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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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habt Fieber.« Sie sprach zu Blanche, aber es war Jasper, den sie ansah, als sie hinzufügte: »Sechs Fuß unter der Erde werdet Ihr Eurem Sohn nichts nützen, Madam.«
     
    Nur zwei Meilen von dem einsamen Gehöft entfernt lag in einer Talmulde versteckt ein Dorf. Jasper klopfte an die Tür, zu welcher der Bauer ihn geschickt hatte, und nach wenigen Augenblicken wurde ihnen geöffnet. Es war das Haus des Dorfschmieds, der sie mit unaufdringlicher Herzlichkeit aufnahm. Blanche hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass die Waliser ein gastfreundliches Volk waren, und Jasper Tudor blieb inganz Wales keine Tür versperrt. Die Menschen wussten, dass ihre Geschicke ihm am Herzen lagen, dass er der Fürsprecher des walisischen Volkes am Hof des englischen Königs war, und sie verehrten ihn auf ihre ganz eigene Weise – ohne Unterwürfigkeit, aber fanatisch.
    Der Schmied weckte seine Schwiegertochter, die ihm das Haus führte. Sie lud Generys ein, sich mit Richmond neben dem Herd in der Küche niederzulegen, und brachte ihr eine Decke. Dann richtete sie dem hohen Gast in Windeseile eine Kammer her. Jasper bat sie um ein Kohlebecken und warmes Wasser. Mit der ihm eigenen stillen Umsicht brachte er Blanche zu Bett, wusch ihr das getrocknete Blut von den Beinen, vergewisserte sich, dass die Blutung aufgehört hatte, ehe er sie zudeckte, und als sie schlief, nahm er ihr das Kind aus dem Arm, legte es auf seine Knie und betrachtete es mit einer Mischung aus Hingabe und Eifersucht.
     
    Am nächsten Morgen ging es Blanche viel besser. Das Fieber war verschwunden. Sie fühlte sich immer noch erschöpft, es hämmerte in ihren Schläfen, und die Partie über dem linken Jochbein schmerzte. Sie nahm an, sie hatte ein blaues Auge. Weiß Gott nicht das erste, das Thomas Devereux ihr beschert hatte. Aber sie spürte, dass ihre Kräfte wiederkehren würden, und sie war ausgehungert. Mit unfeiner Gier verschlang sie alles, was die Schwiegertochter des Schmieds ihr brachte, versorgte ihren Sohn und wartete geduldig darauf, dass Jasper sein Schweigen brach. Er saß auf einem Schemel, den Rücken an die Wand gelehnt, den Blick auf Blanche oder seinen Sohn gerichtet und schien in Gedanken doch an einem ganz anderen Ort zu sein.
    »Wie hast du uns gefunden?«, fragte sie schließlich. Es war nicht ihre brennendste Frage, aber sie wusste, wenn sie ihn bedrängte, ehe er bereit war, würde er aufstehen und hinausgehen.
    »Das war nicht schwierig. Ich bin am späten Vormittag nach Denbigh gekommen. Die Leute im Dorf haben mir erzählt, waspassiert ist. Ich bin Devereux’ Spuren im Schnee gefolgt, und nach einer halben Stunde kamen seine beiden Helden mir mit Richmond entgegen. Generys hatte gehört, Devereux wolle dich nach Hereford bringen. Also habe ich eine Abkürzung durch die Hügel genommen.«
    »Und bist nicht einen Augenblick zu früh gekommen. Wieso warst du allein? Wo sind deine Männer?«
    »Tot.« Er sah ihr in die Augen, als er das sagte. Es klang wütend, herausfordernd gar, als wolle er, dass sie die Vorwürfe aussprach, mit denen er sich quälte.
    Aber Blanche dachte nicht daran. Sie setzte sich ihm gegenüber auf die Bettkante, nah genug, dass ihre Knie sich beinah berührten, aber sie fasste ihn nicht an. »Alle?«
    Er senkte den Blick. »Die meisten. Tot oder auf und davon. Mein Bruder Rhys lebt noch. Und Madog. Lionel ist in der Schlacht gefallen. Wir hatten keine Chance. Es war aussichtslos, Blanche. Edward of March hat uns mit dreißigtausend Mann den Weg abgeschnitten. Und er … er kannte keine Gnade. Warum auch, nach dem, was an der Brücke in Wakefield geschehen ist, nicht wahr?«
    Bei Mortimer’s Cross hatte Edward, der Sohn und Erbe des Duke of York, ihnen mit seinem gewaltigen Heer aufgelauert. Es war ein kalter, verhangener Wintermorgen gewesen, doch kurz bevor die Schlacht begann, rissen die Wolken auf, bildeten drei eigentümlich runde Lücken, durch welche messingfarbenes Licht fiel, sodass es aussah, als schienen drei Sonnen am Himmel. Während Edwards Männer jubelten, als sie das himmlische Zeichen sahen, erfüllte es Jaspers hoffnungslos unterlegene Achttausend mit Entsetzen. Viele der bretonischen Söldner waren geflohen, ehe die Schlacht noch begonnen hatte. Jasper hatte getan, was in seiner Macht stand, um seine Männer zusammenzuhalten und ihnen Mut zu machen, aber schließlich fand er sich nahezu allein inmitten einer Ödnis aus blutigen Pfützen und toten Leibern. Madog und Rhys hatten ihm sein Pferd

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