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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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leben
    Und wäre gern von Taubheit gesegnet gewesen
    In den Tagen und Nächten
    Unter den schwarzen Regenschauern von Schwarz-Korall.
    Doch leider war dies nicht der Fall
    …
    Und so entschieden wir uns, nichts zu hören
    Von dem schrecklichen Knirschen, dem Rutschen und Knacken
    Hölzerner Räder, dem Zittern auf Stein
    Und dem tadelnden Rasseln der Ketten, wie auf einer anderen Welt, wo Dunkelheit
    Aus einer verdammt flüchtigen Schmiede heraushämmert
    Und keine Sonne sich über die wellige Schräge des Horizonts
    Erhebt – eine andere Welt, nicht unsere, in der Tat –
    Ja, segne uns so, Anomander, mit dieser
    Zuflucht, dieser Lüge und sanftem Trost
    Und die Sklaven sind nicht wir, dieses Gewicht ist
    Nichts weiter als eine Illusion, diese Fesseln könnten
    Durch einen Gedanken brechen, und all diese Schreie und
    Dieses Stöhnen sind weniger als das Gemurmel
    Eines stillstehenden Herzens – es ist alles nichts weiter als eine Geschichte
    Meine Freunde, dieser große Verweigerer der Anbetung
    Und das Schwert, das er trägt, beherbergt nichts,
    Schon gar keine Erinnerung, und wenn es einen Platz
    In dem kuscheligen Entwurf für verlorene Seelen gibt
    Die einen entwurzelten Tempel ziehen
    Dann haust er in einer Vorstellungskraft,
    Die befleckt und nicht an sachliche Komplexität angebunden ist –
    Nichts ist so chaotisch wie jene chaotische Welt
    Und dieser Trost lässt uns verweilen
    Taub und blind und unempfindlich im Frieden
    An unserem eingebildeten Platz, dieser kostbaren Ordnung …
    Selbstgespräch
    Anomandaris, Buch IV
    Fisher kel Tath
    D er Drachenturm stand wie eine Fackel über Schwarz-Korall. Er erhob sich an der Nordwestecke des neuen Palasts der Andii und bestand aus massivem, schwarzem Basalt, verkleidet mit gebrochenem, facettiertem Obsidian, der in der ewigen Düsternis glänzte, die die Stadt einhüllte. Oben auf seinem flachen Dach kauerte ein Drache mit karmesinroten Schuppen und zusammengefalteten Schwingen, dessen keilförmiger Kopf über der einen Seite hing, so dass es schien, als würde er auf das wirre, schattige Flickwerk aus Gebäuden, Straßen und Gassen tief unter ihm hinabschauen.
    Es gab immer noch Bürger in Schwarz-Korall – menschliche Bürger –, die glaubten, dass der grimmige Wächter die steinerne Schöpfung eines meisterlichen Kunsthandwerkers aus dem Volk der herrschenden Tiste Andii war, und diese Vorstellung sorgte für eine Art säuerlicher Erheiterung bei Endest Silann. Er verstand freilich, wieso man so vorsätzlich ahnungslos sein konnte. Der Gedanke an einen echten, lebendigen Drachen, der seinen unheilvollen Blick hinunter auf die Stadt und das in ihr dahinwuselnde, vielfältige Leben warf, war für die meisten wirklich erschreckend, und wenn sie nahe genug herangekommen wären, um den schimmernden Hunger in Silanahs vielfacettigen Augen zu sehen, wären sie in der Tat schon längst in blinder Panik aus Schwarz-Korall geflohen.
    Für die Eleint war es nicht ungewöhnlich, so zu verharren – nahezu reglos, Tag und Nacht, für Wochen, die zu Monaten und nun zu beinahe einem ganzen Jahr wurden. Und Endest Silann wusste das besser als die meisten anderen.
    Der Tiste Andii – einst ein Respekt einflößender, wenn auch gealterter Zauberer in Mondbrut und jetzt ein kaum zu irgendetwas fähiger Kastellan des Neuen Andii-Palasts – ging langsam die Schwertstraße dort entlang, wo sie nach Süden zu dem baumlosen Park abbog, der als Grauer Hügel bekannt war. Er hatte das hell erleuchtete Fischviertel verlassen, wo der Außenwasser-Markt auf sämtlichen Straßen und Gassen für ein so großes Gedränge sorgte, dass diejenigen, die zweirädrige Karren mitbrachten, um sie mit dem zu beladen, was sie kaufen wollten, gezwungen waren, diese auf einem Platz gleich nördlich des Grauen Hügels zurückzulassen. Der endlose Strom von Mietträgern – die sich in jeder Morgendämmerung unweit des Karrenplatzes versammelten – erhöhte das Chaos zwischen den Verkaufsständen zusätzlich, wenn sie sich mit eingewickelten Bündeln zu den Karren durchdrängelten und dann wieder wie Aale in die Menge zurückschlüpften. Obwohl der Außenwasser-Markt seinen Namen erhalten hatte, weil die weitaus meisten dort verkauften Fische aus den Meeren jenseits der Nacht stammten – der immerwährenden Dunkelheit, die die Stadt und beinahe eine Meile von dem sie umgebenden Gebiet einhüllte –, waren dort auch die blassen, juwelenäugigen Kreaturen aus dem Nachtwasser der Bucht von Korall zu

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