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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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spuckte. »Ah.« Er lächelte Mira über den Tisch hinweg an. »Viel besser, nicht?«
    »Du wirst mir die Flasche jetzt gleich bezahlen«, sagte sie. »Dann kann ich mich nämlich verziehen und muss nicht nochmal mitansehen, wie ein so vortrefflicher Jahrgang missbraucht wird.«
    »Wie jetzt – ist Kruppes Kredit so rasch entschwunden? Und das einzig und allein deswegen, weil sich an diesem besonderen Morgen ein paar frühe Stücke aufgrund widriger Umstände in die falsche Richtung begeben haben?«
    »Es sind die Kränkungen, du fettes Schwein; sie stapeln sich und türmen sich auf, bis es sich anfühlt, als würde ich in Abfall versinken.« Sie bleckte die Zähne. »Abfall in einem roten Wams.«
    »Oh, oh, welch boshafter Schlag. Kruppe ist bis ins Mark getroffen … und«, fügte er hinzu, während er erneut nach der staubigen Flasche griff, »er hat keine andere Wahl, als besagte Einschnürung der Seele mit einem weiteren liebevollen Schluck Wein zu lockern.«
    Mira beugte sich vor. »Wenn du den auch wieder ausspuckst, Kruppe, dreh ich dir den Hals um.«
    Er schluckte den Wein hastig hinunter. »Kruppe hätte sich beinahe schon wieder verschluckt«, sagte er keuchend. »Welch ein Morgen! Omen und Pastete, Wehklagen und Wein!«
    Schwere Schritte kamen die Treppe vom oberen Stockwerk herunter.
    »Oh, da kommt der malazanische Retter. Fäustel, Kruppes teurer Freund, wird Murillio – der süße Prinz der Entzauberung – sich erholen und wieder ganz und gar er selbst werden? Komm, gesell dich zu mir und diesem dahinschwindenden vergorenen Trank. Mira, mein süßes Schätzchen, willst du denn Fäustel keinen Kelch bringen?«
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wie wäre es, wenn ich dir auch einen mitbringen würde?«
    »Welch entzückender Vorschlag.« Kruppe wischte die Flasche mit einem schmierigen Ärmel ab und strahlte sie an.
    Sie erhob sich und stapfte davon.
    Der malazanische Heiler setzte sich mit einem tiefen Seufzer hin, schloss die Augen und rieb sich kräftig das runde, blasse Gesicht, dann schaute er sich um. »Wo sind sie alle?«
    »Deinen Gefährten der gerade vergangenen Nacht hat Kruppe nach Hause geschickt und ihm versichert, dass du sicher vor aller Unbill bist. Es dämmert, mein Freund, oder genauer, der Morgen stapft frisch heran, ist der Dämmerung dicht auf den güldenen Fersen. Schiffe legen an ihren Ankerplätzen an, Fallreeps rasseln nach unten und krachen auf die Piers, um bedeutungsschwere Brücken von einer Welt zur anderen zu schlagen. Straßen beschreiben überraschende Kurven, und heraus trudeln makabre Mechanismen, die Fleischstückchen wie eine Saat des Unheils verstreuen! Verschleierte Blicke richten sich prüfend auf Fremde, Neuntöter kreischen über den dampfenden Untiefen des Sees, Hunde kratzen sich wild hinter den Ohren – oh, Mira hat uns ihre besten Kelche gebracht! Einen Augenblick, während Kruppe Spinnweben, die Hüllen ausgesaugter Insekten und andere in ihnen versammelte Beweise der Wertschätzung besagter Kelche wegwischt – so, jetzt wollen wir uns zurücklehnen und mit erfreuten Blicken zusehen, wie Mira unsere Becher zu überfließender Pracht füllt. Wie …«
    »Beim Vermummten«, unterbrach Fäustel ihn, »es ist zu früh für deine Gesellschaft, Kruppe. Lass mich einfach diesen Wein trinken und dann noch einigermaßen geistig gesund entkommen, ich bitte dich.«
    »Nun ja, Freund Fäustel, wir warten auf deine Einschätzung hinsichtlich des körperlichen Zustands von Murillio.«
    »Er wird’s überleben. Aber er sollte eine oder zwei Wochen nicht tanzen.« Er zögerte, starrte stirnrunzelnd in seinen Kelch, als wäre er überrascht, ihn schon wieder leer vorzufinden. »Vorausgesetzt, dass er aus seiner Trübsal rauskommt, heißt das. Ein Verstand, der sich in traurigen Gedanken suhlt, kann die körperliche Erholung behindern. Kann sie sogar umkehren.«
    »Mach dir keine Sorgen um Murillios kleinen, aber präzisen Verstand, mein Freund«, sagte Kruppe. »Für solche Angelegenheiten lässt sich dank Kruppes weiser, liebevoller Fürsorge immer eine Lösung finden. Bleibt Coll an seinem Bett?«
    Fäustel nickte, setzte den Kelch ab und stand auf. »Ich gehe nach Hause.« Er warf Kruppe einen finsteren Blick zu. »Und wenn Oponn mich gütig zieht, komme ich vielleicht sogar dort an.«
    »Schändliche Plagen gedeihen am besten im übelriechenden Chaos der Nacht, teurer Heiler. Kruppe sichert dir zuversichtlich zu, dass der Heimweg zu deiner

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