Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
untypischen Bleibe in höchstem Maße ereignislos verlaufen wird.«
Fäustel schnaubte leise, ehe er sagte: »Und wie genau willst du das zusichern?«
»Wie? Mit einer würdigen Eskorte natürlich!« Er schenkte sich den letzten Rest Wein ein und blickte lächelnd zu dem Malazaner auf. »Siehst du die Tür da drüben und die unermessliche Irilta, die vor ihr steht? Meuchlerische Kontrakte, die auf euren bedauernswerten Tod abzielen, sind in der Tat ganz und gar nicht zulässig. Kruppe weitet seine vortrefflichen Mittel aus, um euch das Leben zu garantieren!«
Der Heiler starrte weiterhin auf ihn herunter. »Kruppe, weißt du, wer diesen Kontrakt angeboten hat?«
»Klingende Enthüllungen stehen kurz bevor, mein geschätzter Freund. Das verspricht Kruppe.«
Ein weiteres Schnauben, dann drehte Fäustel sich um und ging hinüber zur Tür und seiner Eskorte, die lächelnd und mit verschränkten muskulösen Armen dastand.
Kruppe schaute ihnen hinterher, wie sie die Gaststube verließen – ach, waren sie nicht einfach das Paar schlechthin?
Mira ließ sich auf den Stuhl fallen, den Fäustel gerade freigemacht hatte. »Ein Kontrakt der Gilde«, murmelte sie. »Könnte sein, dass das Imperium einfach nur eine Säuberung durchführt. Die neue Botschaft ist jetzt aufgebaut und kümmert sich um alles Mögliche. Könnte sein, dass irgendjemand in der Botschaft das Gerücht aufgeschnappt hat, dass da ein paar malazanische Deserteure eine verdammte Kneipe haben. Auf Desertieren steht der Tod, oder?«
»Ein viel zu großes Risiko, süße Mira«, antwortete Kruppe, während er sein Seidentaschentuch herauszog und sich damit die Stirn abtupfte. »Das malazanische Imperium hat leider seine eigenen Assassinen, von denen sich momentan zwei in besagter Botschaft aufhalten. Doch nach allem, was man hört, war es eine Hand von Krafars Gilde, die letzte Nacht die Attentate verübt hat.« Er hob einen pummeligen Finger. »Noch ist es ein Geheimnis, wer den Tod harmloser malazanischer Deserteure anstrebt, aber dieses Geheimnis wird nicht lange eines bleiben, oh nein! Kruppe wird alles entdecken, was es zu entdecken gilt!«
»Wunderbar«, sagte Mira, »dann entdecke doch jetzt bitte mal den Rat für die Flasche.«
Seufzend griff Kruppe in die kleine Börse, die an seinem Gürtel befestigt war, tastete in dem ledernen Beutel herum und zog dann plötzlich bestürzt die Brauen hoch. »Teuerste Mira, eine weitere Entdeckung …«
Mit müden, juckenden Augen starrte Flamm finster über den von Menschen wimmelnden Hafen. »Da kommen gerade die Boote der Morgenfischer rein«, sagte er. »Es hat keinen Sinn, hier noch länger rumzuhängen, Leff.«
»Leute, die auf der Flucht sind, werden früh hierherkommen«, erklärte Leff, während er mit seinem Messer die Süßwassermuschel auskratzte, die er einen Augenblick vorher gekauft hatte. Er schluckte einen Bissen weißes, glänzendes Fleisch hinunter. »Sie werden auf die ersten Schiffe warten, die von Gredfallan reinkommen. Am Vormittag, stimmt’s? Die neuen Schleusen bei Dhavran sorgen dafür, dass jetzt alles ordentlich läuft – ich meine, dass man’s jetzt vorhersagen kann. Ein Tag durch die Schleusen und schnell noch weiter nach Gredfallan rüberrutschen, über Nacht dort bleiben, und dann in der Morgendämmerung weiter hierher. Verzweifelte Leute stellen sich als Erste an, weil sie verzweifelt sind, Flamm.«
»Ich hasse es, irgendwo zu sitzen, wo ich die Beine baumeln lassen muss«, beklagte sich Flamm und rutschte unbehaglich auf dem Kistenstapel hin und her.
»Von da oben hast du ’nen guten Überblick«, sagte Leff. »Ich werd’ mich gleich zu dir setzen.«
»Ich hab’ keine Ahnung, wie du das Zeug essen kannst. In Fleisch sollte Blut drin sein. Und Fleisch, in dem kein Blut ist, ist kein Fleisch.«
»Stimmt, das ist ’ne Muschel.«
»Das ist ’n Ding mit Augen an den Enden seiner Tentakel, und es schaut zu, wie du es in Stücke schneidest – siehst du, wie die Stiele sich drehen, wie sie jeden Bissen verfolgen? Es schaut dir dabei zu, wie du es isst!«
»Ja und?«
Heerscharen von Möwen schwärmten kreischend über die niedrigen Piers, wo die Fischer Körbe voller kleiner Köderfische auf die schlammigen Steine hievten. Kinder wuselten herum und hofften, dazu angeheuert zu werden, die sich windenden Fische rechtzeitig für den Morgenmarkt auf Händlerschnüre aufzuziehen. Graue, seit tausend Generationen verwilderte Gadrobikatzen stürzten sich aus dem Hinterhalt
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