Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Azath im Blut der Drachen …«
»Dem vergossenen Blut – dem Blut toter Drachen …«
»Und du glaubst, das macht einen Unterschied? Oh, ich und meine endlose Narretei!« Mit scharfen Bewegungen schlug er seine Kapuze wieder hoch, drehte sich um und setzte sich der Feuerstelle zugewandt auf einen Hocker; seine Position war jetzt genau die gleiche wie die, die er eingenommen hatte, als Nimander, Skintick und Kallor die Ruine betreten hatten. »Nimander, du Idiot. Drachen spielen keine Spiele. Verstehst du mich? Drachen spielen keine Spiele. Ach, ich verzweifle, oder ich würde verzweifeln, wenn ich mir ausreichend Sorgen machen würde. Nein, stattdessen werde ich ein paar Aschetörtchen machen. Die ich nicht mit euch teilen werde.«
»Es ist Zeit zu gehen«, sagte Skintick.
Ja, das zumindest war offensichtlich.
»Sie kommen jetzt«, sagte Kallor.
Kedeviss schaute zur Ruine hinüber, konnte aber in der Düsternis des Eingangs keinerlei Bewegung ausmachen.
»Es ist zu spät, um noch weiterzuziehen – wir werden hier lagern müssen. Mach uns was Gutes zu essen, Aranatha. Nenanda, mach ein Lagerfeuer. Ein Haus aus Stöckchen, das in Flammen aufgeht – ich hoffe, das wird Gothos zusammenzucken lassen. Ja, lockt ihn heute Nacht hier raus, damit ich ihn töten kann.«
»Du darfst ihn nicht töten«, sagte Aranatha und richtete sich auf dem Wagen auf.
»Oh, und warum nicht?«
»Weil ich mit ihm sprechen muss.«
Kedeviss sah zu, wie ihre Cousine vom Wagen kletterte, ihr Gewand zurechtzupfte und dann auf die Ruine zumarschierte – wo Skintick aufgetaucht war, der Nimander stützte, dessen Hände blutig waren. Hinter ihnen war Desra.
»Dieses Miststück von einer Schwester, die ihr da habt, ist unheimlich«, sagte Kallor grummelnd.
Kedeviss sah keinerlei Notwendigkeit, auf diese Worte zu antworten.
»Sie spricht mit Gothos – warum? Was könnten die beiden einander zu sagen haben?«
Schulterzuckend wandte Kedeviss sich ab. »Ich glaube, heute Nacht werde ich das Kochen übernehmen«, sagte sie.
Sterbend starrte der Hauptmann den riesigen Krieger mit dem zerschlagenen Gesicht an. Sie saßen beide auf gewobenen Teppichen, doch der, auf dem der Hauptmann saß, war jetzt mit Blut getränkt – Blut, das für immer zu fließen schien, als ob sein Körper nichts weiter als ein Ventil wäre, kaputt, aufgeschlagen, und alles kam heraus, rann aus Wunden, die sich nie mehr schließen würden. Er war wieder dort, wo er angefangen hatte, wie ihm klar wurde. Dieses Mal umgab ihn üppige Pracht statt Dreck und Schlamm am Rande eines ausgetrockneten Flussbetts, aber machte das irgendeinen Unterschied? Ganz offensichtlich nicht.
Über diese Wahrheit konnten nur die Sterbenden lachen. Er verstand jetzt, dass es viele Dinge gab, auf die nur die Sterbenden mit aufrichtiger Heiterkeit antworten konnten. Wie dieser den Untergang bringende Krieger, der ihm mit untergeschlagenen Beinen, leicht vorgebeugt und mit finsterem Gesicht gegenübersaß.
Zwischen ihnen glomm eine kleine Kohlenpfanne auf einem Dreibein. Auf den Kohlen stand ein plumper Kessel, und von dem gewürzten Wein in seinem Innern stieg Dampf auf, der die Luft im Zimmer versüßte.
»Du wirst ein paar von den inneren Wänden einreißen müssen«, sagte der Hauptmann. »Du wirst dir von den Sklaven ein neues Bett anfertigen lassen müssen, eins, das lang genug für dich ist, und natürlich auch noch andere Möbel.«
»Du hörst nicht zu«, sagte der Riese. »Ich werde wütend, wenn Leute nicht zuhören.«
»Du bist mein Erbe …«
»Nein, das bin ich nicht. Sklaverei ist etwas Abscheuliches. Sklaverei ist etwas, das hasserfüllte Leute anderen antun. Sie hassen sich selbst. Sie hassen, um sich von anderen zu unterscheiden, um sich besser zu machen. Du. Du hast dir gesagt, du hättest das Recht, andere Leute zu besitzen. Du hast dir gesagt, sie wären weniger als du, und du hast gedacht, Fesseln würden das beweisen.«
»Ich habe meine Sklaven geliebt. Ich habe für sie gesorgt.«
»Im Herzen des Hasses ist viel Platz für Schuldgefühle«, erwiderte der Krieger.
»Dies ist mein Geschenk …«
»Alle wollen mir Geschenke geben. Ich weise sie alle zurück. Du glaubst, dass deins wunderbar ist. Großzügig. Du bist nichts. Dein Reich ist erbärmlich. Ich habe Dorfhunde gekannt, die größere Tyrannen waren, als du einer warst.«
»Warum quälst du mich mit solchen Worten? Ich sterbe. Du hast mich getötet. Und doch verachte ich dich deswegen nicht. Nein, ich
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