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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Gemetzel, das Osserick angerichtet hat, als er seine Welt von all den Thronbewerbern und Rivalen, den Wechselgängern und animalischen Reinblütigen säuberte und selbst die allerersten Vielwandler aus seinem Land vertrieb.
    Dies beginnt zu der Zeit, da Osserick zum sechzehnten Mal gegen Anomander kämpfte, und beide hatten Blut im Gesicht, bis Kilmandaros – sie, die mit ihren Fäusten spricht – die Aufgabe auf sich nahm, die beiden auseinanderzutreiben …«
    Baruk blickte auf, drehte sich dann auf seinem Stuhl herum, um seinen Gast zu betrachten, der eifrig damit beschäftigt war, sich auf Baruks Kartentisch zu putzen. »Scharteke, die Ungereimtheiten in diesem Text machen einen wütend.«
    Die Matriarchin der Großen Raben legte den Kopf leicht schräg, riss kurz den Schnabel auf, um zu lachen, und sagte dann: »Ja und? Zeig mir eine geschriebene geschichtliche Abhandlung, die irgendeinen Sinn ergibt, und ich werde dir wahre Dichtung zeigen. Wenn das alles ist, was du willst, solltest du woanders suchen! Mein Herr war der Ansicht, dass Dillats Unsinn eine feine Ergänzung für deine Sammlung sein würde. Solltest du wirklich ungehalten sein, dann gibt es jede Menge anderer idiotischer Texte in seiner Bibliothek – die, die von Mondbrut zu retten er sich die Mühe gemacht hat, heißt das. Er hat ganze Räume zurückgelassen, die mit solchem Unsinn vollgestopft waren, weißt du.«
    Baruk blinzelte langsam und versuchte, sein Entsetzen aus seinem Tonfall herauszuhalten, als er sagte: »Nein, das habe ich nicht gewusst.«
    Scharteke, die sich nicht täuschen ließ, lachte gackernd. Dann sagte sie: »Mein Herr war überaus amüsiert angesichts der Bemerkung, er sei auf die Knie gefallen und hätte die Hundert Götter angefleht …«
    »Tausend. Die Tausend Götter.«
    »Wie auch immer.« Sie zog den Kopf ein und breitete die Flügel halb aus. »Oder auch dieser Schwur, gegen Osserc zu kämpfen. Ihr Bündnis ist aufgrund einer zunehmenden gegenseitigen Abneigung zerbrochen. Das Desaster mit Draconus hat ihm vermutlich den Todesstoß versetzt. Stell dir doch mal vor, auf die Listen einer Frau hereinzufallen – und noch dazu einer Tochter von Draconus! Hat Osserc ihren Beweggründen nicht einmal ungefähr misstraut? Ha! Die Männchen einer jeden existierenden Art sind so … vorhersagbar!«
    Baruk lächelte. »Wenn ich mir Fishers Anomandaris ins Gedächtnis rufe, hat Lady Missgunst so ziemlich das Gleiche bei deinem Herrn geschafft, Scharteke.«
    »Das war nichts, dessen er sich damals nicht bewusst gewesen wäre«, sagte Scharteke in einem merkwürdig gluckenden Tonfall, um ihre Aussage zu unterstreichen. »Mein Herr war sich immer im Klaren darüber, dass bestimmte Opfer schlicht notwendig sind.« Sie schüttelte die onyxschwarzen Federn auf. »Und bedenke das Ergebnis!«
    Baruk verzog das Gesicht.
    »Ich habe Hunger!«, verkündete Scharteke.
    »Ich habe mein Abendessen nicht aufgegessen«, sagte Baruk. »Auf dem Teller da drüben …«
    »Ich weiß, ich weiß! Was glaubst du wohl, was in erster Linie meinen Hunger geweckt hat? Bewundere meine schier unerschöpfliche Geduld, Hoher Alchemist! Selbst dann noch, als du unaufhörlich weitergelesen hast!«
    »Iss jetzt – und zwar rasch, alte Freundin«, sagte Baruk, »bevor du noch an Unterernährung stirbst.«
    »Früher warst du kein so nachlässiger Gastgeber«, bemerkte der Große Rabe, während er zu dem Teller hinüberhüpfte und eine Scheibe Fleisch aufpickte. »Du machst dir Sorgen, Hoher Alchemist.«
    »Über viele Dinge, ja. Die Rhivi behaupten, dass die Weißgesicht-Barghast verschwunden sind. Ganz und gar verschwunden.«
    »In der Tat«, antwortete Scharteke. »Beinahe unverzüglich nach dem Fall von Korall und der Übernahme der Stadt durch die Tiste Andii.«
    »Scharteke, du bist ein Großer Rabe. Deine Kinder gleiten auf den Winden dahin und sehen alles.«
    »Möglicherweise.«
    »Warum willst du mir dann nicht sagen, wohin sie gegangen sind?«
    »Nun, wie du weißt, sind die Grauen Schwerter nach Süden, hinunter nach Elingarth marschiert«, sagte Scharteke und umkreiste den Teller in kleinen Hüpfern. »Und dort haben sie sich Schiffe beschafft.« Eine Pause und ein leichtes Schieflegen des Kopfes. »Konnten sie das Kielwasser vor sich sehen? Wussten sie, wie man ihm folgt? Oder gibt es vielleicht ein großes Loch im Ozean der Welt, das jedes Schiff in seinen tödlichen Schlund zieht?«
    »Die Weißgesicht-Barghast haben Gefallen an den Meeren

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