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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Mauer am hinteren Ende löste, wo noch immer ein halbes Dutzend mit dem Siegel der Mönche versiegelte Fässer ruhten. Bis zu den Hüften im Fußboden versunken hielt der Geist inne und schaute sich um, entdeckte schließlich den Malazaner, der unweit der steilen, steinernen Treppe stand.
    Der Geist watete näher. »Bist du das, Fellurkanath?«
    »Fella-was? Du bist tot, Mönch, und das schon seit einiger Zeit, würde ich wetten – wer trägt in diesen Tagen noch dreieckige Hüte?«
    »Oh«, stöhnte der Geist und griff sich ins Gesicht, »K’rul hat mich ausgehustet. Warum? Warum jetzt? Ich habe nichts Nützliches zu erzählen, schon gar nicht irgendeinem Fremden. Aber er regt sich da unten, oder? Ist das der Grund? Bin ich die Stimme, die die grässliche Warnung überbringt? Was kümmert es dich? Es ist sowieso schon zu spät.«
    »Jemand versucht uns umzubringen.«
    »Natürlich versuchen sie es. Ihr hockt hier herum, und sie wollen keine Gesellschaft. Ihr solltet ein Fass anstechen, eins von denen hier. Das wird euch alles sagen, was ihr wissen wollt.«
    »Ach, was du nicht sagst. Verschwinde.«
    »Wer hat den Fußboden höher gemacht, und warum? Und schau dir das da an.« Der Geist legte den Kopf in den Nacken, um zu zeigen, dass ihm die Kehle aufgeschlitzt worden war, ganz tief bis zum Rückgrat. Unansehnliches, blutleeres Fleisch und zerfetzte Adern und Arterien schimmerten schwach silbern im gedämpften Licht. »War dies das höchste Opfer? Du weißt so wenig.«
    »Muss ich erst noch einen Totenbeschwörer hier runterbringen?«, drohte Blauperl. »Verschwinde!«
    »Die Lebenden achten nie genug auf die Toten«, murmelte der Geist, während er sich umdrehte, um wieder zurück zur hinteren Mauer zu gehen. »So ist das halt. Wenn wir es nicht besser wüssten, ach, dann wären wir immer noch am Leben. Denke darüber nach, wenn du es wagst.«
    Er entschwand in die schweren Steine und war fort.
    Blauperl seufzte und schaute sich um, bis er die Flasche fand, die er suchte. »Ha, wusste ich doch, dass wir eine haben. Quorlmilch. Warum sollen die den ganzen Spaß für sich allein haben?«
    Die beiden Männer zockelten direkt hinter der Frau her, so eifrig, dass sie ihr in die Hacken traten, als sie um irgendeine eingebildete vorrangige Position kämpften. Matt hatte noch nie etwas so Armseliges gesehen, und dazu kam die Art, wie die Hexe selbst dann die Unschuld spielte, wenn sie ihre beiden Männer ausführte, nur um die Spannung aufrechtzuerhalten – das alles wirkte natürlich rein zufällig, aber das war es nicht, denn Edel Fingerhut wusste genau, was sie wollte, und soweit es Matt betraf, war das über alle Maßen grausam.
    Dass die beiden Männer – ganz offensichtlich Brüder – sich so ähnlich sahen, machte die Sache auch nicht besser. Sie hatten den gleichen Gang, den gleichen Gesichtsausdruck, die gleiche Stimmlage. Wenn sie sich nicht voneinander unterschieden, warum dann nicht einfach einen aussuchen, und gut war’s?
    Nun ja, sie glaubte sowieso nicht, dass einer von ihnen sehr lange durchhalten würde. Für die meisten Anteilseigner war die erste Reise die tödlichste. Weder wussten sie, was sie erwartete, noch konnten sie schnell genug oder richtig reagieren. Die erste Reise in die Gewirre tötete über die Hälfte der Erstmaligen. Was bedeutete, dass Edel Fingerhut (die Matt wie eine Überlebende vorkam) möglicherweise die Entscheidung abgenommen werden würde, wenn entweder Jula oder Amby Stamm irgendwo unterwegs draufgingen.
    Als sie um die Ecke bogen und die Kutsche in Sicht kam, sah Matt, dass Glanno Tarp bereits oben auf dem Kutschbock saß. Mehrere Rituale waren ausgelöst worden, um Reparaturen an dem großen Gefährt zu bewirken; die Pferde wirkten unruhig und darauf erpicht, sich auf den Weg zu machen – sie waren genauso verrückt wie der Rest der Truppe. Etwas abseits, den Blick auf die sich nähernden Matt, Bezwang und die neuen Anteilseigner gerichtet, standen Reccanto Solcher und Süßeste Duldung und ein dritter Mann – groß, mit runden Schultern und Tätowierungen, die aussahen wie …
    »Oh, oh«, sagte Meister Bezwang.
    Das ist der Kerl, oder? Der Karawanenwächter, derjenige, der die Belagerung von Capustan überlebt hat. Wie hieß der nochmal?
    »Das ist nichts für dich, Grantl«, sagte Meister Bezwang.
    »Warum nicht?«
    »Ich habe ein paar verdammt gute Gründe, nein zu dir zu sagen, und wenn du mir einen Augenblick Zeit lässt, werde ich sie auch alle

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