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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verirrt habe.«
    Nimander setzte sich auf. Er war mit Vulkanstaub bedeckt, der so fein war, dass er wie eine Flüssigkeit an ihm hinunterrann. »Dann bau dein Haus.«
    »Jedes Mal, wenn ich anfange, greifen die Geister mich an. Hunderte, dann Tausende. Zu viele.«
    »Ich bin durch eine Mauer aus Eis getreten.« Die Erinnerung war plötzlich deutlich. »Omtose Phellack …«
    »Oh, Eis ist wie Blut, und Blut ist wie Eis. Es gibt viele Wege hinein. Und keinen hinaus. Du gehörst nicht hierher, weil du nicht tot bist. Du hast dich verirrt, genau wie ich. Ich denke, wir sollten Freunde sein.«
    »Ich kann nicht hierbleiben …«
    »Es tut mir leid.«
    In Nimander erwachte Panik. Er stand auf, sank bis zu den Schienbeinen in der heißen Asche ein. »Ich kann nicht – Gothos. Finde mich. Gothos!«
    »Ich erinnere mich an Gothos.« Ein schreckliches Stirnrunzeln ließ die Augenbrauen des Älteren herabsinken. »Er ist immer hier aufgetaucht, kurz bevor der letzte Stein gesetzt war. Und dann hat er mein Haus angesehen und gesagt, dass es angemessen ist. Angemessen! Oh, wie ich dieses Wort gehasst habe! Mein Schweiß, mein Blut, und er hat sie als angemessen bezeichnet! Und dann ist er hineingegangen und hat die Tür zugemacht, und ich habe den letzten Stein eingefügt, und das Haus ist verschwunden! Ich glaube, ich mag Gothos nicht.«
    »Das kann ich dir nicht verübeln«, sagte Nimander, der nicht gewillt war, seinen Verdacht, dass Gothos’ Ankunft und das Verschwinden der Häuser tatsächlich etwas miteinander zu tun hatten, laut auszusprechen; dass der Jaghut in der Tat kam, um sie einzusammeln . Dieser Ältere baut die Azath-Häuser.
    Und er hat sich verirrt.
    »Sag mal«, begann Nimander, »glaubst du, dass es noch andere wie dich gibt? Andere, die irgendwo da draußen sind und Häuser bauen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Nimander schaute sich um. Der Raum wurde von den zerklüfteten Wänden des Kegels umschlossen. Gewaltige Brocken aus Bimsstein und Obsidian lagen halb vergraben im grauen Staub. »Älterer, greifen die Geister dich jemals hier an?«
    »In meiner Grube? Nein, sie können die Seiten nicht erklimmen.«
    »Bau dein Haus hier.«
    »Aber …«
    »Nimm den Rand als Fundament.«
    »Aber Häuser haben Ecken!«
    »Mach das Haus zu einem Turm.«
    »Ein Haus … im Blut der Drachen? Aber hier gibt es keine Sonnenuntergänge.«
    Ein Haus im Blut der Drachen. Was würde geschehen? Was würde sich ändern? Warum verwehren ihm die Geister das? »Wenn du genug davon hast, dich verirrt zu haben«, sagte Nimander, »dann bau ein Haus. Aber geh hinein, bevor du fertig bist, bevor du den letzten Stein einfügst.« Er machte eine Pause und schaute auf den Boden, stieß dann ein Lachen aus. »Du wirst gar keine andere Wahl haben; du wirst es sowieso von innen nach außen bauen müssen.«
    »Aber wer wird es dann fertigstellen?«
    Nimander schaute weg. Er war hier gefangen, möglicherweise für immer. Wenn er tat, was Gothos getan hatte, wenn er im Innern des Hauses blieb und darauf wartete, dass es fertig wurde, konnte es sein, dass er einen Ausweg fand. Möglicherweise würde er die verborgenen Wege beschreiten. Und indem er das tat, würde er diese Kreatur dazu verdammen, in alle Ewigkeit hierzubleiben. Dieses Kind, diesen Steinmetz.
    Und das kann ich nicht. Ich bin nicht wie Gothos, ich bin nicht so grausam.
    Er hörte ein Lachen in seinem Kopf. Phaed, die vor Lachen kreischte. Dann sagte sie: »Sei kein Idiot. Nimm den Ausweg, der sich dir bietet. Überlasse diesen Narren seinen Bauklötzchen! Er ist erbärmlich!«
    »Ich werde den letzten Stein einfügen«, sagte Nimander. »Achte einfach nur darauf, dass er klein genug ist, damit ich ihn hochheben und an Ort und Stelle setzen kann.« Als er aufblickte, sah er, dass der Riese lächelte, und nein, er sah auch gar nicht mehr wie ein Kind aus, und in seinen Augen leuchtete etwas, und dieses Licht floss herunter, umhüllte Nimander.
    »Ich bin anders«, sagte der Ältere mit tiefer, warmer Stimme, »wenn ich baue.«
    »Hol’ ihn raus«, sagte Desra.
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum?«
    Der Jaghut blinzelte wie eine Eidechse. »Ich weiß nicht, wie. Das Tor ist Omtose Phellack, doch die Sphäre dahinter ist etwas anderes, etwas, mit dem ich nichts zu tun haben will.«
    »Aber du hast dieses Tor gemacht – und Tore lassen sich von beiden Seiten öffnen.«
    »Ich bezweifle, dass er es jemals finden könnte«, sagte der Jaghut. »Selbst wenn man annimmt, dass irgendjemand

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