Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Ungeheuer voller Angst und Hass, und seine Träume sind in der Tat dunkel, denn die Sonne vermag das Innere seiner Seele nicht zu erreichen.
Eine Frau liegt träge auf dem Deck eines im Hafen vertäuten Schiffs. Sie spürt eine grausame Verwandte irgendwo in der Stadt und denkt lange gereizt darüber nach, was sie deshalb tun sollte. Wenn sie denn überhaupt etwas tun wollte. Andererseits … irgendetwas würde geschehen – und ist sie nicht mit dem Fluch der Neugier geschlagen?
Ein Eisenhändler führt ein Gespräch mit seinem letzten Geldgeber, der kein anderer ist als ein adliger Ratsherr und angeblich der beste Duellant in ganz Darujhistan, und im Verlauf dieses Gesprächs wird entschieden, dass der junge und überaus ehrgeizige Gorlas Vidikas die Leitung der Eisenminen übernehmen wird, die sich achtzehn Meilen westlich der Stadt befinden.
Ein klappriger Wagen holpert schon ein gutes Stück von Maiten entfernt, aber immer noch am Seeufer, die Straße entlang, und auf ihm liegt inmitten schmutziger Decken der kleine, zerschlagene Körper eines Kindes, das immer noch bewusstlos ist, von dem man aber, richtigerweise, annimmt, dass es überleben wird. Der arme Kerl.
Dieser Pfad führt nur zu einem einzigen Ort, einem einzigen Schicksal, versteht ihr? Der alte Schäfer hat seine Sache gut gemacht; er hat seinen Münzschatz schon unter der Veranda hinter der Hütte vergraben, in der er mit seiner kränkelnden Frau lebt, die von sieben fehlgeschlagenen Schwangerschaften ausgelaugt ist, und falls bittere Boshaftigkeit in den Augen steht, mit denen sie die Welt betrachtet – ist das denn ein Wunder? Aber er würde ihr guttun in diesen letzten müden Jahren, ja, das würde er, und er legt eine Kupfermünze zur Seite, die er bei Einbruch der Dämmerung den Seegeistern zuschnipsen würde – eine uralte, von schwarzen Flecken übersäte Münze, die das Gesicht eines Mannes trägt, den der Schäfer nicht kennt – nicht, dass er ihn hätte kennen können, denn dieses Gesicht gehörte dem letzten Tyrannen von Darujhistan.
Der Wagen rollt weiter auf seinem Weg zu den Minen.
Harllo, der die Sonne so sehr liebt, ist dazu bestimmt, in Dunkelheit zu erwachen, und vielleicht wird er das gesegnete Tageslicht nie mehr erblicken.
Draußen auf dem See glitzern goldene Tränen auf dem Wasser.
Als würde die Sonne auf ihren harten Blick verzichten und nur diesen einen Moment lang um das Schicksal eines Kindes weinen.
Kapitel Acht
Wenn er nicht allein stehen kann
Wo in der Dunkelheit keine Schatten geworfen werden
Deren höchst kostbare Identitäten den Thron ablehnen
Während nichts, was man hat, auch nur einen Moment länger überdauert
Als das, was in die Knochen geschnitzt ist
Aber das ist die Stelle, an der du stehen würdest
An seiner statt und wo du alles trostlos und gezügelt siehst
Eine Ansammlung von Waffen, die alle zur Gewalt geschmiedet wurden
Wenn er nicht allein stehen kann
Wo die Dunkelheit in den ach so unermesslichen Abgrund strömt
Dessen Sehnen allezeit eine neue Heimat sucht
Während bei jedem Kampf die Sanftmütigen an den Stärkeren fallen
Und die Gefallenen wie Steine verstreut herumliegen
Aber dies ist das Leben, das du angehen würdest
Um ihn über den Pfad zu führen, der so zerbrochen und rätselhaft ist
Wie die Waffe deines Willens, die jetzt angereichert wird
In kaltem Gleichgewicht
Wenn er nicht allein stehen kann
Wo in der Dunkelheit sich alle Schatten verlieren
Deren müde Identitäten losgelöst sind und umherstreifen werden
Während nichts mehr übrig ist außer diesem gepanzerten Fremden
Der sich gegen das ewige Stöhnen des Windes stellt
Aber dies ist euer Held, der standhalten muss
Um eure zerbrochenen Wünsche zu bewachen, die zerfetzte Flagge ist entrollt
Erhebt sich über der Bastion, um zu sehen, wie eure Bosheit gesäubert wird
In seinem Schweigen
Anomandaris, Buch III, Vers 7–10
Fisher kel Tath
D er Geländestreifen, auf dem das ganze Gras abgetreten war, hätte auch darauf hindeuten können, dass hier eine Bhederin-Herde vorübergezogen war, wären da nicht die unmöglich breiten Spuren gewesen, die die riesigen, mit stählernen Dornen gespickten Räder eines Wagens zurückgelassen hatten – sie und die Abfälle und dann und wann ein zerschmetterter Leichnam. In diesen Überbleibseln tanzten Geier und Krähen.
Reisender saß krumm in seinem aus dem Reich der Sieben Städte stammenden Sattel auf dem Rücken des Scheckwallachs. Die Hexe – Samar Dev
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