Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
ehrlich, Kruppe, und was das Geheimnis angeht, nun ich werde es fein säuberlich für mich behalten, vorausgesetzt du … äh … tust dasselbe. Sag nichts zu Rallick, meine ich. Lass mich ihn … überraschen!«
»Rallick schätzt Überraschungen nicht allzu sehr, Torvald Nom, wie du doch wissen musst. Ach, erst letzte Nacht hat er …«
»Sag einfach nichts, in Ordnung?«
»Oh, sind Verschwörungen nicht köstlich? Kruppe wird nichts zu niemandem sagen, damit niemand sich Sorgen machen muss, egal, worum es geht. Dies ist ein überaus ernstes Versprechen, das überaus ernst gegeben wird! Und jetzt, alter Freund, sei so gut und behellige Mira da drüben – ein bisschen Wein, um die Kehlen vor einem gewaltigen Mahl zu lockern, ja? Kruppe läuft das Wasser im Mund zusammen, und vielleicht schnüffelt so auch seine Nase – alles vor freudiger Erwartung, ja?«
»Wenn das das ist, was ich will, dann will ich es nicht.«
»Oh, also das hat ja mal wieder Hand und Fuß, Fahrig. Und wenn du zufällig ein kleiner, krummbeiniger, rotgesichtiger Krebs von einem Mann bist, nun ja, dann solltest du lieber ein kleiner, krummbeiniger, rotgesichtiger Krebs von einem …«
»Du bist ein Idiot, Blauperl, und das ändert sich nicht, ganz egal, was du willst. Was ich sage, ist ganz einfach, stimmt’s? Sogar du solltest es kapieren. Ein Soldat setzt sich zur Ruhe, richtig. Und freut sich auf ein ganz einfaches und friedliches Leben, aber ist es das?«
»Ist es was?«
»Was?«
»Ist es einfach, oder ist es friedlich?«
»Nein, ist es nicht, und genau darum geht es mir!«
»Darum ist es dir nicht gegangen. Dir ist es darum gegangen, dass du es nicht willst, und wenn das so ist, dann geh rüber zur malazanischen Botschaft und liefere dich wem auch immer auf Gedeih und Verderb aus, und wenn sie dich nicht hängen, werden sie dich wieder einziehen.«
»Es ist mir genau darum gegangen, dass ich mich gerne zur Ruhe setzen würde, wenn ich es nur könnte.«
»Ich gehe in den Keller und mache eine Bestandsaufnahme.«
Fahrig schaute ihm hinterher, schnaubte dann und schüttelte den Kopf. »Der Mann braucht Hilfe.«
»Dann geh und hilf ihm«, sagte Blend vom Nebentisch.
Fahrig zuckte auf seinem Stuhl zusammen und starrte sie düster an. »Lass das! Wie auch immer, diese Art von Hilfe habe ich nicht gemeint. Oh, bei den Göttern, ich habe Kopfschmerzen.«
»Manchmal«, sagte Blend, »versuche ich so leise wie möglich zu sein, weil es dann sein könnte, dass mich die Marschkapelle in meinem Kopf nicht findet.«
»Ach«, sagte Fahrig und zog die Augenbrauen zusammen. »Ich wusste gar nicht, dass du ein Instrument spielst, Blend. Was für eins ist es denn?«
»Pfeifen, Trommeln, Flöten, Rasseln, Hörner, Wachssaiten.«
»Tatsächlich? Alle auf einmal?«
»Natürlich. Weißt du, ich glaube, ich wäre sehr ungehalten, wenn ich jetzt hochgehen und Tippa ausgerechnet aus Scillaras Zimmer kriechen sehen würde.«
»Dann bleib doch einfach hier sitzen.«
»Nun, es ist nur meine Phantasie, die sich so etwas vorstellt.«
»Bist du dir da sicher?«
Sie wartete vier oder fünf Herzschläge, ehe sie leise vor sich hinfluchte und aufstand.
Fahrig schaute ihr nach und lächelte dann. »Es ist besser«, sagte er zu niemand Bestimmtem, »wenn man keine Phantasie hat. So wie ich.« Er hielt inne und machte ein finsteres Gesicht. »Allerdings könnte es sein, dass ich gerade jetzt ein bisschen Phantasie brauchen könnte, um rauszukriegen, wie und wann diese Assassinen es wieder versuchen werden. Gift. Magie. Messer. Armbrustbolzen in der Nacht, durchs Fenster, direkt durch die Läden, ein perfekter Schuss. Und rumms, sinkt Fahrig, der Held vom Mott-Wald, zu Boden. Ein Speerstoß von unten durch den Fußboden, um ihn endgültig fertigzumachen, denn sie haben seit Wochen Tunnel gegraben und gewartet, wussten, dass er genau dann genau dahin fallen würde, jawoll.«
Er saß mit weit aufgerissenen Augen da; sein roter Schnurrbart zuckte.
In der hintersten Ecke im Schatten sitzend, den Rücken an die Wand gelehnt, beobachtete Duiker ihn mit ironischer Erheiterung. Außergewöhnlich, wie manche Menschen überlebten und andere nicht. Das Gesicht eines Soldaten war immer das gleiche, wenn die Maske erst einmal fiel – ein verwirrter Ausdruck, die schwache, verwunderte Überraschung, dass man selbst immer noch am Leben war, während man nur zu gut wusste, dass es keinen guten Grund dafür gab, überhaupt keinen außer dem Stups des Glücks, der
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