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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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großzügig, was den Umgang mit Eurer Zeit angeht, mein Herr.«
    Der Wächter lächelte. »Trell, wenn du auf irgendeiner sehr belebten Straße auftauchst, wird es ziemlich sicher Unruhen geben. Ich hoffe, das zu verhindern, indem ich mich um dich kümmere. Von daher bin ich nicht großzügig. Ich tue einfach nur meine Pflicht.«
    Mappo verbeugte sich erneut. »Ich danke Euch trotzdem.«
    »Einen Augenblick, während ich dieses Licht lösche, dann folge mir – aber bitte dichtauf.«
    Die Feiernden schienen sich in diesem Viertel auf die Hauptstraßen zu konzentrieren, die ins blaue Licht der Gaslampen getaucht waren. Es war nicht schwierig, solche Orte zu umgehen, nun, da der Wächter ihn durch enge, sich windende und schlängelnde Gassen und Straßen führte. Und die wenigen Gestalten, denen sie begegneten, wichen rasch zurück, wenn sie die Uniform des Wächters sahen (und vielleicht auch Mappos massige Gestalt).
    Bis sie hinter irgendeiner baufälligen Schenke auf zwei Leichname stießen. Leise vor sich hinfluchend kauerte der Wächter sich neben einem von ihnen hin und fummelte an seiner Laterne herum, um sie wieder anzuzünden. »Das wird ein Problem geben«, murmelte er, als er den Docht hochdrehte und ein goldener Schimmer sich ausbreitete und dabei dreckige Pflastersteine und glänzende Blutlachen sichtbar werden ließ. Mappo sah zu, wie er den ersten Leichnam umdrehte. »Der hier ist eindeutig erschlagen worden. Da hat jemand seine Fäuste und Stiefel benutzt – ich habe ihn gekannt, den armen Mann. Hat einen Kampf mit Geistern verloren … nun, der Kampf ist jetzt vorbei, möge Beru seine Seele segnen.« Er ging zu dem anderen. »Ah, ja. Der Vermummte soll denjenigen holen, der das getan hat – vier andere sind genau auf die gleiche Weise umgebracht worden. Das wissen wir. Wir können uns nur immer noch nicht vorstellen, was für eine Waffe er benutzt … vielleicht einen Schaufelstil. Bei den Göttern, aber das ist brutal.«
    »Mein Herr«, sagte Mappo vorsichtig, »es scheint, als hättet Ihr heute Nacht dringlichere Aufgaben. Wenn Ihr mir die Richtung …«
    »Nein, ich werde dich hinbringen, Trell. Die beiden sind schon seit ein paar Glockenschlägen tot – es macht nichts, wenn ich mich ein bisschen später um sie kümmere. Ich glaube, es ist an der Zeit«, fügte er hinzu, während er sich aufrichtete, »dass ein Magier oder ein Priester in dieser Sache hinzugezogen wird.«
    »Ich wünsche Euch viel Erfolg«, sagte Mappo.
    »Ich kapiere es irgendwie nicht«, sagte der Wächter, als sie wieder unterwegs waren. »Es ist so, als ob Frieden an sich nicht gut genug wäre – irgendjemand muss aus der Grube kriechen, dem das Blut von den Händen tropft. Muss einen Kampf liefern. Was für ein Elend.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich diese abscheulichen Kreaturen doch bloß durchschütteln könnte, um sie zur Vernunft zu bringen. Das ist alles so unnötig. Niemand will sie, und niemand will, was sie tun. Was ist es? Das würde ich gerne wissen. Für sie, meine ich. Was brauchen sie, was wollen sie? Ist es nur der süße Schluck der Macht? Herrschaft? Das Gefühl von Kontrolle – Kontrolle darüber, wer lebt und wer stirbt? Bei den Göttern, ich wüsste zu gern, was in ihren Köpfen vor sich geht.«
    »Nein, mein Herr«, sagte Mappo, »seid froh, dass Ihr es nicht wisst. Selbst die Tiere erliegen einem solchen Anfall. Bei den Mördern in Eurem Volk, in meinem Volk passiert genau das – die Wildheit von Tieren paart sich mit Intelligenz, oder mit dem, was als Intelligenz gilt. Sie hausen in einer finsteren Welt, mein Herr, sind verwirrt und voller Angst, und ihre Seelen sind voller dunkler Flecke aus Missgunst und Bosheit. Und am Ende sterben sie, wie sie gelebt haben. Voller Angst und allein, und jede Erinnerung an Macht erweist sich als Illusion, als Farce.«
    Der Wächter war stehen geblieben und hatte sich umgedreht, um den Trell anzusehen, während er sprach. Gleich hinter der Mündung der Gasse war eine Mauer, und zur Linken befand sich die unbeleuchtete Öffnung einer Höhle oder eines Tores. Einen Augenblick später gab der Mann ein leises Brummen von sich und führte Mappo weiter, in den stinkenden Durchgang hinein, in dem der Trellkrieger sich ducken musste.
    »Wenn deine Verwandten alle so groß und breit sind wie du«, bemerkte der Wächter, »müsst ihr ein ziemlich beeindruckender Stamm in deinem Heimatland sein.«
    »Leider sind wir gemeinhin keine Mörder, mein Herr. Wenn wir es

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