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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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das Land mäanderte, dieses – sein – Königreich. Die uralten, halb verrückten Geister waren überaus zufrieden.
    Obwohl er sich nie sonderlich viele Gedanken darüber machte, empfand er seine Art der Tyrannei als ziemlich gütig. Natürlich ohne jede Achtung Fremden gegenüber, aber wen scherten die denn schon? Sie waren nicht von seinem Blut, gehörten nicht zu seiner adoptierten Sippe, und er war nicht für sie verantwortlich. Und wenn sie dem Verlangen seines Königreichs keinen Widerstand leisten konnten, wessen Fehler war das dann? Seiner nicht.
    Schöpfung verlangte Zerstörung. Überleben verlangte, dass etwas anderes es nicht schafft zu überleben. Kein Dasein war wirklich gütig.
    Noch immer träumte der Hauptmann oft davon, diejenigen zu finden, die ihn vor all den Jahren an den Boden genagelt hatten – doch seine Erinnerungen an diese Zeit waren so verschwommen, dass es zum Verzweifeln war. Er sah weder ihre Gesichter, noch ihre Kleidung vor sich. Er konnte sich nicht an die Einzelheiten ihres Lagers erinnern, und wer oder was er selbst vor jener Zeit gewesen war, ach je, daran hatte er überhaupt keine Erinnerungen. Wiedergeboren in einem Flussbett. Wenn er betrunken war, pflegte er zu lachen und zu behaupten, dass er nicht mehr als elf Jahre alt war. Elf Jahre seit jenem Tag der Wiedergeburt, dem Tag, an dem alles neu begonnen hatte.
    Er bemerkte den einsamen Reiter, der aus Südwesten kam; der Mann trieb sein Pferd hart an, und der Hauptmann runzelte die Stirn – der Narr hatte hoffentlich einen guten Grund, das Tier so zu misshandeln. Der Hauptmann schätzte es nicht, wenn seine Soldaten sich in Pose warfen und einen kühnen Eindruck zu machen versuchten. Er beschloss, dass er den Mann auf traditionelle Weise hinrichten lassen würde – was bedeutete, dass er unter den Hufen seiner Pferde zu Tode getrampelt werden würde –, sollte sich der Grund als unzureichend erweisen.
    Der Reiter machte neben dem Palast halt. Ein Diener auf der seitlichen Plattform nahm die Zügel, als der Mann an Bord trat. Ein Wortwechsel mit dem Hauptsergeanten, und dann stieg der Mann die Stufen zu dem Sims hoch, das den Balkon umgab. Wo er sich – den Kopf auf gleicher Höhe mit den Knien des Hauptmanns – verbeugte.
    »Majestät, die Vierte Schar hat befunden, den fähigsten Reiter mit der Übermittlung dieser Botschaft zu beauftragen.«
    »Mach weiter«, sagte der Hauptmann.
    »Wir haben noch einen Stoßtrupp gefunden, Majestät, vollkommen ausgelöscht, auf die gleiche Weise wie der erste. Dieses Mal unweit eines Kindaru-Lagers.«
    »Die Kindaru? Sie sind nutzlos. Gegen dreißig von meinen Soldaten? Das kann nicht sein.«
    »Scharführer Uludan stimmt mit Euch überein, Majestät. Dass die Kindaru in der Nähe waren, war nichts weiter als ein Zufall – oder der Stoßtrupp hatte vor, sie zu überfallen.«
    Ja, das war wahrscheinlich. Die verdammten Kindaru und ihre köstlichen Pferde waren in letzter Zeit ziemlich schwer zu finden. »Verfolgt Uludan jetzt die Mörder?«
    »Das ist schwierig, Majestät. Sie scheinen über beeindruckende Kenntnisse zu verfügen und sind in der Lage, ihre Spuren völlig zu verbergen. Es könnte sein, dass sie durch Zauberei unterstützt werden.«
    »Ist das dein Gedanke oder Uludans?«
    Eine leichte Röte überzog das Gesicht des Mannes. »Meiner, Majestät.«
    »Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, Soldat.«
    »Nein, Majestät. Ich bitte um Entschuldigung.«
    Zauberei – die Geister in seinem Innern hätten spüren müssen, wenn irgendwo auf seinem Territorium magische Kräfte eingesetzt wurden. Welche Stämme waren in der Lage, so fähige und auch zweifellos zahlreiche Krieger zusammenzuziehen? Nun, eine offensichtliche Antwort lautete: die Barghast – aber sie zogen nicht durch die Lamatath. Sie hausten weit im Norden, an den Rändern der Rhivi-Ebene, genauer gesagt, und nördlich von Capustan. So weit im Süden sollte es keine Barghast geben. Und wenn doch, irgendwie, welche da waren … der Hauptmann machte ein finsteres Gesicht. »Zwanzig Ritter sollen dich zurück zum Ort des Gemetzels begleiten. Danach wirst du sie zu Uludans Schar führen. Findet die Spur, unter allen Umständen.«
    »Das werden wir, Majestät.«
    »Vergewissere dich, dass Uludan versteht.«
    »Ja, Majestät.«
    Und er würde verstehen. Die Ritter sollten keineswegs nur die Kampfkraft der Schar verstärken. Sie sollten die Bestrafung durchführen, die der Sergeant für notwendig hielt, sollte

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