Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
sagte Barathol es ihm.
Und, oh, wie lachte Fäustel daraufhin, und dann gingen sie davon, in die dunklen Zimmer des Herzens der Stadt, wo das Blut wild rauschte und alle Arten von Hinterhältigkeiten möglich waren. Wenn der Verstand das wollte. Ein Verstand wie der von Barathol Mekhar, wenn einem wie ihm der schreckliche Fehdehandschuh vor die Füße – vor die Füße! – geworfen wurde!
Der Ochse, der nämliche Ochse, schwang seinen Kopf vor und zurück, während er die Wagenladung Mauerwerk in den Durchgang unter dem Torbogen zog, für ein paar trampelnde Schritte hinein in gesegneten Schatten, und dann wieder hinaus in die grelle Hitze – zarte blonde Wimpern flatterten –, wo er sich hernach in einem Hof wiederfand, und irgendwo in der Nähe war süßes, kühles Wasser, dessen Plätschern eine Einladung war, sein Geruch sanft wie ein Kuss auf die breite glänzende Nase mit ihren sogar noch zarteren blonden Haaren, und hoch ging der wuchtige Kopf des Tieres, und würde der Mann mit der Gerte denn nicht Mitleid mit diesem müden, durstigen Ochsen haben?
Er würde nicht. Zuerst musste der Karren entladen werden, und daher musste der Ochse stehen bleiben, stumm schmachtend, während er mit lauten, sämigen Sauggeräuschen und feucht aufeinandertreffenden Backenzähnen das Frühstück wiederkäute, und die Fliegen machten ihn schier wahnsinnig, aber was konnte man gegen Fliegen schon machen? Überhaupt nichts, so lange nicht die Kühle der Nacht sie endlich wegschickte und der Ochse daher schlafen konnte, aufrecht in rinderartiger Würde unter Sternen (wenn er Glück hatte), wo vielleicht der Ort war, wo die Fliegen schliefen.
Den Geist eines Ochsen zu erkunden, bedeutet natürlich, Zeit in rauen Mengen zu vergeuden, bis man die beschauliche Höflichkeit der zarten Gefühle eines Pflanzenfressers erfasst hat. So hebt denn also den Blick auf die beiden irgendwie etwas zwielichtigen Gestalten, die jetzt langsam durch das Tor kommen – keine Arbeiter, die sich inmitten der Renovierungsarbeiten des alten Anwesens mühsam hin und her bewegen; keine Schreiber und keine Diener; weder Steinmetze noch Ingenieure oder Aufseher oder Eichbeamte oder Vermesser. Allem Anschein nach Simulanten, Drückeberger, aber in Wirklichkeit noch schlimmer als das …
Zwölf Namen auf der Liste. Einen glücklich gestrichen. Elf andere gefunden, die dann flohen wie die schlüpfrigen Aale, die sie zweifellos waren, verfolgt von Schulden, Pech und den Launen eines eindeutig boshaften Universums, das fest entschlossen war, Elend und Ähnliches auszuteilen. Aber mal unabhängig vom Scheitern der Schläger, die ausgeschickt worden waren, um das Geld einzutreiben oder für die entsprechende Strafe zu sorgen – nun, das war nicht das Problem dieser beiden Männer, oder?
Aller Bürden ledig und mit auserlesener Freiheit gesegnet waren Flamm und Leff nun hier, in diesem bald üppig werdenden Anwesen, das sich in eben diesem Augenblick aus dem Staub von Vernachlässigung und Verfall erhob, um wie ein Mantel aus Juwelen die geheimnisvolle Ankunft einer Hochwohlgeborenen zu umhüllen – einer Frau, ging das Gerücht, ganz verschleiert, aber seht die Augen! Augen von solcher Schönheit! Nun, und jetzt stellt euch vor, wie sie sich weiten, wenn ich nach unten greife …
Und da waren sie nun also, Flamm und Leff, die sich nervös näherschoben, dabei kaum den Schatten des Torbogens verließen. Sie schauten sich um, als wären sie verloren und kurz davor wegzulaufen, mit ein paar Brocken gestohlenem Mauerwerk oder einem Armvoll Ziegel oder vielleicht sogar einem Beutel eiserner Keile …
»He – ihr zwei da! Was wollt ihr hier?«
Sie zuckten schuldbewusst zusammen. Flamm starrte aus großen Augen den graubärtigen Vorarbeiter an, der auf sie zukam – ein Gadrobi, der so o-beinig war, dass es aussah, als watete er durch hüfttiefen Schlamm. Leff duckte sich, als wollte er instinktiv einem Axthieb ausweichen – was eine Menge über sein bisheriges Leben verriet, oh ja –, trat dann einen kleinen Schritt vor und versuchte sich an einem Lächeln, was so schlecht funktionierte, dass man das Ergebnis nicht einmal als Grimasse bezeichnen konnte.
»Gibt es hier einen Kastellan, mit dem wir sprechen können?«, fragte Leff.
»Worüber?«
»Wir sind Torwächter«, sagte Leff. »Wir haben jede Menge Befähigungen.«
»Oh. Und sind irgendwelche davon bedeutsam?«
»Was?«
Leff warf Flamm einen Blick zu und sah, dass sich auf dem Gesicht seines
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