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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Uludan scheitern.
    Der Hauptmann hatte gerade sechzig Soldaten verloren. Fast ein Fünftel seiner gesamten leichten Reiterei.
    »Geh jetzt«, sagte er zu dem Reiter, »such Sergeant Teven und schicke ihn unverzüglich zu mir.«
    »Ja, Majestät.«
    Während der Mann wieder die Treppe hinunterstieg, lehnte der Hauptmann sich auf seinem Thron zurück und starrte auf die staubigen Rücken der angeschirrten Sklaven hinunter. Unter ihnen waren Kindaru, ja. Und Sinbarl, und die letzten sieben oder so Gandaru, Verwandte der Kindaru mit schrägen Augenbrauen, die schon bald vollständig ausgestorben sein würden. Was für eine Schande – sie waren starke Dreckskerle, die hart arbeiteten und sich nie beklagten. Er hatte die beiden überlebenden Frauen von den anderen getrennt, und sie hatten jetzt dicke Schwangerschaftsbäuche und fuhren auf einem Wagen, aßen fette Raupen, die Dotter von Schlangeneiern und andere bizarre Nahrungsmittel, die die Gandaru mochten. Waren die Kinder, die unterwegs waren, reinblütige Gandaru? Er glaubte es nicht – ihre Frauen mochten alles mit einem dritten Bein, und sie waren weit weniger unterwürfig, als er für klug hielt. Allerdings mochte eines der Kinder – oder vielleicht auch beide – durchaus von ihm sein.
    Nicht als Erben, natürlich. Seine Bastardkinder hatten keine besonderen Rechte. Er erkannte sie nicht einmal an. Nein, er würde einen Erben adoptieren, wenn die Zeit kam – und wenn die geflüsterten Versprechungen der Geister wahr waren, konnte das noch Jahrhunderte in der Zukunft liegen.
    Seine Gedanken waren vom Weg abgewichen, wie ihm klar wurde.
    Sechzig tote Soldaten. Befand sich das Königreich der Skathandi im Krieg? Vielleicht war dem so.
    Doch der Feind wagte es ganz offensichtlich nicht, ihm offen hier entgegenzutreten, wo seine Ritter und seine ganze Armee allzeit bereit und in der Lage waren, in die Schlacht zu ziehen. Das bedeutete, dass die Armee, die gegen ihn kämpfte – was für eine das auch sein mochte –, klein war …
    Schreie von weiter vorn.
    Die Augen des Hauptmanns verengten sich. Von seinem erhöhten Balkon aus hatte er freie Sicht, und so konnte er problemlos sehen, dass sich aus Nordwesten eine einzelne Gestalt näherte. Ein weißer Pelzumhang wehte von den breiten Schultern, bewegte sich wie die Flügel einer Geistermotte in der Brise. Der Mann hatte ein Langschwert auf den Rücken geschnallt, dessen Schneiden merkwürdig geriffelt waren, und die Klinge selbst hatte eine Farbe, die anders war als alle Metalle, die der Hauptmann kannte.
    Die Gestalt kam näher, als würde sie erwarten, dass die Sklaven sich einfach vor ihr teilten – und der Hauptmann hatte das Gefühl, sein Empfinden für Größenverhältnisse geriete aus den Fugen. Der Krieger war riesig, mit Leichtigkeit eineinhalb mal so groß wie der größte Skathandi – sogar größer als ein Barghast. Er schien eine Maske zu tragen – nein, er war tätowiert, und das Muster erinnerte an Glasscherben oder ein zerfetztes Netz. Der Oberkörper unterhalb des barbarischen Gesichts wurde von einer Art Muschelrüstung bedeckt, die zwar hübsch anzusehen, aber vermutlich nutzlos war.
    Nun, der Narr – ob groß oder nicht – würde schon bald zertrampelt oder zur Seite gestoßen werden. Bewegung war immerwährend. Bewegung war – schlagartig packte ein Krampf den Geist des Hauptmanns, grub Finger in sein Gehirn –, die Geister schlugen voller Entsetzen um sich – kreischten …
    Ein säuerlicher Geschmack auf seiner Zunge …
    Keuchend gab der Hauptmann ein Zeichen.
    Ein Diener, der hinter ihm in einer aufrecht stehenden, wie ein Sarg geformten Kiste saß und durch einen Schlitz im Holz schaute, sah das Signal und zog hart an einem geflochtenen Seil. Ein Horn plärrte, gefolgt von drei weiteren.
    Und zum ersten Mal in sieben Jahren machte das Königreich von Skathandi halt.
    Der riesige Krieger schritt zur Spitze der Sklavenkolonne. Er zog sein Schwert. Als er mit der brutalen Waffe zuschlug, begannen die Sklaven zu schreien.
    Auf beiden Flanken erzitterte die Erde, als die Ritter vorwärtspreschten.
    Noch mehr wilde Zeichen vom Hauptmann. Erneut erklangen die Hörner, und die Ritter änderten die Richtung, schwenkten in einem großen Bogen herum, um dem Riesen aus dem Weg zu gehen.
    Der Schwerthieb hatte die mittlere Deichsel getroffen, an der Zuggeschirre befestigt waren, und die scharfe Schneide war mit solcher Wucht auf das stumpfe Ende des gut zwanzig Mannslängen langen Holms

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