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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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aufs Neue, und jedes Mal gewann Nimander, aber nicht dadurch, dass er großartig argumentierte, und nicht dadurch, dass er an die selbstsüchtigen Wünsche des Älteren appellierte (da der, wie sich herausstellte, gar keine hatte), sondern nur dadurch, dass er sich weigerte nachzugeben.
    Auf ihn wartete schließlich nichts. Nenanda konnte die anderen durch alles führen – er war dabei, seine eigene Art von Weisheit zu finden, seine Beherrschung, und mit Skintick und Kedeviss an seiner Seite würde er seine Sache gewiss ordentlich machen. Bis sie Korall erreichten.
    Nimander hatte zu viele Schlachten verloren – er konnte das an sich selbst erkennen. Konnte alle Narben spüren, immer noch frisch, immer noch schmerzend. Dieser Ort würde ihm Zeit geben zu heilen, wenn so etwas möglich war. Wie lang? Warum nicht in alle Ewigkeit?
    Ein Chor aus Gejammer umgab sie, ein Heer von Geistern, die unten am Fuß des Vulkankegels in der Asche und dem Staub herumkrochen. Sie bejammerten das Ende der Welt – als wenn diese Welt ihnen sehr zupassgekommen wäre, wo dies doch offensichtlich nicht der Fall war, wenn sie alle davon träumten, Fleisch und Knochen und Blut und Atem zurückzugewinnen. Sie versuchten, den Hang zu erstürmen, scheiterten aber irgendwie immer wieder.
    Nimander half dem Älteren, wenn er konnte, trug Werkzeug hierhin und dahin, aber meistens saß er im weichen Staub, ohne etwas zu sehen, hörte nur die Schreie von jenseits der wachsenden Wände des Turms, verspürte weder Durst noch Hunger, und langsam flossen Wünsche und Ehrgeiz und alles andere, was einst eine Rolle gespielt haben mochte, aus ihm heraus.
    Um ihn herum vertiefte sich die Dunkelheit, bis das einzige Licht ein übernatürlicher Schimmer war, der vom Bimsstein ausging. Die Welt rückte näher …
    Bis …
    »Ein Stein fehlt noch. Dieser hier. Der untere Teil von diesem niedrigen Fenster, das in deiner Reichweite ist, Nimander. Ich werde dir helfen, nach draußen zu klettern – und dann den Stein so durchschieben –, aber sag mir bitte, warum können wir nicht beide von hier weggehen? Ich bin im Turm. Du auch. Wenn ich den Stein jetzt einfüge …«
    »Älterer«, unterbrach ihn Nimander. »Du bist fast fertig. Wo ist Gothos?«
    Ein überraschter Blick. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich glaube, er wagt sich nicht in diese Sphäre.«
    »Ja, das könnte stimmen.«
    »Ich weiß noch nicht einmal, ob das hier klappen wird – ob es wirklich für dich einen Weg nach draußen schaffen wird.«
    »Ich verstehe, Nimander. Bleib hier drin mit mir. Lass mich den Stein einfügen.«
    »Ich weiß nicht, wo dieser Turm dich hinbringen wird«, antwortete Nimander. »Vielleicht zurück in deine Sphäre, wo auch immer sie sein mag – aber nicht in meine Heimat. Nicht zu einem Ort, den ich kenne. Davon abgesehen hast du diesen Stein so zugehauen, dass er von außen in die Lücke geschoben werden kann – die Winkel …«
    »Ich kann ihn umarbeiten.«
    Ich kann nicht mit dir gehen. »Indem ich herausfinde, wo du bist, Älterer, verirre ich mich. Du bist der Steinmetz, der Erbauer der Häuser. Das ist deine Aufgabe. Du gehörst nicht hierher.«
    »Du auch nicht.«
    »Wirklich nicht? Da draußen sind Geister der Tiste Andii. Und der Tiste Edur, sogar der Liosan. Diejenigen, die in den ersten Kriegen gefallen sind, als Drachen durch jedes Tor gebrochen sind, um zu töten, zu sterben. Hör denen da draußen zu! Sie haben miteinander Frieden geschlossen – das ist ein Wunder, und zwar eines, das ich gerne mit ihnen teilen würde.«
    »Du bist kein Geist. Sie werden dich ergreifen. Sie werden um dich kämpfen, es wird der Anfang eines neuen Krieges sein, Nimander. Sie werden dich in Stücke reißen.«
    »Nein, ich werde vernünftig mit ihnen reden …«
    »Das kannst du nicht.«
    Nimander spürte Verzweiflung in sich erwachen, als er die Wahrheit in den Worten des Älteren erkannte. Noch nicht einmal hier war er willkommen. Selbst hier würde er Vernichtung bringen. Doch wenn sie mich in Stücke reißen, werde ich sterben. Ich werde genau wie sie werden. Ein kurzer Krieg. »Hilf mir durch das Fenster«, sagte er, während er sich auf den rauen Sims zog.
    »Wie du wünschst. Ich verstehe, Nimander.«
    Ja, vielleicht tust du das.
    »Nimander.«
    »Ja?«
    »Danke. Für dieses Geschenk der Schöpfung.«
    »Wenn du Gothos das nächste Mal begegnest«, sagte Nimander, während sein Freund ihn durch die Öffnung schob, »dann gib ihm von mir einen auf die Nase,

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