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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ja, jetzt liefen Tränen über die faltigen Gesichtszüge des Historikers. Und er brauchte allen Mut, den er noch besaß, um stumm zu nicken.
    Der Barde lehnte sich zurück, griff nach seinem Krug. »Es beginnt mit dir«, sagte er. »Und es endet mit dir. Deine Augen, die alles gesehen haben. Deine Gedanken – nur deine Gedanken. Erzähl mir nichts von den Gedanken anderer, stelle keine Mutmaßungen über ihre Taten an. Du und ich, wir erzählen nichts, sondern wir zeigen .«
    »Ja.« Duiker blickte auf, sah wieder in die Augen, die das Leid der Welt zu beinhalten … und sicher zu verwahren schienen. »Wie heißt du, Barde?«
    »Nenn mich Fisher.«
    Chaur lag zusammengerollt am Fußende des Betts, schnarchend und zuckend wie ein träumender Hund. Tippa betrachtete ihn einen Moment lang, ehe sie sich wieder auf die Matratze zurücksinken ließ. Wie war sie hierhergekommen? War dieses etwas wunde Gefühl zwischen ihren Beinen das, wofür sie es hielt, und wenn ja, erinnerte sich Barathol dann an ebensowenig wie sie? Oh, das war zu kompliziert, um es herauszufinden. Sie war nicht bereit, über all diese Dinge nachzudenken, sie war nicht bereit, überhaupt irgendetwas zu denken.
    Sie hörte, wie unten jemand durch die Schankstube ging. Dann eine gedämpfte Unterhaltung, unterbrochen von einem kehligen Lachen, das weder von Blend stammte noch von sonst jemandem, den Tippa kannte, was bedeutete, dass es vermutlich diese Frau war, Scillara. Tippa stöhnte kurz auf, als sie plötzlich von der Erinnerung durchzuckt wurde, wie sie die Brüste der Frau in den Händen gehalten hatte und wie sie dieses Lachen ziemlich nah und viel triumphierender gehört hatte.
    Bei den Göttern, habe ich denn mit ihnen allen geschlafen? Verdammt soll diese Quorlmilch sein!
    Ein Schnaufen von Chaur, und sie zuckte schuldbewusst zusammen – aber nein, so etwas würde sie einem Unschuldigen wie ihm niemals antun. Es gab Grenzen – es musste Grenzen geben.
    Ein gedämpftes Klopfen an der Tür.
    »Oh, komm rein, Blend.«
    Und herein kam sie, leichtfüßig wie eine Katze, und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass etwas kurz davor stand, aus ihr herauszuplatzen.
    Nein, bitte keine Tränen. »Ich kann mich an nichts erinnern, Blend, also geh jetzt nicht auf mich los.«
    Blend beherrschte sich noch ein, zwei Herzschläge lang – und dann barst es aus ihr heraus.
    Heulendes Gelächter, so heftig, dass sie sich krümmen musste.
    Chaur setzte sich auf dem Fußboden auf, blinzelte und lächelte, und dann lachte auch er laut.
    Tippa starrte Blend wütend an, wollte sie umbringen. »Was ist denn so verdammt lustig?«
    Blend schaffte es irgendwie, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. »Sie haben uns so ziemlich den ganzen Weg zurück getragen. Aber dann sind wir aufgewacht und hatten nur eins im Kopf, nur eins. Sie hatten keine Chance!«
    »Bei den Göttern hienieden.« Und dann erstarrte sie. »Aber nicht Chaur …«
    »Nein, Scillara hat ihn vorher hier reingebracht.«
    Chaur lachte immer noch. Tränen rannen über seine Wangen. Er schien die Kontrolle zu verlieren, und Tippa war schlagartig alarmiert. »Hör auf, Chaur! Hör jetzt auf!«
    Die großen, leeren Augen richteten sich auf sie, und alle Fröhlichkeit verschwand.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ist schon in Ordnung. Geh runter in die Küche und besorg dir was zu essen, Chaur. Sei ein netter Junge.«
    Er stand auf, streckte sich, kratzte sich und verließ dann das Zimmer. Er musste schon beinahe bei der Treppe angekommen sein, als er ein letztes bellendes Lachen ausstieß.
    Tippa rieb sich das Gesicht. »Nicht auch noch Fahrig. Sag mir jetzt nicht …«
    Blend zuckte die Schultern. »Ich vermute, dass die Lust blind ist. Und lass uns hoffen, dass alle Erinnerungen an die Sache da bleiben, wo sie jetzt sind. Ich fürchte, letzte Nacht sind alle seine Phantasien Wirklichkeit geworden … nur kann er sich an nichts mehr erinnern!«
    »Mir ist schlecht.«
    »Ach, komm, entspann dich. Immerhin sind diese Körperteile genau dafür geschaffen.«
    »Wo ist Barathol?«
    »Ist früh weggegangen. Fäustel leistet ihm Gesellschaft. Sie suchen nach der Schmiedegilde. Du erinnerst dich doch bestimmt an seinen … äh … seine großen Hände.«
    »Mein Kätzchen erinnert sich, stimmt.«
    Ein Schnauben von Blend. »Miau.«
    Das graue Zwielicht des Kellers schien sich dem Licht der Laterne zu widersetzen, aber daran war Blauperl gewöhnt, und er war nur gelinde überrascht, als der Geist sich schlurfend aus der

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