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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unser Bündnis enden. Unsere Feindschaft wird erneuert werden, oh Sohn des Lichts, Kind des Lichts. Wir werden um jede Spanne Erde, jedes Stückchen Himmel, jede Quelle mit Süßwasser wetteifern. Wir werden tausendmal kämpfen, und zwischen uns wird es kein Erbarmen geben. Ich werde Elend über deine Verwandten, deine Töchter bringen. Ich werde ihren Geist mit Unwissendem Dunkel am Gedeihen hindern. Ich werde sie verwirrt in unbekannten Sphären verstreuen, und in ihren Herzen wird kein Erbarmen sein, denn zwischen ihnen und den Tausend Göttern wird immer eine Wolke der Dunkelheit stehen.‹
    Solcherart war Anomanders Zorn, und obwohl er allein stand, Dunkel über Licht, verweilte Lieblichkeit in einer seiner Handflächen, von der täuschenden Berührung von Lady Missgunst. Licht über Dunkel, Dunkel über Licht, zwei Männer, die als Waffen von zwei Schwestern geschwungen wurden, den Kindern von Draconnus. Die unsichtbar bei beiden standen und erfreut waren über das, was sie sahen und all das, was sie hörten.
    Es wurde dann beschlossen, dass Anomander erneut aufbrechen würde, um den üblen Tyrannen zur Strecke zu bringen. Um ihn und sein verfluchtes Schwert zu vernichten, das eine Abscheulichkeit in den Augen der Tausend Götter und all derer ist, die vor ihnen niederknien. Osserick, so wurde beschlossen, würde sich aufmachen und Bosheit jagen und gerechte Rache üben.
    Was den Schwur betraf, den Anomander gesprochen hatte, wusste Osserick von dem Zorn, aus dem er geboren worden war, und im Stillen schwor er sich, zu gegebener Zeit auf ihn zu antworten. Sich zu streiten, sich zu duellieren, sich jede Spanne Boden, jedes Stückchen Himmel und jede Quelle mit Süßwasser streitig zu machen. Aber solche Dinge mussten in ruhige Erde gesät werden, eine Saat, die darauf wartete, zum Leben zu erwachen.
    Schließlich lag immer noch diese Sache mit Draconnus vor ihnen, und jetzt kam auch noch Bosheit dazu. Verlangten die Kinder Tiams nicht nach Strafe? Zu viele Eleint hatten Blut im Gesicht, und so hatten Anomander und Osserick diese verhängnisvolle Jagd auf sich genommen.
    Hätten die Eleint ahnen können, was sich aus dieser Sache entwickeln würde, hätten sie ihren Sturmatem sowohl von Anomander wie von Osserick gezogen. Doch diese Schicksale waren damals noch niemandem bekannt, und deshalb weinten die Tausend Götter …«
    Der Hohe Alchemist Baruk rieb sich die Augen und lehnte sich zurück. Er vermutete, dass die Originalversion dieses Textes nicht dieses manirierte Gewürge war, das er gerade gelesen hatte. Diese wunderlichen, aber viel zu häufig benutzten Sätze gehörten zu einem Zwischenzeitalter, in dem die Historiker allerlei Anstrengungen unternommen hatten, die Wahrhaftigkeit von Augenzeugen der geschilderten Ereignisse zu bekräftigen, nicht zuletzt dadurch, dass sie sich stilistisch an mündlichen Überlieferungen orientiert hatten. Das Ergebnis hatte ihm Kopfschmerzen beschert.
    Er hatte noch nie von den Tausend Göttern gehört, und dieses Pantheon war außer in Dillats Dunkel und Licht in keinem anderen Kompendium zu finden. Baruk vermutete, dass Dillat sie sich einfach ausgedacht hatte, was unweigerlich zu der Frage führte: Was hatte er sich sonst noch ausgedacht?
    Baruk beugte sich wieder vor, richtete den Docht der Lampe neu aus und blätterte dann die brüchigen Seiten um, bis eine andere Stelle sein Interesse erweckte.
    »An diesem Tag herrschte kein Krieg unter den Drachen. Die Erstgeborenen hatten alle – mit einer Ausnahme – zu K’ruls Handel den Kopf gebeugt. Ihre Kinder, all dessen beraubt, was sie sonst geerbt hätten, schossen in großer Aufregung von den Türmen himmelwärts, doch selbst sie waren sich nicht einig – außer darin, die Erstgeborenen abzulehnen. Gruppen bildeten sich, und roter Regen ging auf alle Sphären nieder. Kiefer schlossen sich um Hälse. Krallen rissen Bäuche auf. Der Atem des Chaos ließ Fleisch von Knochen schmelzen.
    Anomander, Osserick und andere hatten bereits Tiams Blut gekostet, und jetzt kamen mehr mit rasendem Durst, und vielerlei dämonische Abscheulichkeiten wurden aus diesem karmesinroten Nektar geboren. Solange die Tore von Starvald Demelain offen blieben, unbewacht und von niemandem gehalten, würde der Krieg nicht enden, und so ging der rote Regen auf alle Sphären nieder.
    Kurald Liosan war die erste Sphäre, die das Portal zwischen sich selbst und Starvald Demelain versiegelte, und die Geschichte, die nun folgt, erzählt von dem

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