Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
gibt es einen Rat aus Adligen, und in fernen Ländern gibt es Könige und Königinnen und Imperatoren und Imperatrices.«
    »Und T’lan Imass, die niederknien.«
    Harllo schaute zum Schacht hoch – er konnte schwach Stimmen hören, die herunterhallten. »Sie wollen mich wieder hochziehen. Was soll ich ihnen von diesem Ort erzählen?«
    »Der falsche Fels, der weiße Kies, der Menschen krank macht. Schlechte Luft.«
    »Damit sonst niemand hier herunterkommt.«
    »Ja.«
    »Aber dann wirst du wieder allein sein.«
    »Ja. Sag ihnen außerdem noch, dass ein Geist diesen Ort heimsucht. Zeig ihnen die magischen Werkzeuge von dem Geist.«
    »Das werde ich tun. Hör zu, könnte vielleicht sein, dass ich mich wieder hier runterschleiche, wenn du magst.«
    »Das wäre mir sehr recht, Söhnchen.«
    »Kann ich dir irgendwas mitbringen?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Schienen.«
    Und jetzt war Harllo unterwegs zurück ans Tageslicht, und in seiner extra schweren Tasche klapperten die Werkzeuge des Leichnams. Geweih und Knochen, die so hart wie Stein geworden waren, und die Sprossen pieksten ihn an der Hüfte.
    Wenn Venaz sie entdeckte, würde er sie ihm vielleicht wegnehmen, deshalb wusste Harllo, dass er vorsichtig sein musste. Er musste die Sachen irgendwo verstecken. Wo niemand hinging oder nachschaute oder Sachen durchsuchte. Es gab viel, worüber er nachdenken musste.
    Und er musste etwas finden, das »Schienen« genannt wurde. Was auch immer das sein mochte.
    Sie bestand darauf, ihn unterzufassen, als sie auf ihrem Weg zum Phoenix durchs Adelsviertel und den Wall der Dritten Stufe hinunter ins Daruviertel gingen. »So viele Leute«, sagte sie. »Dies ist bei weitem die größte Stadt, in der ich jemals gewesen bin. Ich glaube, wirklich beeindruckt bin ich davon, wie viele vertraute Gesichter ich hier sehe – keine Leute, die ich tatsächlich kenne, sondern Leute, die so aussehen wie Leute, die ich gekannt habe.«
    Duiker dachte über ihre Worte eine Weile nach und nickte dann. »Ja, so ist die Welt.«
    »Ist sie das jetzt? Warum?«
    »Ich habe keine Ahnung, Scillara.«
    »Ist das alles an Weisheit, was du mir anzubieten hast?«
    »Ich hatte sogar mit dem bisschen schon meine Mühe«, antwortete er.
    »Na schön. Dann versuchen wir eben was anderes. Ich vermute, dass du Geschichte für etwas Sinnloses hältst.«
    Er brummte. »Wenn du damit meinst, dass es so etwas wie Fortschritt nicht gibt, dass sogar die Vorstellung von Fortschritt eine Täuschung ist und dass Geschichte nichts weiter als ein Haufen Lektionen ist, denen niemand Beachtung schenken will, dann ja, dann ist es sinnlos – sowohl, sie niederzuschreiben, wie auch, sie zu lehren.«
    »Schon gut. Du entscheidest.«
    »Was entscheide ich?«
    »Worüber wir uns unterhalten können.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das kann – mir fällt nichts ein, Scillara. Nun gut, ich glaube, ich würde gerne etwas über Heboric erfahren.«
    »Er war dabei, den Verstand zu verlieren. Wir haben versucht, auf die Otataral-Insel zu kommen, wo er irgendwas zurückgeben wollte, irgendwas, das er früher einmal gestohlen hatte. Aber wir haben es nicht geschafft. Wir wurden von T’lan Imass überfallen. Sie waren hinter ihm her, und wir anderen sind ihnen dabei einfach nur in die Quere gekommen. Ich, Schlitzer, Graufrosch. Na ja, sie haben auch Felisin die Jüngere gestohlen – auch das war wohl ein Teil des Plans.«
    »Felisin die Jüngere.«
    »Das ist der Name, den Sha’ik ihr gegeben hat.«
    »Weißt du warum?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich mochte sie.«
    »Sha’ik?«
    »Felisin die Jüngere. Ich habe ihr beigebracht, so wie ich zu sein, von daher ist es kein Wunder, dass ich sie mochte.« Und sie schenkte ihm ein breites Lächeln.
    Duiker antwortete mit einem schwachen eigenen Lächeln – es war in der Tat schwierig, sich in Gesellschaft dieser Frau schlecht zu fühlen. Besser, wenn er ihr in Zukunft aus dem Weg ging. »Warum das Phoenix, Scillara?«
    »Wie ich vorhin schon gesagt habe, möchte ich jemanden verlegen machen. Schlitzer, genauer gesagt. Monatelang musste ich mir wieder und wieder anhören, wie wundervoll Darujhistan doch ist, und dass er mir dies und das und jenes zeigen würde. Und dann, sobald wir hier ankommen, zieht er den Kopf ein und will plötzlich nichts mehr mit uns zu tun haben. Ich nehme an, dass er zurück zu seinen alten Freunden gegangen ist.«
    Sie erzählte das alles in einem flapsigen Tonfall, aber Duiker spürte dennoch, dass sie verletzt war.

Weitere Kostenlose Bücher