schildkröten in einem Hagelsturm, in einsilbiger Kürze über nichts Besonderes streitend und dabei von Augenblick zu Augenblick wütender werdend.
    Ohne ein weiteres Wort gingen sie hinüber ins Phoenix.
    Trampelten in die Schankstube, schauten sich um – nur, um sicher zu sein – und begaben sich dann dorthin, wo Kruppe saß, die plumpen Hände hoch erhoben und wie Kobras schwebend, dann auf eines der vielen süßen Teilchen hinunterstoßend, die auf zahlreichen Servierplatten vor ihm aufgehäuft waren. Fingerspitzen-Fänge spießten links und rechts unglückliche Süßigkeiten auf, die jeweils mittels einer Bewegung, die so schnell war, dass sie nur verschwommen zu sehen war, in seinen Mund befördert und dort eine nach der anderen verspeist wurden.
    Kurz darauf war die Hälfte der Gaben verschwunden. Kruppes Wangen beulten sich aus, seine mit Marmelade verschmierten Lippen hatten alle Mühe, sich zu schließen, während er kaute und hektisch schluckte und nur kurze Pausen machte, um geräuschvoll durch die Nase zu atmen. Als er Flamm und Leff näher kommen sah, winkte er ihnen stumm zu und deutete auf ihre Stühle als Zeichen, dass sie sich setzen sollten.
    »Eines Tages wirst du platzen, Kruppe«, sagte Leff.
    Flamm starrte Kruppe mit seinem üblichen, hingerissen ungläubigen Gesichtsausdruck an.
    Kruppe schaffte es schließlich, alles hinunterzuschlucken, und hob erneut die Arme, ließ die Hände in der Luft schweben, während er seine beiden Gäste beäugte. »Gesegnete Partner, ist dies nicht ein wundervoller Morgen?«
    »Wir sind uns noch nicht ganz schlüssig«, sagte Leff. »Wir warten immer noch auf Torvald – er hat uns einen Boten runter zu den Docks geschickt und gesagt, dass er sich hier mit uns treffen will. Er ist schon dabei, alles Mögliche zu ändern, als würde er uns nicht ganz trauen. Das ist ein schwerer Schlag, Kruppe, das kann ich dir sagen, ein richtig schwerer Schlag.«
    »Eine Brandfackel aus Verdächtigungen, die hoch in diesen blauen Himmel ragt, ist ziemlich unnötig, ihr rastlos umherblickenden Freunde des weisen Kruppe. Denn der berüchtigte und fast schon vertraute Nachkomme des Hauses Nom hält sein Wort, und Kruppe versichert euch – mit gewaltiger Zuversicht –, dass der erste Name kurz davor steht, von dieser schrecklichen Liste gestrichen zu werden!«
    »Der erste? Was ist mit den sechs …«
    »Habt ihr nicht davon gehört? Ojemine. Sie waren alle geflohen, nur wenige Augenblicke, bevor die grausamen nächtlichen Schläger zu ihnen gekommen sind. Was für ein außerordentliches Pech.«
    Flamm griff sich ins Gesicht. »Bei den Göttern, wir sind wieder da, wo wir angefangen haben!«
    »Das ist unmöglich, Kruppe! Irgendjemand muss es ihnen gesteckt haben!«
    Kruppes wirre Augenbrauen hoben sich und wackelten dann. »Du wirst erfreut sein zu hören, dass die Wahrhaftigkeit deiner Entdeckungen außer Frage steht. Folglich habt ihr, was die besagten sechs angeht, eure Aufgabe erfüllt, während diejenigen, die die Liste zusammengestellt haben, eure Erfolgsquote leider noch nicht erreicht haben. Und deshalb – wie viele sind noch übrig? Zwölf, ja? Das heißt, ohne den schlaftrunkenen Torvald Nom.«
    »Er ist nicht schlaftrunken oder was auch immer«, sagte Flamm.
    »Vielleicht hat die glorreiche Wiedervereinigung ihm den ganzen Elan geraubt. In Anbetracht der Tatsache, wie glücklos und halbherzig der Mann sich in dieser Schankstube umschaut, hat Kruppe in der Tat angenommen, er wäre schlaftrunken – ah, jetzt hat er uns endlich gesehen!«
    Sowohl Flamm als auch Leff drehten sich auf ihren Stühlen um und sahen Torvald Nom heranschlendern; als sie sein breites Lächeln bemerkten, waren sie augenblicklich erleichtert – und dann, genauso plötzlich, auch nervös.
    »Ich bitte um Entschuldigung, dass ich mich verspätet habe«, sagte Torvald und zog sich einen zusätzlichen Stuhl heran. »Ich musste mich rasieren lassen, und die alte Frau hat mir kostenlos noch ’ne Nagelpflege obendrauf gelegt – sie hat gesagt, ich würde unter all den Barthaaren überraschend gut aussehen, und wenn das kein guter Anfang für einen Tag ist, was dann? Ja, klar, sie war ungefähr tausend Jahre alt, aber he, Komplimente müssen nicht hübsch sein, oder? Und du bist Kruppe. Du musst es

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