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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Freundes Panik wie ein Flächenbrand ausbreitete. Das passte zu seiner eigenen zunehmenden Bestürzung – es war Wahnsinn zu glauben, dass sie einfach eine weitere Sprosse auf der Leiter emporsteigen konnten. Wahnsinn! »Ich meine, wir … wir könnten ihre Hunde ausführen …«
    »Könntet ihr das? Ich nehme an, dass ihr das könntet, wenn die Herrin welche hätte.«
    »Hat sie?«, fragte Leff.
    »Hat sie was?«
    »Hat sie welche? Hunde, die wir ausführen können.«
    »Sie hat noch nicht einmal welche, die ihr nicht ausführen könnt.«
    »Wir können das Tor bewachen!«, rief Flamm. »Deswegen sind wir hier. Um als Wachen angeheuert zu werden, versteht Ihr? Und wenn Ihr glaubt, dass wir kein Schwert schwingen oder keine Armbrust benutzen können, nun ja, Ihr kennt uns ja überhaupt nicht, oder?«
    »Nein, da hast du recht«, antwortete der Vorarbeiter. »Tu ich nicht.«
    Leff machte ein finsteres Gesicht. »Ihr tut was nicht?«
    »Beibt hier«, sagte der alte Mann und drehte sich um, »während ich Kastellan Wissriegel hole.«
    Während der Vorarbeiter durch den Staub davonwatete – vom Ochsen neben dem Geröllhaufen sehnsuchtsvoll betrachtet –, wandte Leff sich an Flamm. »Wissriegel?«
    Flamm zuckte hilflos die Schultern. »Von dem habe ich noch nie gehört. Du etwa?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich hätte mich erinnert.«
    »Warum?«
    »Warum? Bist du ein verdammter Idiot, beim Vermummten?«
    »Was tun wir hier, Leff?«
    »Torvald hat nein gesagt, erinnerst du dich? Zu allem. Er ist jetzt zu gut für uns. Also werden wir’s ihm zeigen. Wir werden auf diesem schicken Anwesen angeheuert werden. Als Wachen. Mit Uniformen und glänzenden Spangen und mit diesen geflochtenen Friedensstreifen für unsere Schwerter. Und dann wird er sich verfluchen, dass er uns nicht mehr gewollt hat, als Partner oder was auch immer. Es ist seine Frau, jede Wette – sie hat uns noch nie gemocht, vor allem dich konnte sie nie leiden, Flamm, das ist das, was du uns angetan hast, und ich werde das in nächster Zeit ganz gewiss nicht vergessen, also denk noch nicht einmal, dass es anders sein könnte.«
    Er schloss den Mund und nahm Haltung an, da der Vorarbeiter zurückkehrte, und an seiner Seite tapste eine Gestalt, die so sehr in Baumwollstreifen eingewickelt war, dass sie drei Schritte für jedes pendelnde Stapfen des Vorarbeiters machen musste. Die Füße unter dem zerlumpten Saum waren klein genug, um Pferdefüße sein zu können. Eine Kapuze bedeckte den Kopf des Kastellans, und im Schatten dieser Kapuze war etwas, das vielleicht eine Maske sein mochte. In Handschuhen steckende Hände waren auf eine Weise erhoben, die Leff – und einen Augenblick später auch Flamm – an eine Gottesanbeterin erinnerte, und wenn das der Kastellan dieses Anwesens war, dann hatte irgendjemand der Welt einen Schlag versetzt, so dass sie jetzt auf eine Weise aus dem Lot war, die sich weder Leff noch Flamm vorstellen konnten.
    »Hier sind sie, Herr«, sagte der Vorarbeiter.
    Waren da Augen in den Höhlen der glatten Maske? Wer konnte das schon sagen? Aber der Kopf bewegte sich, und etwas sagte den beiden Männern – wie Spinnenbeine, die an ihrem Rückgrat hochkrabbelten –, dass sie einem prüfenden Blick unterzogen wurden.
    »Wie wahr«, sagte Kastellan Wissriegel mit einer Stimme, die Leff an Kies unter den Fingernägeln denken ließ, während Flamm darüber nachdachte, dass es immer eine Möwe gab, die alle anderen schikanierte, und wenn die anderen sich einfach zusammenrotteten, nun ja, dann gäbe es Gleichheit und Freiheit für alle! »Wie wahr«, sagte der eingewickelte, maskierte Mann (oder war es eine Frau – aber der Vorarbeiter hatte Herr gesagt, oder?), »wir haben Bedarf an Wachen. Die Herrin wird tatsächlich heute vom Hinterland hier ankommen. Angemessene Präsentation ist erwünscht.« Der Kastellan machte eine Pause und beugte sich dann von der Hüfte an vor, und Leff sah den rötlichen Schimmer nichtmenschlicher Augen in den Höhlen der Maske. »Wie heißt du?«
    »Ich heiße Leff Bahan, Herr.«
    »Du hast rohe Seemuscheln gegessen?«
    »Was? Äh … aber nicht vor kurzem.«
    Ein umwickelter Finger schoss hoch und wackelte vor und zurück. »Riskant. Mach bitte den Mund auf und streck die Zunge raus.«
    »Was? Äh … so?«
    »Das ist gut, sehr gut, ja. Also.« Der Kastellan lehnte sich wieder zurück. »Grevawürmer. Du bist infiziert. Pusteln auf deiner Zunge, Ausfluss aus den Nebenhöhlen, ja? Juckende Augenlider – das

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