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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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habe mich zwei Jahre lang vor dem Moment gefürchtet, da wir uns wiedersehen. Ihr … Du musst mich für einen treulosen Lump halten, dass ich nicht zurückgekommen bin. Aber mein Vater hatte es verboten.«
    Warwick nickte und sah versonnen zum königlichen Wappen empor. »Es hat mich immer verwundert, dass ein so kluger Mann wie dein Vater so viele Jahre lang die Augen verschließen konnte, um nicht zu erkennen, was aus Henry geworden ist.«
    »Ja«, stimmte Julian zu. »Das habe ich auch nie verstanden.«
    Warwick wies auf die Tafelrunde. »Mein Großvater war einer der Auserwählten.«
    »Meiner auch. Aber weder mein Vater noch mein Onkel. Seltsam.«
    »Es ist keineswegs seltsam«, widersprach Warwick. »Es liegt daran, dass König Henry Adlige aus Frankreich, Burgund, Portugalund weiß der Henker woher sonst noch in den Hosenbandorden aufnimmt und seine eigenen Lords übergeht. Er hält all dies hier für einen unterhaltsamen, aber antiquierten Zeitvertreib, weißt du.« Seine Bitterkeit war unüberhörbar. »Henry ist kein Ritter, Julian. Darum haben wir den Krieg verloren. Sein Desinteresse war schuld. Und Somersets Unfähigkeit.«
    Julian sah ebenfalls zu der ehrwürdigen Tafel hinüber. Die sichtbare Staubschicht auf der ringförmigen Tischplatte schien auf einmal eine symbolische Bedeutung zu tragen. »Mag sein. Ich weiß nie, was ich in dieser Frage denken soll«, gestand er. »Mein Vater pflegte zu sagen, selbst wenn der ruhmreiche König Harry von den Toten auferstanden und zurückgekommen wäre, hätte er diesen Krieg am Ende nicht mehr gewinnen können.«
    »Nun, das konnte er gefahrlos behaupten, nicht wahr?«, gab Warwick zurück. »Es war höchst unwahrscheinlich, dass das passieren würde.« Immer noch war sein Blick auf die Wappen der Ordensmitglieder gerichtet, und ohne ihn abzuwenden, fragte er: »Und nun? Dein Vater ist so tot wie der ruhmreiche Harry und kann dir nichts mehr verbieten. Arthur Scrope und Gott haben es so gefügt, dass du Earl of Waringham geworden bist. Was wirst du tun, Julian?«
    Ich schließe mich euch an , wollte er sagen. Er fühlte ein starkes Verlangen, das zu tun, was dieser Mann von ihm erwartete, um seine Freundschaft und Anerkennung zu gewinnen. Aber es fiel ihm unglaublich schwer, es herauszubringen. Seine Zunge wollte sich mit einem Mal nicht mehr bewegen, war ein totes Stück Fleisch in seinem Mund. Er wusste nicht, ob der Geist seines Vaters von ihm Besitz ergriffen hatte oder allein die Erinnerung an ihn solche Macht ausübte. Jedenfalls befreite er sich wütend von diesem Bann, richtete sich auf und sagte: »Mylord, ich …«
    »Welch eine abscheuliche Überraschung«, unterbrach ihn eine Stimme von der Tür. »Der Earl of Warwick – mein treuer Feind.«
    Julian fuhr herum. Aus dem Augenwinkel sah er Warwickspöttisch den Mund verziehen, dann verneigte der Earl sich galant. » Majesté . Im Gegensatz zu Euch bin ich immer entzückt, wenn wir uns begegnen.«
    »Das glaub ich aufs Wort.«
    Es war, als ließe er den Hohn einfach von sich abperlen. »Darf ich vorstellen? Mein Cousin, der Earl of Waringham. Julian: Marguerite d’Anjou, die Königin von England. Jedenfalls noch .«
    Marguerite war rund zehn Jahre jünger als ihr trübsinniger Gemahl. Eine schöne junge Frau mit makellos heller Haut und dunkelbraunem Haar unter einer eleganten Hörnerhaube. Sie wirkte höfisch und würdevoll, aber ihr Hass auf Warwick verlieh ihr etwas Furchteinflößendes. »Ich weiß, der Tag wird kommen, da ich Euren Kopf am Ende einer Lanze über einer Burgmauer thronen sehe, Warwick. Ich bete, dass Gott mich nicht mehr gar zu lange auf diesen Tag warten lässt.«
    Er verneigte sich nochmals, mit der Hand auf der Brust und einem charmanten, schelmischen Lächeln. »Welch frommer Wunsch. Ich fürchte nur, es wird noch ein Weilchen dauern, eh er sich erfüllt, da Euer Gemahl unfähig scheint, uns zu besiegen.«
    »Nun, dann werde ich es möglicherweise selbst tun.«
    Lachend wandte Warwick sich zur Tür. »Den Tag sehne nun wiederum ich herbei, Madame«, versicherte er. Im Hinausgehen zwinkerte er Julian zu. »Wir setzen unsere Unterhaltung ein andermal fort.«
    »Natürlich, My… Richard«, stammelte Julian, der von diesem rasanten Abtausch von Gehässigkeiten ein wenig benommen war. Doch endlich besann er sich seiner Manieren und sank vor der Königin auf ein Knie nieder. »Julian of Waringham, Majesté , Euer ergebener Diener.«
    »Der Name eines Freundes, das ist gewiss.« Sie

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