Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Gorlas, bei der ich von deiner Arbeit profitiere , »bin ich bereit, Euch bei der Finanzierung eines derartigen Anwesens zu unterstützen. Eine bescheidene Anzahlung Eurerseits, alles zu niedrigen Zinsen …«
»Tatsächlich? Nun ja, edler Harr, das wäre schön. Ja, Herr, wirklich sehr schön. Wir können das gleich angehen.«
Und wenn du ohne Erben abtrittst, werde ich so zu einem weiteren Besitz im Adelsviertel kommen. »Es ist mir ein Vergnügen«, sagte er lächelnd. »Diejenigen von uns, die es wie wir in ihrem Leben weit gebracht haben, müssen anderen helfen, wann immer wir können.«
»Das sind auch meine Gedanken über all das. Ganz genau meine Gedanken.«
Rauch und Gestank, Stimmen, die durch den Staub klangen, Ochsen, die brüllten, während sie sich mit den überladenen Wagen abmühten. Gorlas Vidikas und der sterbende Betriebsführer schauten hinunter auf die Szenerie und waren mit sich sehr zufrieden.
Harllo wand sich aus dem Spalt, die Hand mit der Kerze ausgestreckt vor sich, und spürte, wie sich schwielige Finger um sein Handgelenk schlossen. Die Kerze wurde ihm abgenommen, und dann zog Bainisk Harllo heraus, überraschend sanft, aber das war eben Bainisk, ein weiser Veteran, der schon sechzehn Jahre alt war; die Hälfte seines Gesichts bestand aus schimmerndem Narbengewebe, durch das seine glitzernden blauen Augen spähten – die beide wunderbarerweise keinen Schaden erlitten hatten. Als er jetzt Harllo auf die Beine half, grinste er.
»Na, Maulwurf?«
»Eisen, rau und kalt und so breit wie drei von meinen Händen flach nebeneinandergelegt.«
»Und die Luft?«
»Ich bin wieder hier, oder?«
Lachend gab Bainisk ihm einen Klaps auf den Rücken. »Du hast dir den Nachmittag verdient. Geh wieder zurück nach Schnauff.«
Harllo runzelte die Stirn. »Kann ich nicht hierbleiben, bitte?«
»Hat dir Venaz noch mehr Ärger gemacht?«
»Schläger mögen mich nicht«, sagte Harllo.
»Das kommt, weil du schlau bist. Und jetzt hör zu, ich habe ihn schon einmal gewarnt, und ich warne immer nur einmal, und das weiß er, und deshalb wird er dich in Ruhe lassen. Wir brauchen unsere Maulwürfe glücklich und am Stück. Es ist ein Lagergesetz. Und ich habe das Sagen in Schnauff, stimmt’s?«
Harllo nickte. »Es ist nur, dass du nicht da sein wirst. Nicht heute Nachmittag.«
»Venaz ist heute in der Küche. Es wird alles in Ordnung sein.«
Nickend schnappte sich Harllo den kleinen Sack mit seiner Ausrüstung, der ein bisschen schwerer war als sonst, und machte sich auf den Weg zur Oberseite. Er mochte die Tunnel, zumindest wenn die Luft nicht faul war und ihm in der Kehle brannte. Von so viel festem Gestein umgeben fühlte er sich sicher, geschützt, und am meisten liebte er die allerschmalsten Spalten und Ritzen, durch die nur er durchkommen konnte – oder die paar anderen, die so waren wie er, die immer noch brauchbar waren und keine gebrochenen Knochen hatten und noch klein genug waren. Bis jetzt hatte er sich nur einen Finger gebrochen, aber das war einer an seiner rechten Hand, die er nur dazu benutzte, die Kerze zu halten und für sonst nicht viel. Er konnte sich mit der Linken vorwärtsziehen, der halbnackte Körper glitschig vom Schweiß, trotz der feuchten Steine und der Rinnsale mit eisigem Wasser.
Er konnte Orte erforschen, die vor ihm noch niemand gesehen hatte. Oder die dicken, sich schlängelnden Schläuche in die eisigen Teiche ziehen und dann den Männern an den Pumpen draußen zurufen, dass sie anfangen sollten, und im unbeständig flackernden Licht der Kerze konnte er dann zusehen, wie der Wasserspiegel sank und manchmal die merkwürdigen Geschwülste auf den Steinen sehen und in den Ritzen die winzigen blinden Fische, die er sich – wenn er sie erreichen konnte – in den Mund stopfte und kaute und schluckte und auf diese Weise etwas von dieser Unterwelt in sich aufnahm. Und genau wie diese Fische brauchte er manchmal nicht einmal seine Augen, nur seine tastenden Finger, den Geruch und Geschmack der Luft und des Gesteins, das Echo der Wassertröpfchen und das Klick-klick der davonhuschenden weißen Kakerlaken.
Früher an diesem Morgen war er einen Spalt hinuntergeschickt worden, war wie ein totes Gewicht an Seilen, die um seine Knöchel gebunden waren, immer weiter nach unten gelassen worden, tiefer, tiefer, drei, dann vier Knoten Seil, bis seine ausgestreckten Hände warmen, trockenen Fels fanden, und hier, so tief unter der Erde, war die Luft heiß und schwefelhaltig, und
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