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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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getrieben, dass nur noch ein Auge, eine Wange und ein Unterkiefer zu sehen waren. Das Auge rollte schwerfällig. Der Mund zuckte, als kämpften Worte darum, seinen Lippen zu entfliehen, die sich schließlich zu einem merkwürdigen Lächeln kräuselten.
    Die vollständigeren Gestalten, die in verschiedene Richtungen geschleudert worden waren, rappelten sich nun langsam wieder auf, bis auf zwei, die sich gar nicht rührten – und so verrenkt und unnatürlich, wie sie dalagen, war es klar, dass diese Unglückseligen sich auch niemals mehr aus eigenem Antrieb bewegen würden, nicht einmal, um Luft zu holen.
    Eine alte Frau beugte sich im zweiten Stock eines Mietshauses aus dem Fenster, um einen kurzen Blick auf das Schlachtfeld darunter zu werfen, zog sich jedoch rasch zurück und klappte entschlossen die hölzernen Läden zu.
    Ein Rattern drang aus dem teilweise zerstörten Laden, dann ein gedämpfter Schrei, der sich innerhalb der Hörweite menschlicher Ohren nicht wiederholte; aber dafür fing in der nächsten Straße ein Hund zu heulen an.
    Die Tür der Kutsche öffnete sich quietschend, schwang einmal in ihren Angeln hin und her und fiel dann ab, landete klappernd auf den Pflastersteinen.
    Fünfzehn Schritt entfernt kauerte Anteilseignerin Matt auf Händen und Knien, hob den schmerzenden Kopf und wandte ihn gerade noch rechtzeitig der Kutsche zu, um zu sehen, wie Meister Bezwang mit einem Satz herausflog und wie eine Rhivipuppe auf der Straße landete. Hinter ihm trieben Rauchschwaden aus der Kutsche.
    Etwas näher stand Reccanto Solcher auf unsicheren Beinen und glotzte stumpfsinnig um sich, bis seine Augen aufleuchteten, als er das mitgenommene Schild über der Tür zu Quips Bar entdeckte. Er stolperte darauf zu.
    Matt stand auf, klopfte sich den Staub von ihrer mit Fleischfetzen übersäten Kleidung und machte ein finsteres Gesicht, als etliche Metallschuppen klirrend wie Münzen auf die Straße regneten. Aus einer der auf diese Weise entstandenen Lücken ihres Kettenhemds riss sie einen Krallenfinger heraus, den sie einen Moment lang prüfend anschaute, ehe sie ihn beiseitewarf und sich aufmachte, Reccanto zu folgen.
    Bevor sie die Tür erreichte, gesellte Süßeste Duldung sich zu ihr; die kleine, dicke Frau watschelte entschlossen voran und streckte die kleinen Hände nach der Tür zum Schankraum aus.
    Auf dem Müllkarren wühlte sich Glanno Tarp aus den Abfällen heraus.
    Meister Bezwang, der auf Händen und Knien hockte, blickte auf und sagte: »Dies ist nicht unsere Straße.«
    Nachdem Matt geduckt das düstere Innere von Quips Bar betreten hatte, blieb sie kurz stehen, bis sie aus dem hinteren Teil des Schankraums ein Geräusch hörte; dort hatte Reccanto sich auf einen Stuhl fallen lassen und mit einem Arm die Hinterlassenschaften des vorherigen Gasts vom Tisch gewischt. Süßeste Duldung zog sich einen anderen Stuhl heran und ließ sich darauf plumpsen.
    Die drei Betrunkenen, die die einzigen anderen Gäste waren, musterten Matt, als sie den Raum durchquerte, was ihnen allen einen finsteren Blick von ihr einbrachte.
    Quip der Jüngere – dessen Vater diese Kneipe in einem ungefähr eine Woche dauernden Anfall von Ehrgeiz und Optimismus aufgemacht hatte – kam von der Theke genauso herübergeschlurft wie früher sein alter Vater und erreichte den Tisch zur gleichen Zeit wie Matt.
    Niemand sagte ein Wort.
    Der Wirt runzelte die Stirn, dann drehte er sich um und schlurfte zurück zur Theke.
    Meister Bezwang kam an, zusammen mit Glanno Tarp, der immer noch nach Unrat stank.
    Wenige Augenblicke später saßen die vier Anteilseigner und der Hohemagier und Navigator der Trygalle Handelsgilde um den Tisch herum. Sie wechselten weder Blicke noch Worte.
    Quip der Jüngere, der Matt einst geliebt hatte – lange bevor irgendjemand überhaupt von der Trygalle Handelsgilde gehört und lange bevor sie sich diesem verrückten Haufen angeschlossen hatte –, brachte fünf Krüge und die erste Kanne Bier.
    Fünf zitternde Hände streckten sich nach den Krügen aus, packten sie fest.
    Quip zögerte; dann verdrehte er die Augen, hob die Kanne und machte sich daran, das saure, billige Gebräu einzuschenken.
    Kruppe nahm einen Schluck von dem tiefroten Wein – der tatsächlich einen ganzen Rat pro Flasche kostete – und schwenkte ihn im Mund, bis auch das letzte Stückchen Pastete sich aus den unzähligen Spalten und Furchen zwischen seinen Zähnen gelöst hatte, woraufhin er sich zur Seite beugte und ihn auf den Boden

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