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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ja?«
    »Oh, ja, noch eine gute Idee. Ich werde dich vermissen. Dich und deine guten Ideen.«
    Er fiel auf einen mit dickem, pudrigem Staub bedeckten Hang und hielt sich hastig am Rand des Fensters fest, um nicht abzurutschen. Hinter und unter ihm erklangen Stimmen, schrien in plötzlichem Hunger. Er konnte spüren, wie ihr Wille aufwallte, ihn zu umschließen.
    Ein dumpfes schabendes Geräusch vom Fenster, und heraus kam der letzte Stein, mit dem Ende zuerst, bewegte sich knirschend vorwärts, als er gewaltsam immer weiter durch die Öffnung geschoben wurde. Nimander wurde überrumpelt. Der Stein legte sich schwer auf seine Finger, mit denen er sich immer noch festhielt, und er fluchte vor Schmerz, als seine Fingerspitzen zermalmt und festgequetscht wurden. Als er eine Hand losriss, blieben Fingernägel zurück; Blutstropfen spritzten. Er suchte nach einer anderen Möglichkeit, sich festzuhalten – dann stieß er einen Schrei aus und riss die andere Hand los.
    Bei den Göttern, wie sollte er das schaffen? Mit zwei kaputten Händen, ohne sicheren Stand, mit einem Mob, der fanatisch den Hang hinter ihm heraufgestürmt kam?
    Unaufhaltsam schob sich der Stein heraus. Er brachte eine Schulter darunter, spürte, wie sich das gewaltige Gewicht auf sie senkte. Seine Arme begannen zu zittern.
    Weit genug jetzt, ja, und er streckte eine Hand aus, begann, das vordere Ende des blutverschmierten Obsidianklotzes zu einer Seite zu schieben. Er konnte die schlau angelegten Winkel jetzt sehen, die Flächen, und wie alles auf anscheinend unmögliche Weise irgendwie perfekt in Position rutschen würde. Er drückte, noch ein bisschen mehr – nicht viel – fast an Ort und Stelle …
    Tausende, Hunderttausende – ein Sturm von Stimmen, Schreie, die von Verzweiflung kündeten, von Abscheu, von schrecklichem Entsetzen – zu viele! Bitte, hört auf! Hört auf!
    Er wurde schwächer – er würde es nicht schaffen – er konnte nicht mehr länger durchhalten – mit einem Schluchzen lockerte er den Griff, und im letzten Moment schob er taumelnd mit beiden Händen, fügte den Stein ein – und dann fiel er nach hinten, nach unten, wurde von einer Lawine aus Asche, Steinen, scharfkantigen Bimssteinbrocken verschluckt. Er stürzte den Hang hinunter, wurde unter noch mehr Geröll begraben. Heiß. Erstickend. Blind. Ertrinkend – und eine um sich schlagende Hand wurde gepackt, fest umklammert, von einer und dann zwei Händen – kleinen Händen –, den Händen einer Frau.
    Seine Schulter schmerzte, als der Griff fester wurde, ihn herumzog. Der zusammenbrechende Hügelhang zerrte an ihm, war begierig, ihn sich zu holen – er verstand seine Not, er hatte Mitleid, ja, und wollte nachgeben, loslassen, wollte in der alles zermalmenden Dunkelheit verschwinden.
    Die Hände zogen ihn heraus. Zogen ihn an einem blutigen Arm. Der Sturm aus Stimmen wütete erneut, näher jetzt, und immer näher kommend. Kalte Fingerspitzen tasteten über seine Stiefel, Nägel krallten sich in seine Knöchel, und oh, es war ihm egal, sollten sie ihn sich doch holen, sollten sie …
    Er taumelte, brach auf feuchter Erde zusammen. Zwielicht, Stille, abgesehen von schweren Atemzügen, einem überraschten Brummen ganz in der Nähe.
    Er rollte sich auf den Rücken, hustete, sein ganzer Mund war voller Asche. Seine Augen brannten …
    Desra kniete über ihm, den Kopf gesenkt, das Gesicht schmerzverzerrt, während sie ihre Arme wie zwei gebrochene Flügel im Schoß liegen hatte. Skintick kam herangeeilt, kniete sich neben ihn.
    »Ich dachte – sie …«
    »Wie lange?«, wollte Nimander wissen. »Wie konntet ihr so lange warten? Clip …«
    »Was? Es waren nur ein paar Augenblicke, Nimander. Desra – sie ist reingekommen, sie hat ins Eis gesehen – hat dich gesehen …«
    Seine Finger brannten wie Feuer, schickten lodernde Schmerzen, die wild an den Knochen entlangknisterten, in seine Hände und Handgelenke. Von dort, wo einmal Fingernägel gewesen waren, tropfte frisches Blut aus staubbedeckten Wunden »Desra«, stöhnte er. »Warum?«
    Sie schaute auf, sah ihn mit hartem Blick an. »Wir sind noch nicht fertig mit dir, Nimander«, sagte sie mit rauer Stimme. »Oh, nein, noch nicht.«
    »Du verdammter Narr«, sagte Gothos. »Den hatte ich mir für später aufgespart. Und jetzt ist er frei.«
    Nimander drehte sich um. »Du kannst nicht einfach Leute sammeln ! Wie glänzende Steine!«
    »Warum nicht? Worauf ich hinauswill, ist, dass ich den da gebraucht habe. Jetzt ist ein

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